IHK: Meinungsaustausch mit italienischem Botschafter

Der italienische Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, Elio Menzione (mitte), wurde von IHK-Präsident Heribert Trunk (links) und IHK-Hauptgeschäftsführerin Christi Degen empfangen.

Der italienische Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, Elio Menzione (mitte), wurde von IHK-Präsident Heribert Trunk (links) und IHK-Hauptgeschäftsführerin Christi Degen empfangen.

Zusammenarbeit intensivieren

Der Export des dualen Bildungssystems und die nachhaltige Sicherung von Fachkräften in Oberfranken standen im Mittelpunkt eines Meinungsaustauschs zwischen dem italienischen Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, Elio Menzione, und der Spitze der IHK für Oberfranken Bayreuth. Übereinstimmend wurde festgestellt, dass sich die beiden Länder auf dem Gebiet der Fachkräftesicherung gegenseitig unterstützen könnten.

Während Italien mit einer hohen Jugendarbeitslosigkeit zu kämpfen hat, steht Oberfrankens Wirtschaft vor der eher gegenteiligen Herausforderung. „Aufgrund des demografisch bedingten Rückgangs an Schulabgängerzahlen haben einige Branchen bereits heute Schwierigkeiten, ausreichend Bewerber für ihre Ausbildungsstellen zu bekommen“, so Heribert Trunk, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth. Wenn die regionalen Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben wollen, seien sie gefordert, neue Wege bei der Fachkräftesicherung zu gehen. „Die gezielte Zuwanderung von Fachkräften, etwa durch die Ausbildung ausländischer Jugendlicher kann hierfür ein wichtiger Baustein sein.“

Botschafter Menzione berichtete von einer angespannten wirtschaftlichen Lage in Italien. Als wirksames Mittel gegen die Jugendarbeitslosigkeit nannte er die Einführung eines Ausbildungssystems nach deutschem Muster. Ministerpräsident Matteo Renzi sei in dieser Richtung schon aktiv geworden und habe Kontakte zu deutschen Stellen aufgenommen. „Hier sind regionale Kooperationen ein möglicher Weg, über den man intensiv nachdenken muss“, so Botschafter Menzione.

Eine Möglichkeit ist laut IHK-Präsident Trunk, italienische Jugendliche in Oberfranken auszubilden. Entscheidend dafür ist seiner Meinung nach jedoch eine echte Willkommenskultur. „Wir müssen die Jugendlichen von Anfang an umfassend betreuen, von der Suche nach Ausbildungsplatz und Wohnung über Behördengänge und Sprachkurse“, so Trunk. Es sei nicht damit getan, die Jugendlichen nach Oberfranken zu holen und dann sich selbst zu überlassen. „Wenn eine solche Ausbildung funktionieren soll, müssen die Jugendlichen von A bis Z begleitet werden.“

Bernd Rehorz, bei der IHK zuständig für den Bereich Berufliche Bildung, verwies zudem auf begleitende Initiativen und Programme zur Förderung ausländischer Auszubildender in Deutschland. So sei das Programm MobiPro EU aktuell in die zweite Phase gestartet. Innerhalb der Metropolregion Nürnberg sei zudem die Allianz pro Fachkräfte aktiv, die auch Strategien zur Entwicklung einer Willkommenskultur entwickelt. „Die Prüfung und Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse ist ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung einer echten Willkommenskultur“, so Rehorz. Die Einrichtung der IHK FOSA (Foreign Skills Approval) mit Sitz in Nürnberg sei dafür ein zukunftsweisender Schritt gewesen.