Forchheim: Tiertherapie im Wichernhaus

Dr. Tyson, bitte kommen! Im Diakonie-Seniorenzentrum Johann H. Wichern bereichern Tiere das Leben der Bewohner

"Dr. Tyson"

„Dr. Tyson“

Ein ganz besonderer Doktor praktiziert im Forchheimer Seniorenzentrum Johann H. Wichern der Diakonie Bamberg-Forchheim, der nicht über die Krankenkasse abrechnet, sondern in Naturalien: Dr. Tyson, wie ihn Mitarbeitende und Bewohner liebevoll nennen, ist der schwarze Mischlingshund des Pflegedienstleiters Stefan Weiß. Regelmäßig ist er zu Besuch im Seniorenzentrum. Seine beliebteste Behandlungsmethode heißt „Wirf den Ball!“ und den bringt er dann auch zuverlässig zurück, auch wenn er mal in die weitläufigen Grünanlagen des Seniorenzentrums fällt. Die Interaktion mit den Bewohnern und Besuchern macht beiden Seiten Spaß. Der Kontakt mit dem Tier beruhigt viele, auch dementiell veränderte Bewohner und kann Momente der Einsamkeit durch Anteilnahme überwinden.

Doch Dr. Tyson ist nicht das einzige Tier, das man im Wichernhaus treffen kann. Mittlerweile beherbergt der Wichernpark auf seinen 2000 qm zwei Hasen, zwei Laufenten und Hühner. Sobald es die Witterung erlaubt, ist Ilse Schnetzer bei ihren Lieblingen anzutreffen – auf der Bank vor dem Hühnergehege, meistens mit etwas trockenem Brot zum Füttern. Hase Luna liegt ihr dabei gern zu Füßen. Die Bänke vor dem Hühnerhaus sind nicht nur für Ilse Schnetzer ein Lieblingsort. Auch für Maria Neuhaus wecken die Besuche beim Federvieh Erinnerungen an ihre Jugend, in der das tägliche Kühemelken zum Alltag gehörte. Und sie schwärmt von ihren Spaziergängen zum Hühnerstall. Dessen Bewohnerinnen leben im Wichernpark wirklich glücklich: ungestört im Boden scharren und genügend Auslauf – was begehrt ein Hühnerherz mehr. Wer Eier von diesen glücklichen Wichernhühnern haben möchte, kann sich gegen einen Beitrag von 30 Euro für ein halbes und 60 Euro für ein ganzes Jahr ein Huhn leasen: „Dafür kann der Kunde sich ein Huhn aussuchen, ihm einen Namen geben und hat Anspruch auf dessen Erzeugnisse“, erklärt Hausleiterin Stefanie Hellmann. Bis zu fünf „persönliche“ Eier darf sich der Hühner-Liebhaber von seinem Huhn pro Woche abholen. Die Idee dazu entstand bei einem Mitarbeiter-Ausflug 2008. Aus anfänglich 10 Hühnern sind mittlerweile 20 Leasing-Hühner geworden.

Die Tiere wecken, wo sie auftauchen, immer ein Lächeln und erhöhen die Sensibilität und Empathie der Bewohner und Mitarbeiter, indem sie die Aufmerksamkeit auf den Augenblick lenken. Dr. Tyson und Co. sind aus dem Seniorenzentrum Johann H. Wichern nicht mehr wegzudenken.