Fal­sches Signal des Arti­kels „Vie­le sind trotz Imp­fung krank“

Der Fach­be­reich Gesund­heits­we­sen des Land­krei­ses Bam­berg weist dar­auf hin, dass durch den Arti­kel im „Frän­ki­schen Tag“ vom 4. Febru­ar 2015 „Vie­le sind trotz Imp­fung krank“ ein voll­kom­men fal­sches Signal gesetzt wurde.

Ein Groß­teil der Lese­rin­nen und Leser regi­striert die­se Über­schrift und denkt: „Habe ich‘s doch gewusst, auch ich bin geimpft und trotz­dem mit Erkäl­tung und Fie­ber krank gewor­den“ – ohne die Ein­zel­hei­ten des Arti­kels zu lesen.

Dabei sind hier meh­re­re Din­ge zu bedenken:

  • Die Dun­kel­zif­fer ist extrem hoch, denn mel­de­pflich­tig ist nicht die Influ­en­za, son­dern mel­de­pflich­tig ist nur der labor­dia­gno­sti­sche Nach­weis des Erre­gers. Des­we­gen kann auch die im Arti­kel genann­te Anzahl der Fäl­le mit 782 nicht stim­men. Denn allei­ne in der Regi­on Bam­berg waren es seit Jah­res­be­ginn 273 nach­ge­wie­se­ne Fälle.
  • Das Phä­no­men des Gen­drift gibt es schon immer, wes­halb es auch not­wen­dig ist, dass der Impf­stoff jedes Jahr neu kon­zi­piert wird.
  • Davon, dass vie­le trotz Imp­fung erkrankt sind, kann aber kei­ne Rede sein. Denn von den hier labor­dia­gno­stisch gesi­cher­ten 273 Fäl­len waren 12 geimpft – das sind weni­ger als fünf Pro­zent. Ein the­ra­peu­ti­sches Prin­zip mit mehr als 95 % Erfolg ist sehr effizient!

Des­we­gen noch­mal der Hin­weis des Fach­be­reichs Gesund­heits­we­sen für die Lese­rin­nen und Leser, die nach Lesen der Über­schrift zur Tages­ord­nung über­ge­gan­gen ist: Die Imp­fung ist und bleibt die beste vor­sor­gen­de Maß­nah­me gegen die Influ­en­za – sie hilft aber nicht gegen die zahl­lo­sen ande­ren gras­sie­ren­den Erkäl­tungs­vi­ren, deren Krank­heits­ver­lauf in der Regel kurz und harm­los ist und nicht, wie in min­de­stens einem Fall in unse­rer Regi­on, zum Tod führt.