Sonn­tags­ge­dan­ken: Wie die Spei­chen eines Rades

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

In einem Buch las ich fol­gen­de mit­tel­al­ter­li­che Weisheit:
„Wie ist es mög­lich“, frag­ten die Besu­cher den Abt des Klo­sters: „Dass alle Mön­che eine gro­ße Ein­heit bil­den trotz ihrer unter­schied­li­chen Her­kunft, Bil­dung und Ver­an­la­gung?“ Der Abt ant­wor­te­te mit einem Gleich­nis: „Stellt Euch ein Rad vor. Es hat Fel­ge, Spei­chen und eine Nabe. Die Fel­ge ist die Umfas­sungs­mau­er des Klo­sters, die aber nur äußer­lich alles zusam­men­hält. Die Spei­chen sind die Mön­che, Chri­stus die Nabe. Je näher wir Chri­stus kom­men, desto mehr nähern wir uns auch ein­an­der an.“

Bei Chri­stus gibt es kei­ne Kon­fes­sio­nen, kei­ne sozia­len oder gei­sti­gen Gegen­sät­ze. So sind alle sicht­ba­ren Kir­chen je auf ihre Wei­se unter­wegs auf dem mühe­vol­len Weg in Got­tes neue welt, den uns aber Chri­stus geeb­net hat. Wir lau­fen eben nicht ins Unbe­kann­te, ins Dun­kel des Todes. Wir wer­den bei Chri­stus sein und bei allen, die auf die­sem Weg vor uns, mit uns gegan­gen sind, nach uns kom­men wer­den. Natür­lich brau­chen wir auch die Fel­ge unse­res christ­li­chen Rades, also die orga­ni­sier­te Insti­tu­ti­on Kir­che, sonst wür­den die Spei­chen, also wir Chri­sten, ja abbre­chen auf dem Weg. Ich hal­te auch nichts davon, eine angeb­lich demo­kra­tisch-libe­ra­le Basis­kir­che gegen die ach so ver­knö­cher­te Amts­kir­che aus­spie­len zu wol­len. Men­schen sind Men­schen mit ihren Mucken und Feh­lern an der Basis wie in der Amt­stu­be. Wir brau­chen eine schlag­kräf­ti­ge Orga­ni­sa­ti­on, um unse­re vie­len Auf­ga­ben bewäl­ti­gen zu kön­nen. Die Kir­chen zäh­len zu den größ­ten Arbeit­ge­bern. Sekre­tä­rin­nen, Kin­der­gärt­ne­rin­nen, Psy­cho­lo­gen oder Alten­pfle­ger müs­sen gründ­lich aus­ge­bil­det sein und wol­len wie jeder Mensch ver­nünf­tig bezahlt wer­den. Ohne Kir­chen­steu­er, ohne eine funk­tio­nie­ren­de Ver­wal­tung wäre das nicht mög­lich. Doch soll­ten wir uns noch mehr dar­um bemü­hen den Hei­li­gen Geist Chri­sti auch in den kirch­li­chen Gre­mi­en und Ver­wal­tungs­struk­tu­ren einzulassen.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind