Nach Bay­reuth zurück­ge­kehrt: Zwei Bes­sel-Preis­trä­ger im Baye­ri­schen Geoinstitut

Symbolbild Bildung

Der Fried­rich Wil­helm Bes­sel-For­schungs­preis, den die Alex­an­der von Hum­boldt-Stif­tung jähr­lich an her­aus­ra­gen­de Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler ver­gibt, zählt zu den beson­ders renom­mier­ten deut­schen Wis­sen­schafts­prei­sen. Die Preis­trä­ger wer­den für ihre exzel­len­ten For­schungs­lei­stun­gen aus­ge­zeich­net. Sie sind ein­ge­la­den, für einen Zeit­raum von bis zu einem Jahr nach Deutsch­land zu kom­men. Hier bear­bei­ten sie an einer Uni­ver­si­tät oder einer außer­uni­ver­si­tä­ren For­schungs­ein­rich­tung ein selbst gewähl­tes For­schungs­pro­jekt. Der Preis ist mit 45.000 Euro dotiert und nach einem der bedeu­tend­sten deut­schen Natur­wis­sen­schaft­ler des 19. Jahr­hun­derts benannt.

Am Baye­ri­schen Geo­in­sti­tut (BGI) der Uni­ver­si­tät Bay­reuth sind der­zeit gleich zwei Preis­trä­ger aus Groß­bri­tan­ni­en und den USA zu Gast: Prof. Dr. David Dob­son vom Depart­ment of Earth Sci­en­ces des Uni­ver­si­ty Col­lege Lon­don und Prof. Dr. Ste­ve Jacob­sen vom Depart­ment of Earth and Pla­ne­ta­ry Sci­en­ces der Nor­thwe­stern Uni­ver­si­ty in Evan­s­ton. Bei­de wol­len in Bay­reuth die inter­na­tio­nal ein­zig­ar­ti­gen Tech­no­lo­gien auf dem Gebiet der geo­wis­sen­schaft­li­chen Hoch­druck­for­schung nut­zen. Sie ken­nen sich bereits von frü­he­ren Auf­ent­hal­ten am BGI, wo sie teil­wei­se zeit­gleich als Sti­pen­dia­ten der Alex­an­der von Hum­boldt-Stif­tung geforscht haben: Prof. Dob­son von 2001 bis 2003, Prof. Jacob­sen von 2002 bis 2004.

Prof. Dob­son unter­sucht am Baye­ri­schen Geo­in­sti­tut unter ande­rem den Ein­fluss von Was­ser auf die elek­tri­sche Leit­fä­hig­keit von Mine­ra­len des Erd­man­tels. Mit den dabei gewon­ne­nen Daten lässt sich im Prin­zip der Was­ser­ge­halt im Erd­in­nern bestim­men, da elek­tri­sche Leit­fä­hig­keit eine der weni­gen Eigen­schaf­ten des Erd­man­tels ist, die gemes­sen wer­den kön­nen. Hier­zu beob­ach­tet man die Wech­sel­wir­kung von elek­tro­ma­gne­ti­schen Fel­dern der Son­ne mit den Gestei­nen des Erd­in­nern. Die dar­aus abge­lei­te­ten Wer­te für die elek­tri­sche Leit­fä­hig­keit im Erd­man­tel müs­sen aber mit Mes­sun­gen im Labor ver­gli­chen wer­den, damit fal­sche Schluss­fol­ge­run­gen ver­mie­den wer­den. Prof. Dob­son hofft, dass sei­ne Unter­su­chun­gen im Ver­gleich mit der bis­he­ri­gen For­schung sehr viel zuver­läs­si­ge­re Aus­sa­gen über die im Erd­man­tel vor­han­de­ne Men­ge an Was­ser ermög­li­chen wer­den. Er wird sei­nen von der Hum­boldt-Stif­tung geför­der­ten Auf­ent­halt am BGI in meh­re­re Abschnit­te auf­tei­len und in den näch­sten drei Jah­ren jeweils für meh­re­re Mona­te nach Bay­reuth kommen.

Prof. Jacob­sen inter­es­siert sich eben­falls für den inne­ren Was­ser­kreis­lauf der Erde. Im BGI arbei­tet er mit einer 5000 Ton­nen Mul­ti­an­vil-Pres­se, die Drücke bis zu 25 Giga­pas­cal erzeu­gen kann. Die­se Hoch­druck-Tech­no­lo­gie ermög­licht die Unter­su­chung von Was­ser-Sili­kat-Reak­tio­nen, wie sie unter extre­men Drücken im Erd­man­tel ablau­fen. Ein wei­te­res For­schungs­ge­biet von Prof. Jacob­sen sind Mine­ra­le, die im Erd­man­tel ent­ste­hen und bei Vul­kan­erup­tio­nen als Ein­schlüs­se in Dia­man­ten an die Erd­ober­flä­che gelan­gen. Die Ana­ly­se die­ser ‘luft­dicht ver­pack­ten’ Mine­ra­le erlaubt wert­vol­le Rück­schlüs­se auf die Zusam­men­set­zung und den Oxi­da­ti­ons­sta­tus des Erdinneren.

“Es freut uns sehr, dass die­se inter­na­tio­nal her­aus­ra­gen­den Geo­wis­sen­schaft­ler von der Alex­an­der von Hum­boldt-Stif­tung als Bes­sel-Preis­trä­ger aus­ge­wählt wur­den und nach mehr als zehn Jah­ren erneut ans Baye­ri­sche Geo­in­sti­tut gekom­men sind, um ihre For­schungs­ideen hier umzu­set­zen“, erklärt Prof. Dr. Tomoo Kats­u­ra, der Direk­tor des BGI. „Ins­be­son­de­re die zahl­rei­chen Nach­wuchs­wis­sen­schaft­le­rin­nen und ‑wis­sen­schaft­ler, die an unse­rem Insti­tut arbei­ten, wer­den im per­sön­li­chen Aus­tausch von den Erfah­run­gen und Ideen der bei­den pro­mi­nen­ten Gäste pro­fi­tie­ren können.“