Deutsch-tsche­chi­sches Eisen­bahn­sym­po­si­um in Markt­red­witz: Bund muss sei­ne Pla­nung den Rea­li­tä­ten anpassen

U‑Mittel für Elek­tri­fi­zie­rung sichern!

Die Elek­tri­fi­zie­rung der Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le ist am heu­ti­gen Frei­tag (23.1.2015) bei einem deutsch–tschechischen Eisen­bahn­sym­po­si­um in Markt­red­witz dis­ku­tiert wor­den. An den Gesprä­chen waren Ver­tre­ter von Bund, Deut­scher Bahn, EU-Kom­mis­si­on und den betrof­fe­nen Regio­nen und Kom­mu­nen aus Böh­men, Sach­sen und Bay­ern betei­ligt – so unter ande­rem der Vor­stand Infra­struk­tur und Dienst­lei­stun­gen der Deut­schen Bahn AG, Dr. Ing. Vol­ker Kefer, und Cesa­re Ber­nabei, Ver­tre­ter der EU-Kom­mis­si­on Gene­ral­di­rek­ti­on Ver­kehr. Für die Stadt Bay­reuth nah­men Ober­bür­ger­mei­ste­rin Bri­git­te Merk-Erbe und der städ­ti­sche Beauf­trag­te für Struk­tur­ent­wick­lung, Gün­ter Fin­zel, an dem Sym­po­si­um teil.

Haupt­ziel des Tref­fens war, dass die Elek­tri­fi­zie­rung der Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le auf baye­ri­scher Sei­te im Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan 2015 mit höch­ster Prio­ri­tät ver­an­kert wird. Das Sym­po­si­um hat deut­lich gemacht, dass das gro­ße Güter­ver­kehrs­po­ten­zi­al zwi­schen Deutsch­land und der Tsche­chi­schen Repu­blik auf der Schie­ne bei wei­tem nicht aus­rei­chend abge­bil­det wird. Eben­so wer­de ver­kannt, dass seit 20 Jah­ren ein Staats­ver­trag zur Elek­tri­fi­zie­rung der Eisen­bahn­strecke Nürn­berg – Prag besteht. Die tsche­chi­schen Part­ner haben ihren Teil der Ver­ein­ba­rung mit der Moder­ni­sie­rung bereits 2012 erfüllt. Die tsche­chi­sche Staats­re­gie­rung erwar­tet von der deut­schen Sei­te die Ein­hal­tung des Vertrages.

Der­zeit wird der letz­te ver­blei­ben­de Abschnitt zwi­schen Eger und der Staats­gren­ze Deutsch­land aus­ge­baut. Auf deut­scher Sei­te wur­den die Vor­pla­nun­gen für die Abschnit­te Hof – Markt­red­witz und Markt­red­witz – Gren­ze Schirn­ding abge­schlos­sen. Die Vor­pla­nun­gen für die Elek­tri­fi­zie­rung von Nürn­berg nach Markt­red­witz star­ten jetzt, nach­dem Ende 2014 hier­für durch den Bund der Auf­trag an die Bahn erteilt wurde.

Die Teil­neh­mer des Sym­po­si­ums waren sich einig, dass von der Vor­pla­nung bis zum Bau­be­ginn noch ein wei­ter Weg zurück­zu­le­gen ist. Ent­schei­dend wird daher die Bestä­ti­gung und finan­zi­el­le Absi­che­rung des Pro­jek­tes in der Bun­des­ver­kehrs­we­ge­pla­nung 2015 sein, für die in die­sen Tagen die Wei­chen gestellt werden.

Erfah­run­gen von Logi­stik­un­ter­neh­men aus der Tsche­chi­schen Repu­blik und Bay­ern zei­gen, dass im Güter­ver­kehr auf der Schie­ne zwi­schen Deutsch­land und der Tsche­chi­schen Repu­blik ein enor­mes Poten­zi­al besteht. Die­se Ein­schät­zung wur­de beim Sym­po­si­um auch vom Ver­tre­ter des Tsche­chi­schen Ver­kehrs­mi­ni­ste­ri­ums, Jan Ilik, geteilt.

Der Ver­tre­ter der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on, Cesa­re Ber­nabei, stell­te klar, dass die Strecke Nürn­berg – Eger ein Teil des Trans­eu­ro­päi­schen Kern­net­zes der EU sei. Die Natio­nal­staa­ten haben sich ver­pflich­tet, das Kern­netz bis 2030 aus­zu­bau­en. Hier­für stellt die EU rund 26 Mil­li­ar­den Euro an För­der­mit­teln zur Ver­fü­gung. Die höch­ste För­der­quo­te gibt es für grenz­über­schrei­ten­de Schie­nen­ver­kehrs­pro­jek­te, wie im Fall der Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le. Dar­aus lei­ten die Ver­an­stal­ter des Sym­po­si­ums eine kla­re Ver­pflich­tung für den Bund ab, die Pla­nun­gen der EU zum Kern­netz im Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan zu berück­sich­ti­gen. Davon pro­fi­tie­ren der Bund durch die Mit­fi­nan­zie­rung sei­ner Aus­bau­pro­jek­te, die Euro­päi­sche Uni­on durch die Ver­voll­stän­di­gung des euro­päi­schen Schie­nen­net­zes und die Regi­on durch eine ver­bes­ser­te Anbindung.

In ihrem Schluss­wort appel­lier­te Bay­reuths Ober­bür­ger­mei­ste­rin Bri­git­te Merk-Erbe an Bun­des­ver­kehrs­mi­ni­ster Alex­an­der Dob­rindt, das begon­ne­ne Vor­ha­ben der Elek­tri­fi­zie­rung der Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le schnellst­mög­lich voranzubringen.