Chance für transatlantische Beziehungen: US-Botschafter diskutiert mit oberfränkischen Unternehmern

Als „…Chance, die transatlantischen Beziehungen zu intensivieren“ bezeichnet Dr. Michael Waasner, Vizepräsident der IHK für Oberfranken Bayreuth, das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA anlässlich eines Besuchs des US-Botschafters in den Räumen der IHK. „Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen können von einem Abbau der Handelshemmnisse profitieren“, so Dr. Waasner.

Den Besuch des Botschafters der USA in Deutschland, John B. Emerson, nutzten oberfränkische Unternehmer und Vertreter der IHK für Oberfranken Bayreuth, um über die transatlantischen Beziehungen zu diskutieren. Einen Schwerpunkt bildete dabei das Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU (Transatlant ic Trade and Investment Partnership TTIP), das derzeit verhandelt und in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wird.

IHK-Vizepräsident Dr. Waasner betonte die großen Chancen, die in einem solchen Abkommen lägen. „Der Abbau von Handelshemmnissen befruchtet die Wirtschaft und kann sich zudem positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken“, so Dr. Waasner. Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen könnten dadurch langwierige Zulassungs- und Genehmigungsverfahren im täglichen Waren- und Dienstleistungsverkehr entfallen. „Gerade für die mittelständisch geprägte oberfränkische Wirtschaftsregion liegt hier großes Potenzial verborgen.“ Nach Angaben der IHK haben derzeit mehr als 250 oberfränkische Unternehmen Geschäftsbeziehungen in die USA. Im Rahmen der jüngsten IHK-Konjunkturbefragung gaben rund 28 Prozent der Unternehmen an, ihr Auftragsvolumen mit Nordamerika habe in den vergangenen sechs Monaten zugelegt. Für die nächsten 12 Monate rechnen außerdem 27 Prozent der Unternehmen mit einem steigenden Auftragsvolumen.

Wirtschaft muss einbezogen werden und Stellung beziehen

Kritiker des Freihandelsabkommens befürchten jedoch eine Aufweichung der Arbeitnehmerrechte sowie eine Verringerung der Gesundheits-, Verbraucher- und Umweltschutzstandards. Umso wichtiger sei aus Sicht von Dr. Waasner, dass die Wirtschaft in die Verhandlungen eingebunden werde. „Nur so kann sichergestellt werden, dass tatsächlich die richtigen Hebel bewegt werden. Dann können wir auch besten Gewissens für den Abschluss des TTIP in der öffentlichen Diskussion Stellung beziehen.“

Größtmögliche Transparenz sei für den Verhandlungsprozess von großer Bedeutung

Die Tatsache, dass die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen stattfinden , verteidigte der US-Botschafter jedoch. Nur auf diese Weise könne eine sachliche Diskussion gewährleistet werden. Das TTIP habe das Potenzial, Vorbild für länderübergreifende Handels- und Geschäftsbeziehungen zu werden. Von der Harmonisierung gegenseitiger Standards können Unternehmen beider Länder profitieren.

Die Vertreter oberfränkischer Unternehmen nutzten die Gelegenheit zum Austausch im kleinen Kreis. Der US-Botschafter kam in Begleitung von Vertreter n für Außenhandel, Handel, Öffentliche Angelegenheiten und Pressearbeit nach Bayreuth. Diskutiert wurden unter anderem mögliche Ausbildungsprogramme in den USA sowie die Vorbildfunktion der USA.