Brun­ner will Ver­schwen­dung von Lebens­mit­teln verringern

Ernäh­rungs­mi­ni­ster Hel­mut Brun­ner hat eine Rei­he von Initia­ti­ven gestar­tet, um die Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung im Frei­staat zu ver­rin­gern. „Wenn wir das Weg­wer­fen von Lebens­mit­teln wirk­sam ein­däm­men wol­len, müs­sen wir an den rich­ti­gen Stel­len anset­zen“, sag­te der Mini­ster am Frei­tag in Kulm­bach, wo er die dies­jäh­ri­gen Baye­ri­schen Ernäh­rungs­ta­ge eröff­ne­te. Wert­vol­le Hin­wei­se dafür bie­tet laut Brun­ner eine Stu­die, die der­zeit im Baye­ri­schen Kom­pe­tenz­zen­trum für Ernäh­rung in Kulm­bach erar­bei­tet wird und kurz vor dem Abschluss steht. Sie lie­fert erst­mals Daten zur Effi­zi­enz der Lebens­mit­tel­ver­wer­tung in der gesam­ten Ket­te vom Erzeu­ger über den Han­del bis zum Verbraucher.

„Vom Feld bis zum Tel­ler gibt es auf allen Ebe­nen Hand­lungs­fel­der, die wir gezielt ange­hen kön­nen“, sag­te der Mini­ster. Um Lager­ver­lu­ste zu ver­rin­gern, hat Brun­ner des­halb ein Pro­gramm auf­ge­legt, mit dem der Bau moder­ner Lager­hal­len für emp­find­li­che Lebens­mit­tel wie Obst, Gemü­se und Kar­tof­feln bezu­schusst wer­den kann. Ein Gemein­schafts­pro­jekt mit dem Tech­no­lo­gie Cam­pus Gra­fen­au soll exak­te­re Bedarfs­pro­gno­sen für Lebens­mit­tel ermög­li­chen und so für gerin­ge­re Ver­lust­ra­ten beim Han­del sor­gen. Den drin­gend­sten Hand­lungs­be­darf sieht Brun­ner aber bei den Pri­vat­haus­hal­ten, wo nach den Ergeb­nis­sen der Stu­die am mei­sten weg­ge­wor­fen wird. Des­halb hat der Mini­ster pass­ge­naue Bil­dungs- und Auf­klä­rungs­pro­gram­me auf­ge­legt, die auf unter­schied­li­che Alters- und Ziel­grup­pen wie Klein­kin­der oder Senio­ren zuge­schnit­ten sind. „Wir wol­len gezielt das Bewusst­sein für den Wert von Lebens­mit­teln und für das eige­ne Kauf­ver­hal­ten schär­fen“, sag­te Brunner.

Der Stu­die zufol­ge lan­den in Bay­ern zwar weni­ger Lebens­mit­tel im Müll als anders­wo – wäh­rend bun­des­weit 82 Kilo pro Kopf und Jahr weg­ge­wor­fen wer­den, sind es im Frei­staat mit 65 Kilo deut­lich weni­ger. Den­noch liegt die Weg­werf­quo­te bei den Ver­brau­chern mit sechs Pro­zent der ein­ge­kauf­ten Men­ge deut­lich höher als auf den übri­gen Stu­fen der Wert­schöp­fungs­ket­te. Zudem han­delt es sich hier um die am stärk­sten ver­edel­ten und mit dem größ­ten Res­sour­cen­auf­wand her­ge­stell­ten Pro­duk­te. Bei den Erzeu­gern lie­gen die Ver­lust­ra­ten bei 3,4 Pro­zent, im ver­ar­bei­ten­den Ernäh­rungs­ge­wer­be bei 1,5 Pro­zent und beim Han­del bei 3,3 Prozent.

Ins­ge­samt fal­len jedes Jahr in den baye­ri­schen Haus­hal­ten rund 836 000 Ton­nen Lebens­mit­tel­ab­fäl­le an. Nach Ein­schät­zung der Wis­sen­schaft­ler, die im Rah­men der Stu­die neben der Men­ge auch die Zusam­men­set­zung der Abfäl­le unter­sucht haben, könn­te fast die Hälf­te davon allein durch kor­rek­te Lage­rung und plan­vol­les Koch- und Ess­ver­hal­ten ver­hin­dert wer­den. 35 Pro­zent der Abfäl­le sind nach Ein­schät­zung der Exper­ten nicht vermeidbar.