Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH will Neubeginn

Inve­sti­tio­nen im Per­so­nal­be­reich bereits beschlossen

Nach der bela­sten­den öffent­li­chen Kri­tik in der Ver­gan­gen­heit will man in der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH nun den Blick nach vor­ne rich­ten – gemein­sam. Die­se Bot­schaft ver­mit­tel­te Inte­rims­ge­schäfts­füh­rer Dr. Joa­chim Haun bei der heu­ti­gen Betriebs­ver­samm­lung und demon­strier­te Schul­ter­schluss mit den Ver­tre­tern des Betriebs­rats, Prof. Dr. Klaus Hen­ne­king als Ärzt­li­chem Direk­tor und Pfle­ge­di­rek­tor Chri­stoph Hodes.

Es lie­gen tur­bu­len­te Wochen hin­ter den Mit­ar­bei­tern der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH, die teil­wei­se zu gro­ßer Ver­un­si­che­rung geführt haben. Nach der mas­si­ven öffent­li­chen Kri­tik und Nega­tiv­schlag­zei­len, die unter ande­rem zu Ermitt­lun­gen der Staats­an­walt­schaft geführt hat­ten, sah sich der Auf­sichts­rat auf­grund des enor­men Ver­trau­ens­ver­lusts gezwun­gen, Geschäfts­füh­rer Roland Ranftl von sei­nen Auf­ga­ben frei­zu­stel­len. Dr. Joa­chim Haun, bis­her Lei­ter der Sach­ge­biets Orga­ni­sa­ti­on, Per­so­nal­be­darf und Per­so­nal­con­trol­ling, wur­de als Inte­rims­ge­schäfts­füh­rer bestellt.

„Wir müs­sen den Blick nach vor­ne rich­ten und die Situa­ti­on gemein­sam mei­stern“, sag­te Haun, der sich gestern den Mit­ar­bei­tern nicht nur in sei­ner neu­en Funk­ti­on vor­stell­te, son­dern vor allem um deren Ver­trau­en warb. „Der Pati­ent steht im Mit­tel­punkt und die Behand­lungs­qua­li­tät genießt ober­ste Prio­ri­tät in unse­rer Kli­nik“, beton­te Haun. Jeder, der dazu einen Betrag lei­sten kön­ne, sei als Mit­ar­bei­ter wert­voll und wich­tig. Mit die­sem kla­ren Bekennt­nis reagier­te Haun auf die Ver­öf­fent­li­chung des Maga­zins Spie­gel, laut der die der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH Behand­lun­gen teil­wei­se aus mone­tä­ren Grün­den ver­än­dert haben soll, appel­liert aber auch an die Beleg­schaft, das Mit­ein­an­der zu för­dern: „Hier geht es um Unter­neh­mens­kul­tur – wir brau­chen Ihre Kri­tik eben­so wie Ihr Lob und Ihre Anre­gun­gen.“ Ein gelun­ge­nes Mit­ein­an­der beru­he immer auf gegen­sei­ti­gem Ver­trau­en und Wertschätzung.

Doch gestern wur­den auch Fak­ten geschaf­fen. Inten­si­ve­re Wei­ter­bil­dungs­ak­ti­vi­tä­ten sol­len auch künf­tig die Behand­lungs­qua­li­tät sichern. Aus die­sem Grun­de habe sich die Kli­nik­lei­tung ent­schie­den, das Wei­ter­bil­dungs­bud­get für das lau­fen­de Jahr zu verdoppeln.

Die begin­nen­den haus­in­ter­nen Gesprä­che, Über­prü­fun­gen und Bewer­tun­gen von Arbeits­an­fall und Per­so­nal­aus­stat­tung zie­hen eben­falls erste Ände­run­gen nach sich: 25 neue Stel­len soll es geben – die­se Per­so­nal­of­fen­si­ve, von der in erster Linie die Pfle­ge pro­fi­tie­ren wird, ist bereits beschlos­sen und umfasst außer­dem die Berei­che Hygie­ne, Not­auf­nah­me, Phy­sio­the­ra­pie und Anästhesie.

„Da wo unse­re Kli­nik der­zeit von man­chen in der öffent­li­chen Dar­stel­lung gese­hen wird, da gehö­ren wir nicht hin“, so Haun. „Wir haben vie­le gute Mit­ar­bei­ter und Lei­stungs­be­rei­che, aber lei­der auch eini­ge Schwä­chen – las­sen Sie uns gemein­sam den Schwä­chen den Kampf ansa­gen und unse­re Stär­ken wei­ter ausbauen.“

In die­sem Zusam­men­hang bat Land­rat und Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der Her­mann Hüb­ner um einen Ver­trau­ens­vor­schuss für Haun: „Wir brau­chen Ihre Hil­fe, wir brau­chen bes­se­re Stim­mung im Haus und Mit­ar­bei­ter, die die Ärmel hoch­krem­peln. Es gibt viel Arbeit und in die wol­len wir uns jetzt stür­zen.“ Dabei beton­te er, dass sowohl er als auch die Stadt Bay­reuth mit Ober­bür­ger­mei­ste­rin und stell­ver­tre­ten­der Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­den Bri­git­te Merk-Erbe hin­ter der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH ste­hen. Stadt und Land­kreis sei­en ver­ant­wort­lich für die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung in der Regi­on. „Eine Pri­va­ti­sie­rung löst unse­re Pro­ble­me nicht. Die Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH wird auch wei­ter­hin in kom­mu­na­ler Hand blei­ben“, ent­kräf­tet Hüb­ner unaus­ge­spro­che­ne Sorgen.