MEGA­FON e.V. zum The­ma „Pro­be­räu­me in Forchheim“

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Bei der ersten Sprech­stun­de (Fr. 06.03.2015) des Forch­hei­mer Jugend­be­auf­trag­ten Josua Flierl, war Sam­my Rüt­her zu Gast, ein jun­ger Forch­hei­mer Musi­ker. Er sucht einen Proberaum.

Seit vie­len Jah­ren ist die­ses The­ma für Mega­fon ein stets bri­san­tes Gebiet. Bereits vor der Jahr­tau­send­wen­de haben wir laut­stark auf den Man­gel an geeig­ne­ten und bezahl­ba­ren Pro­be­räu­men im Raum Forch­heim hin­ge­wie­sen. „Obdach­los“ hieß die Kam­pa­gne damals, die mit zwei Kon­zer­ten mit jeweils vie­len Bands im Kol­ping­saal durch­ge­zo­gen wur­de. Selbst­ver­ständ­lich (Vor­sicht: Pole­mik) kam nix dabei raus. Das ein­zi­ge was es gebracht hat, war ein gehö­ri­ger Unmut des OB, der uns einen leicht­fer­ti­gen Umgang mit dem Begriff „obdach­los“ unter­stell­te und damit eine Ver­höh­nung der wirk­lich woh­nungs­lo­sen Men­schen. Auch eine akri­bi­sche Suche nach den geeig­ne­ten Gebäu­den (zusam­men mit dem OB) ende­te damals erfolglos.

Jeden­falls wäre es sehr inter­es­sant, hier nach­zu­ha­ken und zu sehen, ob der Jugend­be­auf­trag­te hier eine Lösung fin­den kann.

Was beson­ders befremd­lich ist: Selbst die Städ­ti­sche Musik­schu­le kann nicht ver­nünf­tig pro­ben und arbei­ten. Beson­ders seit Ein­füh­rung der Ganz­tags­schu­le ist auch nach­mit­tags Schul­be­trieb in der Mar­tins­schu­le. Alles was Töne erzeugt, wabert hier durchs gan­ze Haus und stört natür­lich. Ein Gespräch mit dem Lei­ter der Schu­le, Jür­gen Hiltl gibt hier viel Input.

Auch bei der Pro­jek­tie­rung des neu­en Kol­ping­hau­ses geht es jetzt wie­der um gro­ße Sää­le. Die eigent­li­che Kul­tur- (und Jugend-)Arbeit fällt ver­mut­lich wie­der gehö­rig unter den Tisch. War­um eigent­lich? War­um ist Reprä­sen­tanz wich­ti­ger als kul­tu­rel­le Basisarbeit?

Was will man denn prä­sen­tie­ren, wenn aus der loka­len Basis wenig nach­kom­men kann?

Das Jahn­ge­län­de soll jetzt gran­di­os bebaut wer­den: Phi­lo­so­phen­vier­tel! (Die Phi­lo­so­phie der cle­ve­ren Geld­an­la­ge!?). Tra­gik und Iro­nie dabei: Die ehe­ma­li­ge Gerä­te­bu­de des ATSV dient seit vie­len Jah­ren als Pro­be­raum für Bands mit klei­nem Geld­beu­tel. Damit wäre dann auch Schluss!

Gene­rell gilt:

Wenn wir noch ein biss­chen war­ten, wer­den kaum noch jun­ge Musi­ker in Forch­heim am Start sein, dann wird sich das „Pro­blem“ von selbst gelöst haben.
Dass fast alle Ver­ei­ne heu­te über Nach­wuchs­man­gel kla­gen und die Schü­ler sowie­so blockiert und gestresst sind, durch G8 und Play­Sta­ti­on und sonst was, ist natür­lich ein ganz ande­res The­ma und hat damit rein gar nichts zu tun (Vor­sicht: Ironie).

Umso wich­ti­ger wäre es, gute und trag­fä­hi­ge Ange­bo­te an die Jugend­li­chen und Jun­gen Bür­ger zu rich­ten, die eben noch in irgend­ei­ner Wei­se aktiv und krea­tiv sein wol­len. Meh­re­re Pro­be­räu­me an einem Ort haben dar­über hin­aus den Vor­teil, dass vie­le krea­tiv Schaf­fen­de sich immer wie­der über den Weg lau­fen und damit ein Aus­tausch in alle Rich­tun­gen statt findet.

Spiel­plät­ze und Bolz­plät­ze sind ja auch gesell­schaft­lich gewollt.

Was ist ein Proberaum?

Ein typi­scher Band­pro­be­raum hat zwi­schen 15 und 40 qm Flä­che. Er ist trocken, beheiz­bar und gut abschließ­bar. Man soll­te ihn pro­blem­los anfah­ren kön­nen und vie­le Trep­pen sind natür­lich auch sehr hin­der­lich. All­zu­viel Lärm darf nicht nach außen drin­gen. Instru­men­te und Tech­nik im Wert von eini­gen hun­dert bis tau­send Euro kön­nen dar­in ste­hen blei­ben. Der Raum wird von einer Band, oder manch­mal auch von meh­re­ren Bands oder Pro­jek­ten belegt. Die Monats­mie­te liegt zwi­schen 50 und 200 Euro.