Erz­bi­schof Schick: „Gläu­bi­ge haben nicht auf alles eine Ant­wort, aber zu allem Fragen“

Symbolbild Religion

Chri­sam­mes­se im Bam­ber­ger Dom: „Im Fra­gen und Suchen öff­net sich der Mensch für den Glau­ben an Gott“

(bbk) Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat mit über Tau­send Jugend­li­chen, die in die­sem Jahr gefirmt wer­den, im Bam­ber­ger Dom die Chri­sam­mes­se gefei­ert. Dabei appel­lier­te er an sie, „acht­sa­me Rea­li­sten“ zu sein. Nur wer sich, sei­ne Mit­men­schen und die Welt rea­li­stisch betrach­te, öff­ne sich für den Glau­ben. Wer sich und sei­ne Umwelt nur zusam­men­träu­me, der erken­ne weder sei­ne Talen­te noch sei­ne Schwä­chen und eben­so wenig die der ande­ren. „Wer rea­li­stisch wahr­nimmt“, so der Ober­hir­te, „der spürt, dass der Mensch und die Welt nicht nur Zufall, Schick­sal oder Men­schen­werk sind, son­dern spürt, dass mehr dahin­ter ist, und wird offen für den Glau­ben an Gott, den der Hei­li­ge Geist schenkt.“

Zugleich warn­te Schick die Jugend­li­chen davor, die Ver­bun­den­heit mit den ande­ren Men­schen zu ver­lie­ren. „Wer immer und in allem der Beste, der Erste, Reich­ste und Erfolg­reich­ste sein will, wird zum ein­sa­men Selbst­op­ti­mie­rer.“ Nur in Gemein­schaft, Aus­tausch und Freund­schaft kön­ne der Mensch leben und wer­den, was er sein soll und kann.

Die Flug­zeug­ka­ta­stro­phe von Süd­frank­reich macht nach Wor­ten von Erz­bi­schof Schick auch Chri­sten sprach­los. „Gläu­bi­ge haben nicht auf alles eine Ant­wort, aber zu allem Fra­gen“, sag­te er und füg­te hin­zu: „Der Glau­be erweist sich nicht dadurch als fest und sicher, dass er zu allem etwas sagen kann, son­dern dadurch, dass er schwei­gen kann, damit Gott zu Wort kommt.“ Der Gläu­bi­ge traue­re mit den Trau­ern­den und wei­ne mit den Wei­nen­den und höre dabei in sich hin­ein, weil er im Inne­ren gött­li­che Ant­wor­ten und Trö­stun­gen emp­fängt, die „alles mensch­li­che Begrei­fen, Reden und Tun über­stei­gen“. Der Erz­bi­schof räum­te ein: „Eine sol­che Kata­stro­phe stellt quä­len­de Fra­gen, die ein Christ zulässt, damit sie zu Geburts­we­hen für neue Erfah­run­gen Got­tes wer­den, die das Leben dann wie­der leb­bar machen.“ Sicher kön­ne jeder Gläu­bi­ge sagen: „Gott will so etwas nicht. Um Got­tes Wil­len darf so etwas nicht gesche­hen. War­um es trotz­dem pas­siert, bleibt ein uner­gründ­li­ches Geheim­nis. Der Gläu­bi­ge glaubt und hofft, dass Gott auch auf die­sen krum­men Zei­len gera­de schreibt und aus Bösem Gutes macht.“ Wer den Hei­li­gen Geist in sich wir­ken las­se, kön­ne in Glau­be, Hoff­nung und Lie­be das Leben leben.

Die Prie­ster, die die Wei­he­ver­spre­chen ableg­ten, for­der­te der Erz­bi­schof auf, in der Ver­kün­di­gung, den Got­tes­dien­sten und der Seel­sor­ge Brücken­bau­er zwi­schen Gott und den Men­schen zu sein sowie Lehr­mei­ster des Lebens im Hei­li­gen Geist, vor allem für die jun­gen Menschen.

Das Chri­sam­öl, mit dem die Firm­lin­ge gesalbt wer­den, wird jedes Jahr in der Chri­sam­mes­se geweiht und anschlie­ßend in die Pfar­rei­en gebracht; eben­so das Kran­ken­öl für die Kran­ken­sal­bung und das Katechu­me­nen­öl für die Sal­bung der Tauf­be­wer­ber. Im Bam­ber­ger Dom wer­den ins­ge­samt 45 Liter Oli­ven­öl geweiht, das für die Spen­dung der Sakra­men­te gebraucht wird.