Wo blei­ben die Schwalben?

Bis­her sind kaum Schwal­ben und Mau­er­seg­ler ein­ge­trof­fen – Stun­de der Gar­ten­vö­gel PLUS von 9.–11. Mai soll Klar­heit bringen

Mit gro­ßer Span­nung erwar­tet der Lan­des­bund für Vogel­schutz (LBV) die Ergeb­nis­se der dies­jäh­ri­gen Mit­mach­ak­ti­on Stun­de der Gar­ten­vö­gel PLUS, die am Frei­tag beginnt. Von 9.–11. Mai ruft der LBV zusam­men mit sei­nem bun­des­wei­ten Part­ner NABU bereits zum zehn­ten Mal alle Natur­freun­de dazu auf, die Vögel im Gar­ten, am Bal­kon oder Park zu zäh­len. Dabei möch­ten die Natur­schüt­zer zum ersten Mal auch wis­sen, wo Schwal­ben­nester vor­kom­men und ob die­se der­zeit besetzt sind. Da der LBV bereits seit eini­ger Zeit täg­lich zahl­rei­che Anfra­gen erhält, wo die­ses Jahr die Schwal­ben und Mau­er­seg­ler blei­ben, bit­ten die Natur­schüt­zer alle Teil­neh­mer, ein beson­de­res Augen­merk auf die belieb­ten Früh­lings­bo­ten zu richten.

Dar­über hin­aus herrscht beim LBV der Ein­druck, dass auch wei­te­re klas­si­sche Zug­vö­gel, die in Afri­ka über­win­tert haben, bis­her nur sel­ten in Bay­ern gesich­tet wur­den. Bekann­te Ver­tre­ter sind zum Bei­spiel Gar­ten- und Haus­rot­schwanz oder die Mönchs­gras­mücke. Mög­li­cher Grund für die weni­gen Schwal­ben, Mau­er­seg­ler und ande­re so genann­ten Lang­strecken­zie­her könn­te eine Kom­bi­na­ti­on aus drei Fak­to­ren sein. „2013 war gera­de für Mau­er­seg­ler aber auch für Schwal­ben und wei­te­re Vogel­ar­ten ein kata­stro­pha­les Brut­jahr, das hof­fent­lich in die­sem Jahr kom­pen­siert wer­den kann. Dazu könn­te aktu­ell eine Groß­wet­ter­la­ge mit Käl­te­ein­bruch im Süden einen Zug­stau ver­ur­sacht haben. Zusätz­lich haben auch die­ses Jahr die Net­ze der Vogel­mör­der im Mit­tel­meer­raum wie­der zahl­rei­che Rück­keh­rer abge­fan­gen“, so die Hypo­the­se von LBV-Bio­lo­ge Alf Pille.

Zum zehn­jäh­ri­gen Jubi­lä­um hat der LBV sei­ne popu­lä­re Vogel­zähl­ak­ti­on noch wei­ter aus­ge­wei­tet. So sol­len alle Teil­neh­mer zum ersten Mal auch die Häu­fig­keit von Igel, Tag­pfau­en­au­ge, Zaun­ei­dech­se und Erd­krö­te in ihrem Gar­ten mel­den. „Da die indu­stria­li­sier­te Land­wirt­schaft gro­ße Tei­le der Kul­tur­land­schaft für vie­le Tie­re unbe­wohn­bar macht, wird der Natur­schutz im hei­mi­schen Gar­ten immer wich­ti­ger“, erklärt Pil­le. Der LBV erwar­tet sich durch die zusätz­li­chen Anga­ben nütz­li­che Daten über die Ver­brei­tung der Gar­ten­tie­re. Glei­cher­ma­ßen wol­len die Natur­schüt­zer damit die Bedeu­tung von natur­na­hen Gär­ten unter­su­chen, die als ein wich­ti­ges Natur­schutz­in­stru­ment für die Arten­viel­falt gelten.

Mit­ma­chen ist ganz ein­fach: Natur­freun­de zäh­len wäh­rend des Beob­ach­tungs­zeit­raums von 9. bis 11. Mai wie bis­her eine Stun­de lang, wel­che Vögel zu ihnen in den Gar­ten oder auf den Bal­kon kom­men, oder beob­ach­ten die Vogel­ar­ten in einem Park. „Dabei sind auch gerin­ge Vogel­zah­len inter­es­sant für uns, da sie Arten­rück­gän­ge anzei­gen kön­nen“, ergänzt Pil­le. Bei den zusätz­li­chen Tie­ren inter­es­siert den LBV, wie häu­fig sie im Gar­ten oder Park zu sehen sind. „Die Gar­ten­tie­re wer­den also nicht in der einen Stun­de gezählt wie die Vögel, son­dern es wird ihr gene­rel­les Vor­kom­men abge­fragt“, erklärt der Bio­lo­ge die Neuerung.

Alle Zah­len wer­den dann bis spä­te­stens 19. Mai 2014 per Online-For­mu­lar, Post oder Fax an den LBV gemel­det. Die baye­ri­schen Ergeb­nis­se, live und land­kreis­ge­nau, sowie Por­träts der „neu­en Tie­re“ und der häu­fig­sten Vogel­ar­ten bie­tet der LBV unter: www​.stun​de​-der​-gar​ten​voe​gel​.lbv​.de.