Leserbrief: Fahrradmesse – „Podiumsdiskussion“ auf dem Bamberger Maxplatz
Sehr geehrte Damen und Herren!
Bamberg hat im letzten Fahrradklimatest bedenklich schlecht abgeschnitten – mit deutlicher Tendenz nach unten. Rechtliche Vorgaben wie auch technische Regelwerke, welche die Bedingungen definieren, unter denen Fuß- und Radverkehr zu gestalten sind, werden seitens der zuständigen Behörden nahezu durchgehend mißachtet.
Als Kooperationspartner in den Bereichen Verkehrsgestaltung und ‑sicherheit benennt sogar die sogenannte „Radverkehrsstrategie“ der Stadt ausschließlich Protagonisten autoorientierter Politik, nicht hingegen die Gruppen und Verbände, die seit Jahren fundierte Beiträge für eine Neuausrichtung einbringen: ADFC, Bewahrt die Bergstadt, Lokale Agenda, VCD und weitere.
Und zur (alljährlichen) Krönung werden letztgenannte auch nicht zur Podiumsdiskussion während der Fahrradmesse gebeten. Ausschließlich Vertreter der im Stadtrat vertretenen Parteien und Vereinigungen kamen zu Wort. Daß diese die Situation maßlos schönredeten, völlig falsche Akzente setzten und wichtige Bereiche völlig außen vor ließen, durfte daher nicht verwundern.
Die eigentlich wirklich erschreckende Bilanz aber zeigt sich, vergleicht man den Inhalt der zahlreichen Eingaben aus den letzten Jahren mit den Äußerungen der Mandatsträger: Niemand konnte den Eindruck gewinnen, die Politiker hätten sich jemals mit den Vorschlägen, Querverweisen und Kritikpunkten auseinandergesetzt, sie überhaupt zur Kenntnis genommen. Sieht so ernsthafte Wahrnehmung des Mandats aus?
Selbstredend ist derartige Arroganz auch das Produkt einer in weiten Teilen unkritischen Medienlandschaft. Um so wichtiger wäre, die für eine zukunftsfähige Verkehrspolitik eintretenden Interessengruppen meldeten sich jetzt deutlich zu Wort und rückten den Fokus zurecht.
Gruß
Wolfgang Bönig
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