Leser­brief zum The­ma „Ener­gie­wen­de und Ener­gie­ein­spa­rung“: Ener­gie­fres­ser Papierwerbung

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Im Sep­tem­ber habe ich mich über die gan­ze poli­ti­sche Dis­kus­si­on Ener­gie­wen­de und Ener­gie­ein­spa­rung geär­gert. Die Kro­ne auf­ge­setzt hat die EU-Richt­li­nie für „Staub­sauger gegen hohe Watt Zahl“. Ich mei­ne es gäbe viel näher lie­gen­de und wich­ti­ge­re Ansatz­punk­te. Dar­um habe ich mir die Mühe gemacht drei Mona­te lang die Papier­wer­bung Post­wurf, Zei­tungs­bei­la­gen und Sam­mel­pro­spekt gewichts­mä­ssig in Gramm zu erfassen.

Die Wer­te dazu fin­den Sie in der Anla­ge.

Erklä­rung dazu:

  • „Pro­spek­te durch Sam­mel­ver­tei­ler“ sind die wöchent­li­chen Sam­mel­pa­ke­te der Lebens­mit­tel­dis­coun­ter, Drogerie‑, Bau­märk­te usw.
  • „Zei­tungs­bei­la­gen“ sind die Hoch­glanz­wer­bun­gen der Mode- und Möbel­häu­ser, Elek­tro­super­märk­te und son­sti­ge Bei­la­gen. Nicht erfasst sind die Infor­ma­ti­ons­bei­la­gen der Zei­tung wie Muse­ums­zei­tung oder Ver­an­stal­tun­gen und ähn­li­ches. Inter­es­sant dabei, dass wenn auch von mir nicht immer mar­kiert, das Bei­la­gen Gewicht teil­wei­se das Zei­tungs­ge­wicht um das Dop­pel­te über­schrit­ten hat.
  • „Post­wurf“ ist alles was durch die Post „an alle Haus­hal­te“ ver­teilt wer­den muss und Einzelprospekte.

Das Abfall­ge­wicht von 13,85 kg in 3 Mona­ten für einen Haus­halt gegen den man sich eigent­lich nicht weh­ren kann gibt mir schon zu den­ken. Auf’s Jahr hoch­ge­rech­net resul­tie­ren dar­aus 65,4 Kg. Legt man in Kirch­eh­ren­bach 700 Haus­hal­te zu Grun­de sind das stol­ze 45,78 Ton­nen nutz­lo­ses Papier.

Betrach­tung für Kirchehrenbach:

  • 45,8 t nutz­lo­ses Papier die Ener­gie bei der Pro­duk­ti­on ver­brau­chen. Lei­der habe ich im Inter­net kei­ne Anga­ben Energieaufwand/​Tonne dazu gefun­den, auch nicht beim Papier­her­stel­ler Voith. Anga­ben bezie­hen sich nur auf gelun­ge­ne Redu­zie­rung um 2%-3%, aber wovon.
  • 45,8t nutz­lo­ses Papier die wie­der Ener­gie beim Recy­celn ver­brau­chen. Unge­ach­tet der Neben­pro­duk­te (Schwer­me­tal­le der Far­ben) die zu ent­sor­gen sind.
  • 45,8t nutz­lo­ses Papier die von der Pro­duk­ti­ons­stät­te an die Sam­mel­ver­tei­ler und von dort wie­der an die Ein­zel­haus­hal­te ver­teilt wer­den müs­sen. Auch hier bin ich lei­der im Netz über den Spritverbrauch/​Tonne nicht fün­dig gewor­den. Ein­zi­ger Hin­weis Zitat KÜS „Es spre­che für sich, wenn ein moder­ner 40-Ton­ner mit einer Nutz­last von rund 28 Ton­nen heu­te als „Ein-Liter-Auto“ bezeich­net wer­den kann – bezo­gen auf den Sprit­ver­brauch pro Ton­ne Nutz­last und 100 Kilo­me­ter.“ Ein rea­ler Wert ist nicht angegeben!
  • 45.8t nutz­lo­ses Papier die über die Blaue Papier­ton­ne oder Wert­stoff­hö­fe wie­der ein­ge­sam­melt wer­den muss. Hier fällt in etwa der glei­che Sprit­ver­brauch wie bei der Ver­tei­lung noch­mal an.

Betrach­tung für Forchheim:

Über Forch­hei­mer Zah­len mag man getrennt nach­den­ken. Im Netz http://​www​.wal​ter​-wer​bung​.de/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​f​o​r​c​h​h​e​i​m​-​p​r​o​s​p​e​k​t​v​e​r​t​e​i​l​ung habe ich die Anzahl Haus­hal­te (15777) von 2010 gefun­den; mit dem Wer­bungs­pa­pier eines K’bacher Haus­halts (65,4 kg) erge­ben sich damit stol­ze 1031,82 Ton­nen. Damit wären 26 der geplan­ten Giga­Li­ner für den bun­des­wei­ten Feld­ver­such ausgelastet.

Man muss nicht in allen Punk­ten „Grün“ den­ken, aber sol­che Über­le­gun­gen soll­ten bei dem gan­zen „Geäf­fel“ um das Ener­gie­wen­de-Kon­zept mit ein­be­zo­gen wer­den. Nicht nur neue Ener­gie pro­du­zie­ren, son­dern vor­han­de­ne ein­fach nicht nutzen.

Man­fred Wörner,
Kirchehrenbach