Sonn­tags­ge­dan­ken: Gedan­ken zum Bar­tho­lo­mäus­tag am 24. August

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Bar­tho­lo­mä­us gehört zu den weit­ge­hend unbe­kann­ten Jün­gern Jesu. Die ersten drei Evan­ge­li­en erwäh­nen ihn nur, wo sie die Liste mit den Namen der 12 Apo­stel vorstellen.

Auch der Lebens­weg des Apo­stels bleibt im Dun­keln. Die Legen­da Aurea, eine mit­tel­al­ter­li­che Samm­lung von Hei­li­gen­le­gen­den, erzählt in far­bi­gen, frei­lich manch­mal wider­sprüch­li­chen Geschich­ten, dass Bar­tho­lo­mä­us nach Arme­ni­en und Indi­en rei­ste, dort das Evan­ge­li­um ver­kün­dig­te, Wun­der­ta­ten voll­brach­te und schließ­lich den Mär­ty­rer­tod starb. Was geht uns nun die­ser halb­ver­ges­se­ne Zeu­ge Jesu heu­te noch an? Unse­re katho­li­schen Geschwi­ster unter­neh­men an die­sem Tag gele­gent­lich noch Pro­zes­sio­nen wie etwa auf dem König­see, wor­über dann auch das Fern­se­hen berich­tet. Stel­len wir uns vor, der Apo­stel könn­te heu­te zu uns spre­chen. So fand ich fol­gen­de Andacht im luthe­ri­schen Feste-Burg-Kalen­der vom 24. August 1999:

„Gestat­ten: Bar­tho­lo­mä­us. Nein, Sie müs­sen mich nicht ken­nen. Mein Name ist nicht gera­de um die Welt gegan­gen, obwohl ich immer­hin einer der 12 war, die mit Jesus durch die Lan­de zogen. Aber das macht einen nicht auto­ma­tisch zum Star. Dar­auf ist es mir eigent­lich auch nie ange­kom­men. Dass ich zu ihm gehö­ren durf­te, dass ich in sei­ner Nähe sein durf­te, das war für mich das Entscheidende.

Denn, sehen Sie: im Grun­de war ja an mir nichts Beson­de­res. Ich hat­te weder die­sen schar­fen theo­lo­gi­schen Ver­stand eines Pau­lus noch die for­sche Art eines Petrus. Mat­thä­us und Judas konn­ten mit Geld weit bes­ser umge­hen und an die Sanft­mut und Lie­bens­wür­dig­keit des Johan­nes wäre ich nie her­an­ge­kom­men. Trotz­dem hat Jesus an mir Gefal­len gefun­den. Er hat mich mit hin­ein genom­men in sei­nen Kreis, ja er hat mir sogar sei­ne Sache mit anver­traut. Dass er dies Ver­trau­en zu mir hat­te, das bewegt mich bis heu­te tief, und das macht mir auch immer wie­der Mut, von ihm zu erzäh­len. Sie haben sicher schon gemerkt, gro­ße Wor­te sind mei­ne Sache dabei nicht. Aber viel­leicht kann ich Sie mit mei­ner Freu­de und Dank­bar­keit anstecken. Denn etwas Groß­ar­ti­ge­res kann einem doch gar nicht pas­sie­ren als dass man sol­che Wert­schät­zung und sol­ches Ver­trau­en erfährt, und das von dem, der alles in Hän­den hat und uns bis auf den Grund unse­rer See­le kennt. Dass man von mei­nem Wir­ken als Apo­stel nicht viel zu sagen weiß, ist dann sicher­lich ganz gut. Denn das, wor­auf es wirk­lich ankommt, könn­te sonst leicht in den Hin­ter­grund gera­ten: dass es Got­tes Wohl­ge­fal­len ist, das uns als Chri­sten aus­zeich­net. Das haben Sie bei ihrer Tau­fe doch auch erfah­ren, und viel­leicht kön­nen Sie ja mit mir ein­stim­men: Dan­ke, Herr Jesus Chri­stus, dass ich zum Kreis Dei­ner Ver­trau­ten gehö­ren darf und dass Du mir Dei­ne Sache anver­traut hast. Das macht mich froh. Hilf mir, dass das mein Leben immer mehr bestimmt und mich davor bewahrt, mich mit ande­ren zu ver­glei­chen oder auf mei­ne eige­ne Lei­stung zu schauen.“

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet