Leser­brief: „Hin­ter der Zeit“

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Sehr geehr­te Damen und Herren!

„Der Fokus im Wett­be­werb um den Ver­kehrs­pla­nungs­preis 2014 liegt auf Bei­trä­gen, die bei­pi­el­haf­te Ver­kehrs­lö­sun­gen zur Ent­wick­lung von ‚Schnitt­stel­len im Umwelt­ver­bund‘ auf­zei­gen. Ein wich­ti­ges The­ma für Städ­te und Gemein­den mit dem Ziel, die Mobi­li­tät umwelt- und sozi­al­ver­träg­lich zu gestalten.“

So beginnt die Pres­se­mit­tei­lung, in wel­cher die den Preis aus­lo­ben­den Ver­bän­de, „Ver­ei­ni­gung für Stadt‑, Regio­nal- und Lan­des­pla­nung“ (SRL) und „Ver­kehrs­club Deutsch­land“ (VCD), die für die End­aus­schei­dung nomi­nier­ten Bewer­ber vor­stel­len: Ham­bur­ger Hoch­bahn AG, pro­jekt­ser­vice pla­nen und bau­en gmbh, Stadt­pla­nungs­amt Augsburg.

Wäh­rend also andern­orts enga­giert an der intel­li­gen­ten Ver­net­zung von Fuß- und Fahr­rad­ver­kehr mit Bahn und Bus gear­bei­tet wird, erkennt die Stadt Bam­berg kei­nen Bedarf: „bike & ride“, die Bereit­stel­lung geeig­ne­ter Fahr­rad­stell­plät­ze an Bus­hal­te­stel­len, sieht sie als „eher unter­ge­ord­net“ an“ (Fahr­rad­fo­rum vom 7. März 2013). Anson­sten beruft sie sich auf teils zah­len­mä­ßig unzu­rei­chen­de, teils nicht bedarfs­ge­recht geplan­te und gera­de­zu abschreckend bewor­be­ne Stell­plät­ze aus­schließ­lich an den zen­tra­len Kno­ten­punk­ten ZOB und Bahn­hof. Kein The­ma sind für sie Fahr­rad­mit­nah­me im Lini­en­bus sowie attrak­ti­ve Wege und War­te­be­rei­che für zu Fuß kom­men­de Fahrgäste.

Schon in wich­ti­gen Beschlüs­sen des Stadt­rats zu ver­kehr­li­chen Fra­gen wird der Umwelt­ver­bund allen­falls als Auf­zäh­lung sei­ner ein­zel­nen Ver­kehrs­mit­tel genannt: Kon­ven­ti­on Zukunft Innen­stadt (2008), Kon­ven­ti­on Mobi­li­tät im Berg­ge­biet (2010), Rad­ver­kehrs­stra­te­gie (2012). An Ver­net­zung ist durch­ge­hend nicht gedacht. Bam­berg droht auch in die­ser The­ma­tik den Zug der Zeit zu ver­pas­sen. Am Man­gel an zukunfts­fä­hi­gen Ideen und Vor­schlä­gen liegt es nicht – sie gibt es seit vie­len Jahren.

Mit freund­li­chen Grüßen
Wolf­gang Bönig
Mar­tin-Ott-Stra­ße 8