Gär­ten wer­den für Vögel immer wichtiger

End­ergeb­nis Stun­de der Gar­ten­vö­gel PLUS 2014 in Bay­ern: Feld­sper­ling klet­tert wei­ter – Star­ker Rück­gang bei Grünfinken

Immer mehr Vogel­ar­ten in Bay­ern zieht es aus der frei­en Land­schaft in Dör­fer und Städ­te. Dies zeigt die dies­jäh­ri­ge Stun­de der Gar­ten­vö­gel. Zum zehn­ten Jubi­lä­um zieht der Lan­des­bund für Vogel­schutz (LBV) mit sei­nem bun­des­wei­ten Part­ner NABU eine erfolg­rei­che Bilanz der gemein­sa­men Akti­on. Dabei unter­streicht das Ergeb­nis die erfolg­rei­che Land­flucht von Feld­vö­geln wie dem Feld­sper­ling und doku­men­tiert die Aus­wir­kun­gen des Grün­fin­ken­ster­bens 2013. Wie in den Vor­jah­ren beleg­ten Haus­sper­ling und Amsel die ersten bei­den Plätze.

Unter den häu­fi­gen hei­mi­schen Vogel­ar­ten weist der Feld­sper­ling die mit Abstand stärk­ste Zunah­me seit zehn Jah­ren auf. Nach Platz 10 vor zwei Jah­ren und Rang 8 im Vor­jahr, klet­ter­te er 2014 in Bay­ern sogar bis auf den sech­sten Platz. Dabei steht die Zunah­me im Sied­lungs­raum oft im star­ken Gegen­satz zu den Rück­gän­gen in ande­ren Lebens­räu­men. So nimmt der Gesamt­be­stand des länd­li­chen Vet­ters des Haus­sper­lings nicht zu, sein Vor­kom­men ver­schiebt sich ledig­lich. „Da auf­grund der indu­stria­li­sier­ten Land­wirt­schaft immer weni­ger Feld­sper­lin­ge geeig­ne­ten Lebens­raum im Agrar­land fin­den, wan­dern immer mehr in unse­re Städ­te und Dör­fer ab“, so LBV-Agrar­bio­lo­ge Alf Pil­le. „Dies unter­streicht die wach­sen­de Bedeu­tung unse­rer Gär­ten und Parks als Rück­zugs­ge­bie­te für die Natur.“

Ein wei­te­rer Gewin­ner im Sied­lungs­raum ist neben Gold­am­mer und Bunt­specht auch der Grün­specht. Der Vogel des Jah­res 2014 ver­zeich­net seit eini­gen Jah­ren deut­li­che Bestands­zu­wäch­se. „Die­ser Trend hielt an, denn der bun­te Amei­sen­fres­ser leg­te deut­lich zu und sprang auf Platz 36“, so Pil­le. Ent­ge­gen der häu­fi­gen Emp­fin­dung gibt es über die Jah­re nicht mehr Elstern, ihre Bestän­de gin­gen sogar leicht zurück. „Der Elster geht es also schlech­ter als vie­len Klein­vo­gel­ar­ten, für deren angeb­li­chen Rück­gang sie immer wie­der fälsch­li­cher Wei­se ver­ant­wort­lich gemacht wird.“

Dra­ma­tisch sah es in die­sem Jahr beim Grün­fink aus, der gegen­über den Vor­jah­ren stark ein­ge­bro­chen ist und auf Rang 8 zurück­fiel. „Zumin­dest in eini­gen Regio­nen ist dies mit dem ver­mehr­ten Auf­tre­ten einer Infek­ti­on mit einem para­si­ti­schen Ein­zeller erklär­bar, die sich meist an unhy­gie­ni­schen Fut­ter­stel­len über­trägt“, so Pille.

Gra­vie­rend sind die Rück­gän­ge bei Mehl­schwal­ben und Mau­er­seg­lern, die in die­sem Jahr mit Abstand ihre nied­rig­sten Wer­te erreich­ten. Damit set­zen sich die Trends der ver­gan­ge­nen Jah­re fort. „Grund dafür sind feh­len­de Nist­mög­lich­kei­ten an moder­nen oder sanier­ten Gebäu­den, ein Rück­gang von Flug­in­sek­ten als Nah­rung und die Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels auf die kom­ple­xen Wan­de­run­gen die­ser Arten nach Afri­ka und zurück“, sagt Pil­le. Mau­er­seg­lern und Mehl­schwal­ben kann jeder durch sinn­vol­le Pla­nung von Reno­vie­rungs­ar­bei­ten und Neu­bau­ten sowie durch den Ein­bau von Nist­mög­lich­kei­ten oder das Anbrin­gen von Nist­hil­fen ver­gleichs­wei­se ein­fach helfen.

Wäh­rend die Plät­ze 1 und 2 wie im Vor­jahr von Haus­sper­ling (Spatz) und Amsel belegt wer­den, konn­te der Star Platz 3 von der Kohl­mei­se wie­der zurück­er­obern. Die Blau­mei­se ver­tei­dig­te ihren 5. Rang. Alle End­ergeb­nis­se kön­nen land­kreis­ge­nau auf www​.stun​de​-der​-gar​ten​voe​gel​.lbv​.de ein­ge­se­hen wer­den. Inter­ak­ti­ve Kar­ten zei­gen, wie sich eine Vogel­art an einem aus­ge­such­ten Ort oder Land­kreis ent­wickelt hat.