Gedanken zum Gründonnerstag

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

„Gott, für uns verstoßen,
Opfer, dargebracht,
Kelch, für uns vergossen,
Bund, für uns gemacht.
Blut, von dem ich lebe,
Leib, durch den ich bin,
Licht, in dem ich webe,
schaff‘ mich zu Dir hin.
Wein, der mich verwandelt,
Brot, das mich erhält,
Geist, der in mir handelt,
oh, durchdring die Welt.“

Kann man das Geheimnis, die verwandelnde, lebensspendende Kraft des Abendmahls, das Jesus am Abend vor seinem Tod einsetzte, besser ausdrücken als es Friedrich Hoffmann hier tut? Oft wirken die Abendmahlsfeiern recht steif und unbegreiflich, ein Ritual, an dem man als Protestant pflichtschuldig am Karfreitag, vielleicht noch am Buß- und Bettag teilnimmt. Im Abendmahl, das die Freikirchen Herrnmahl, die katholische Kirche Eucharistie nennt, erfahren wir körperlich Gemeinschaft mit Jesus Christus, der für mich gestorben ist, um meine Schuld vor Gott zu sühnen, mein Leid zu teilen, der für mich auferstanden ist, um meinen Tod zu überwinden und mich zum „ewigen Leben“ zu führen. Mag man das eine oder andere an der organisierten Kirche ablehnen, den einen oder andern Glaubenssatz nicht teilen, das Abendmahl schließt doch alle zusammen. Hier spielen die Konfession, der soziale Stand, das Alter, das Parteibuch keine Rolle. Vom Abendmahl aus will Gottes Geist alle Welt durchdringen, will hinausstrahlen in die Büros, Betriebe und Werkstätten, in die Gefängnisse und Krankenhäuser. Vielleicht spüren wir ihn nur selten, er durchströmt doch auch uns, bohrt beharrlich die dicken Mauern an, hinter denen wir uns verschanzen. Viele laufen zeitlebens vor Gottes Hand davon, berufen sich auf die Naturwissenschaft, die Psychologie, auf das Versagen der Kirche in der Vergangenheit, wollen selbst die Zügel ihres Lebens nicht aus der Hand geben – arme Leute!

Weitere Sonntagsgedanken

Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind