Ener­gie- und Kli­ma-Alli­anz hofft auf Forch­hei­mer Bundestagsabgeordnete

Dr. Herbert Barthel (BN), Willi Harhammer, Barbara Cunningham, Dr. Christoph Wurmthaler, MdB Thomas Silberhorn, Wolfgang Negele, Anita Kern (Stadträtin), Bernhard Birnfeld

Dr. Her­bert Bart­hel (BN), Wil­li Har­ham­mer, Bar­ba­ra Cun­ning­ham, Dr. Chri­stoph Wurm­tha­ler, MdB Tho­mas Sil­ber­horn, Wolf­gang Nege­le, Ani­ta Kern (Stadt­rä­tin), Bern­hard Birnfeld

„Wenn die Novel­lie­rung des Erneu­er­ba­re-Ener­gien-Geset­zes (EEG) so umge­setzt wird, wie im April von der Bun­des­re­gie­rung beschlos­sen, dann bedeu­tet dies weit­ge­hend das Ende der „Ener­gie­wen­de von unten“, d.h., Ener­gie­pro­jek­te unter Bür­ger­be­tei­li­gung wird es prak­tisch nicht mehr geben“ sagt Bar­ba­ra Cun­ning­ham, Spre­che­rin der neu for­mier­ten Ener­gie- und Kli­ma-Alli­anz Forch­heim. Die Alli­anz hat des­halb Ihre Beden­ken und Ände­rungs­vor­schlä­ge aus­führ­lich mit den Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Andre­as Schwarz (SPD) und Tho­mas Sil­ber­horn (CSU) bespro­chen. Dabei zeig­te sich, daß bei­de ein­deu­tig hin­ter der Ener­gie­wen­de ste­hen, auch mehr dezen­tra­le Aus­rich­tung unter Bür­ger­be­tei­li­gung befür­wor­ten und unter­stüt­zen, aber zumin­dest bis vor den Gesprä­chen die vor­ge­leg­te Reform des EEG im Wesent­li­chen für rich­tig hielten.

Klar wur­de aber auch, daß nur weni­ge Fach­leu­te in den Frak­tio­nen den Reform­vor­schlag in vol­lem Umfang durch­ar­bei­ten und sowohl Schwarz als auch Sil­ber­horn mit Details der Ände­run­gen und ihren Aus­wir­kun­gen ins­be­son­de­re für Bür­ger­be­tei­li­gun­gen nicht ver­traut waren. „Das über­rascht nicht“, sagt Emme­rich Huber, Mit­glied der Ener­gie- und Kli­ma-Alli­anz und selbst Rechts­an­walt, „das erste EEG aus dem Jahr 2000 hat­te einen Umfang von nur 6 Sei­ten und war in sei­ner Zeit rich­tig und auf­grund sei­ner Kür­ze und Klar­heit extrem effi­zi­ent. Die jet­zi­ge Novel­le hat über 300 Sei­ten. Kein nor­ma­ler Abge­ord­ne­ter hat die Res­sour­cen, das zu lesen, geschwei­ge denn durch­zu­ar­bei­ten. Der Text klingt, als wäre er direkt von der alten Ener­gie­lob­by aus­ge­ar­bei­tet – was übri­gens durch­aus so sein kann. Die ersten Sei­ten klin­gen, als wür­de es mit der Reform nun erst rich­tig los­ge­hen mit der Ener­gie­wen­de bei gleich­zei­tig sta­bi­len Strom­prei­sen. Tat­säch­lich sind die näch­sten 300 Sei­ten, qua­si das Klein­ge­druck­te, gespickt mit Angrif­fen und Ein­schrän­kun­gen auf, bzw. für die dezen­tra­le Energieerzeugung.“

Ins­be­son­de­re kri­ti­siert die Ener­gie-Alli­anz, daß künf­tig auch für den Eigen­ver­brauch bei Anla­gen ab 10 kW und für lokal ver­mark­te­ten Strom die hälf­ti­ge EEG-Umla­ge, also rd. 3,1 Cent je kW/​h zu zah­len sein soll. „Das ist so, als müß­te man bei selbst ange­bau­ten Toma­ten, sobald man sie ver­zehrt, hälf­tig die Umsatz­steu­er zah­len“ sagt Cun­ning­ham. Die gerin­ge Ertrags­span­ne, mit der die mei­sten Bür­ger­be­tei­li­gun­gen kal­ku­lie­ren, sei damit auf­ge­zehrt und so auch loka­le Model­le nicht mehr ren­ta­bel umzusetzen.

Dr. Wurm­tha­ler, Spe­zia­list für Wind­ener­gie, erklär­te den Abge­ord­ne­ten die Nach­tei­le des vor­ge­se­he­nen Aus­schrei­bungs­mo­dells. Dabei sol­len Strom­be­dar­fe aus­ge­schrie­ben und die evtl. För­de­rung an das beste Ange­bot gehen. Die Betei­li­gung an Aus­schrei­bun­gen sei nach den finan­zi­el­len und per­so­nel­len Res­sour­cen nur für gro­ße Inve­sto­ren mach­bar, aber nicht für Bür­ger­initia­ti­ven. Auch wis­se man z.B. aus den Nie­der­lan­den, wo das Modell gilt, daß über 70% der Aus­schrei­bun­gen nicht umge­setzt wer­den und es in der Pra­xis zu einem weit­ge­hen­den Still­stand gekom­men ist. Wurm­tha­ler pro­gno­sti­ziert, daß das Aus­schrei­bungs­mo­dell die Bür­ger­be­tei­li­gung bei der Ener­gie­wen­de weit­ge­hend zum Erlie­gen brin­gen wird und damit der Ener­gie­wen­de ins­ge­samt schadet.

Dr. Bart­hel, Spre­cher des Bund Natur­schutz in Bay­ern ergänz­te, dass sei­ner Mei­nung nach die Reform des EEG auch nicht zur einer Kosten­dämp­fung bei Strom bei­tra­gen, son­dern ledig­lich die klei­ne­ren Strom­erzeu­ger aus dem Markt drän­gen wer­de – ganz im Sin­ne der gro­ßen Erzeu­ger und von weni­ger Wettbewerb.

Schwarz ver­sprach, sich mit den Ein­wän­den der Ener­gie- und Kli­ma-Alli­anz aus­ein­an­der­zu­set­zen und auch mit Kol­le­gen zu bespre­chen. Sil­ber­horn gab zu beden­ken, dass die gro­ßen Ener­gie­ver­sor­ger auch in Zukunft gebraucht wür­den und die Indu­strie über die Befrei­un­gen am Stand­ort Deutsch­land gehal­ten wer­den müs­se. Die Alli­anz hofft, daß die bei­den Gesprä­che bei den Abge­ord­ne­ten ein Bewusst­sein für die Pro­ble­me geschaf­fen haben und evtl. noch Ände­run­gen im Sin­ne der Bür­ger­be­tei­li­gung umge­setzt und wenig­stens die schlimm­sten „Krö­ten“ der Novel­le ver­hin­dert wer­den können.