Steil­hän­ge bezwin­gen in der Frän­ki­schen Schweiz

Legen­dä­re Klet­ter­rou­ten in ver­schie­de­nen Schwie­rig­keits­gra­den für erfah­re­ne Klet­ter-Fans und Anfän­ger – Klet­ter­kon­zept­kar­ten tra­gen aktiv zum Natur­schutz bei

Foto: TZ

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Kniff­li­ge Steil­wän­de und reiz­vol­le Klet­ter­gär­ten in ver­schie­de­nen Schwie­rig­keits­gra­den machen den Fran­ken­ju­ra zu einem der belieb­te­sten Sport­klet­ter­ge­bie­te in Deutsch­land. Um die Wün­sche der Klet­ter­fans mit den Bedürf­nis­sen der Tier- und Pflan­zen­welt in Ein­klang zu brin­gen, haben Natur­schutz­ver­bän­de, Gemein­den und der Ver­ein Natur­park Frän­ki­sche Schweiz – Vel­den­stei­ner Forst zusam­men ver­schie­de­ne Klet­ter­kon­zep­te erar­bei­tet, die sowohl Klet­ter­spaß als auch Natur­schutz mit­ein­an­der verbinden.

Der Klet­ter­sport blickt im Fran­ken­ju­ra auf eine lan­ge Tra­di­ti­on zurück. Seit mehr als 200 Jah­ren zieht es Klet­te­rer in die anspre­chen­de Mit­tel­ge­birgs­land­schaft – kaum ver­wun­der­lich bei rund 12.000 Klet­ter­rou­ten an etwa 800 ein­zel­nen Fel­sen. Die Kalk­fel­sen des Fran­ken­ju­ra ver­spre­chen mit ihren zahl­rei­chen Ris­sen, Kami­nen, Wän­den, Kan­ten, Über­hän­gen, Bier­hen­keln und Fin­ger­lö­chern im Gestein ein abwechs­lungs­rei­ches und anspruchs­vol­les Klet­ter-Erleb­nis. Nicht umsonst haben hier Klet­ter­iko­nen wie Wolf­gang Gül­lich und Kurt Albert schwer­ste Rou­ten in die bizarr anmu­ten­den Fels­for­ma­tio­nen gelegt und damit Klet­ter­ge­schich­te geschrieben.

Klet­te­rer aus aller Welt lie­ben die Frän­ki­sche Schweiz für ihre unver­wech­sel­ba­re Fels­land­schaft. Hier war­ten die Frei­klet­ter-Klas­si­ker Sautanz, Magnet, Stone Love, Wall­street, Action Direc­te und vie­le ande­re dar­auf, bezwun­gen zu wer­den. Sie alle ste­hen stell­ver­tre­tend für die Epo­che der soge­nann­ten „Rot­punkt-Bewe­gung“, dem frei­en Klet­tern ohne jeg­li­che Hilfs­mit­tel, das vor gut 30 Jah­ren im Fran­ken­ju­ra ent­stan­den ist und ein wah­res Klet­ter­fie­ber aus­ge­löst hat. Vor allem Pro­fis toben sich seit­dem an den Fel­sen aus. Alle ande­ren, die das Klet­tern erst ler­nen wol­len, kön­nen sich an ver­schie­de­ne regio­na­le Klet­ter­schu­len wen­den, die aus­ge­reif­te Kon­zep­te von syste­ma­tisch auf­ein­an­der auf­bau­en­den Kur­sen und spe­zi­el­le, ziel­grup­pen­ori­en­tier­te Ver­an­stal­tun­gen für jedes Alter anbieten.

Um die emp­find­li­che Flo­ra und Fau­na der Fel­sen und ihrer Umge­bung zu schüt­zen, haben die Regie­run­gen von Ober­fran­ken, Mit­tel­fran­ken und der Ober­pfalz gemein­sam mit Natur­schutz­ver­bän­den und unter Mit­wir­kung des Natur­parks Frän­ki­sche Schweiz – Vel­den­stei­ner Forst sowie des Deut­schen Alpen­ver­eins ein Klet­ter­kon­zept erar­bei­tet und abge­stimmt. Mit die­ser neu­en Kon­zep­ti­on soll­te der Klet­ter­be­trieb gelenkt und somit die Aus­wir­kun­gen des Klet­terns auf die Tier- und Pflan­zen­welt mini­miert wer­den. Im Mit­tel­punkt des Kon­zepts steht die Zonie­rung der ein­zel­nen Fels­le­bens­räu­me in Berei­che mit unter­schied­li­cher Nut­zung: So kann man in Zone 3 auf bestehen­den Rou­ten bis zum Umlenk­ha­ken klet­tern und auch neue Rou­ten außer­halb der Vege­ta­ti­ons­zo­ne mit Umlenk­ha­ken erkun­den, in Zone 2 sind Neu­tou­ren nicht erlaubt und in Zone 1 ist das Klet­tern auch auf den bestehen­den Rou­ten unter­sagt. Zusätz­lich wer­den – meist im Früh­jahr – zeit­lich befri­ste­te Sper­run­gen zum Schutz sel­te­ner Vogel­ar­ten fest­ge­legt. Im Fal­le einer Brut von Uhu oder Wan­der­fal­ke wird bei­spiels­wei­se der betrof­fe­ne Wand­be­reich sofort durch eine ent­spre­chen­de Beschil­de­rung gesperrt, die nach dem Flüg­ge­wer­den der Jung­vö­gel wie­der ent­fernt wird.

Mit Hil­fe der ver­schie­de­nen Klet­ter­kon­zep­te, zum Bei­spiel in den Gebie­ten Hers­brucker Alb, Bet­zen­stein – Ple­ch oder Pot­ten­stein, erle­ben Klet­te­rer den Fels­sport in all sei­ner Viel­falt und tra­gen trotz­dem zu einem ver­träg­li­chen Mit­ein­an­der von Mensch und Natur bei. Mitt­ler­wei­le fin­det die­ser Ansatz deutsch­land- und sogar euro­pa­weit nicht nur Beach­tung, son­dern viel­fa­che Nachahmung.

Auch wenn das Wet­ter ein­mal nicht mit­spielt, müs­sen Klet­te­rer in der Frän­ki­schen Schweiz nicht auf ihren Lieb­lings­sport ver­zich­ten. In ver­schie­de­nen Klet­ter- und Bould­er­hal­len der Regi­on gibt es von Schnup­per­kur­sen für die gan­ze Fami­lie bis hin zu Rou­ten in den obe­ren Schwie­rig­keits­be­rei­chen alles, was das Klet­ter-Herz begehrt.

Inter­es­sier­te fin­den im neu­en Klet­ter-Info­zen­trum Ober­tru­bach eine kom­pe­ten­te Infor­ma­ti­ons­stel­le zu Klet­ter­ge­bie­ten. Wei­ter­füh­ren­de Infor­ma­tio­nen zu Klet­ter­rou­ten, behörd­lich gesperr­ten Fel­sen und Klet­ter­schu­len gibt es unter www​.fraen​ki​sche​-schweiz​.com/​s​p​o​r​t​/​k​l​e​t​t​e​r​n​.​h​tml oder www​.fran​ken​ju​ra​.com/​k​l​e​t​t​ern.