Gedan­ken zu Chri­sti Himmelfahrt

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Zu den unbe­lieb­te­sten Festen im Kir­chen­jahr gehört „Chri­sti Him­mel­fahrt“, die wir uns nicht so recht mit unse­rem nüch­ter­nen Ver­stand vor­stel­len kön­nen. Auf der Holz­tür der St. Mari­en­kir­che in Köln fin­den wir die Him­mel­fahrt chri­sti dar­ge­stellt. Das fast 1000-jäh­ri­ge Bild zer­fällt in zwei Hälf­ten: In der obe­ren sehen wir Chri­stus in der Pose des Wel­ten­kö­nigs, sein gan­zer Kör­per, also nicht nur sein haupt, von gött­li­chem Licht umstrahlt. In der einen Hand hält er das Kreuz, in der ande­ren die Hei­li­ge Schrift. Zwei Engel gelei­ten ihn. Sie tra­gen je einen Königs­stab und ver­nei­gen sich vor Chri­stus. Die unte­re Bild­hälf­te zeigt das irdi­sche Gesche­hen: Wäh­rend die einen Jün­ger sich zögernd, resi­gnie­rend, ja wei­nend abwen­den, blicken die ande­ren um die Jung­frau Maria anbe­tend nach oben.

Chri­stus, der Gekreu­zig­te, herrscht als König über die gan­ze Welt. Über uns bestim­men also nicht das blin­de Schick­sal, die Ster­ne, die Gewal­ti­gen aus Poli­tik und Wirt­schaft, ich bin auch nicht auf Gedeih und Ver­derb auf mich selbst ange­wie­sen, mei­ne Feh­ler, mein Schei­tern rui­nie­ren mich nicht. Jesus, der selbst Unsäg­li­ches erlit­ten, ja über­wun­den hat, führt viel­mehr das Ruder. Die Hei­li­ge Schrift bezeugt die­se Fro­he Bot­schaft. Die Engel sind kei­ne zu ver­eh­ren­den, zu fürch­ten­den Dämo­nen, wie im heu­te so belieb­ten Okkul­tis­mus behaup­tet, noch sind sie ein zu belä­cheln­des Spiel­zeug für Kin­der und kind­lich gewor­de­ne Alte. Die „über­sinn­li­chen Mäch­te“ die­nen Jesus Chri­stus. Dar­auf kann der Mensch unter­schied­lich reagie­ren: er kann sich trau­rig, zynisch grin­send, abge­stumpft durchs Leben „wur­steln“. Er kann sich aber auch aus den Pro­ble­men des all­tags erhe­ben, vol­ler Ver­trau­en und Sehn­sucht „nach oben“ blicken und der Wie­der­kehr Chri­sti ent­ge­gen­fie­bern. Noch erle­ben wir die Herr­schaft Chri­sti nur wie einen jäh auf­strah­len­den Blitz, über­all, wo ein Lie­bes­par sich fin­det, wo Strei­ten­de sich ver­söh­nen, wo ein mensch gesund wird, wo Ein­sa­me, Müde, Ernied­rig­te, Ver­ges­se­ne neue Hoff­nung schöp­fen. Der Huma­nis­mus, also der Ver­such, ohne Chri­stus das Gute zu tun, hat die all­täg­li­che Erfah­rung gegen sich, denn unter Men­schen siegt nur sel­ten das Gute.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet