Arti­kel­se­rie “Ener­gie­wen­de – muss das sein?”: 18. Kli­ma – Ener­gie­haus­halt der Erde, Teil 1

Wir wol­len uns die Ener­gie­bi­lanz der Erde genau­er anse­hen, um in wei­te­ren Fol­gen abzu­lei­ten, wel­che Ände­run­gen eine glo­ba­le Erwär­mung ver­ur­sa­chen können.

Foto: Uberprutser, CC-BY-SA-3.0-nl

Foto: Uberp­rut­ser, CC-BY-SA‑3.0‑nl

Unser Ener­gie­lie­fe­rant, die Son­ne, ver­sorgt uns mit Strah­lungs­en­er­gie. Dies ist eine elek­tro­ma­gne­ti­sche Strah­lung wie auch die Radio­wel­len. Ein Radio­sen­der strahlt sei­ne Ener­gie nur auf einer spe­zi­fi­zier­ten Fre­quenz aus. Dage­gen bie­tet uns die Son­ne das gesam­te elek­tro­ma­gne­ti­sche Spek­trum an, von der kurz­wel­li­gen Rönt­gen­strah­lung, über UV-Strah­lung, sicht­ba­rem Licht, der lang­wel­li­gen Infra­rot­strah­lung bis hin zu Mikro­wel­len- und Radio­strah­lung. Das Maxi­mum der Strah­lungs­stär­ke liegt bei dem kurz­wel­li­gen, sicht­ba­ren Licht. Rela­tiv gering ist der Anteil der lang­wel­li­gen Infra­rot­strah­lung, häu­fig auch „Wär­me­strah­lung“ genannt. Was wir beim Son­nen­ba­den als „Wär­me­strah­lung“ emp­fin­den, ist über­wie­gend kurz­wel­li­ge (kal­te) Strah­lung, die von unse­rem Kör­per absor­biert und in Wär­me umge­wan­delt wird, wie bei unse­rem Wassertopfexperiment.

Die­ses Strah­lungs­pa­ket der Son­ne trifft auf die Luft­hül­le der Erde. Ein klei­ner Teil die­ser Strah­lungs­en­er­gie im UV-Bereich wird bereits durch die Ozon­schicht absor­biert. Das ist gut, denn zu viel UV-Strah­lung ist für Orga­nis­men schäd­lich. Wie wir schon wis­sen: die frü­her in Kühl­schrän­ken und Spray­do­sen ver­wen­de­ten Flu­or­chlor­koh­len­was­ser­stof­fe (FCKW) zer­stör­ten die Ozon­schicht, ein erster schäd­li­cher Ein­fluss des Men­schen auf die Qua­li­tät und lebens­er­hal­ten­den Funk­tio­nen unse­rer Atmosphäre.

Ein wei­te­rer Teil wird durch loka­le Wol­ken zurück in den Welt­raum reflek­tiert. Der größ­te Teil jedoch kann die Atmo­sphä­re nahe­zu unge­hin­dert durch­drin­gen und erreicht die Erd­ober­flä­che. Unse­re Atmo­sphä­re besteht im Wesent­li­chen aus Stick­stoff und Sau­er­stoff. Gering­fü­gig bei­gemischt sind noch Gase wie Was­ser­dampf, Koh­len­di­oxyd (CO2), Methan, Lach­gas und Ozon. Die­se bezeich­net man auch als „Kli­ma­ga­se“. Sie sind für die Kli­ma­ver­hält­nis­se von ent­schei­den­der Bedeu­tung, wie wir spä­ter noch sehen wer­den. Für das Strah­lungs­spek­trum der Son­ne ist die­ses Gas­ge­misch durch­läs­sig wie eine Glas­schei­be für Licht.

Der Teil der Strah­lungs­en­er­gie, der auf Vege­ta­ti­on trifft, treibt einen neu­en Pro­zess an, die Foto­syn­the­se. Hier­bei wird das CO2 der Luft auf­ge­spal­ten, der Koh­len­stoff in die Pflan­ze ein­ge­baut und der Sau­er­stoff in die Luft abge­ge­ben. Wenn die­se Pflan­zen spä­ter abster­ben und ver­rot­ten, läuft die­ser Pro­zess wie­der umge­kehrt ab. Der Koh­len­stoff ver­bin­det sich mit dem Luft­sauer­stoff zu CO2 und die Ener­gie wird in Form von Wär­me frei. Jeder Gart­ler weiß, wel­che Tem­pe­ra­tu­ren in einem Kom­post­hau­fen ent­ste­hen. Die­se Vor­gän­ge bil­den einen Kreis­pro­zess, der erheb­li­che Men­gen Ener­gie und CO2 für gewis­se Zeit spei­chert und damit aus dem Ver­kehr zieht. Die Spei­cher­zei­ten sind bei Jah­res­pflan­zen 1 Jahr, kön­nen bei Urwäl­dern im Bereich eini­ger Jahr­hun­der­te lie­gen, bei Moo­ren noch län­ger. Tat­säch­lich ver­klei­nern sich aber die glo­ba­len Wäl­der und Moo­re stän­dig. D.h., die tem­po­rä­re Spei­cher­ka­pa­zi­tät für CO2 wird ste­tig klei­ner und damit zusätz­li­ches CO2 frei­ge­setzt, bzw. weni­ger CO2 tem­po­rär gebunden..

Wir erin­nern uns: Die Tem­pe­ra­tur eines Kör­pers bleibt kon­stant, wenn sei­ne Ener­gie­bi­lanz aus­ge­gli­chen ist. Was mit der ein­ge­strahl­ten Son­nen­en­er­gie geschieht um die­ses Natur­ge­setz zu erfül­len, sehen wir uns in den näch­sten Fol­gen an.

Die­ter Lenzkes
Bürger-für-Bürger-Energie
www​.bfb​-ener​gie​.de

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