Zwei Jah­re Pra­xis zei­gen: Bio­gas mit Klee­gras rund­um nachhaltig

Biogasanlage Hallerndorf. Quelle: NATURSTROM AG

Bio­gas­an­la­ge Hal­lern­dorf. Quel­le: NATUR­STROM AG

Öko­lo­gisch nach­hal­tig und noch dazu wirt­schaft­lich – die Vor­zei­ge-Bio­gas­an­la­ge Hal­lern­dorf hat nach zwei Jah­ren Betrieb alle Erwar­tun­gen über­trof­fen. Die Anla­ge wird zu mehr als 50 Pro­zent mit Klee­gras gefüt­tert, außer­dem mit Mist und Gül­le – Rest­stof­fe also, die wäh­rend des land­wirt­schaft­li­chen Betriebs ohne­hin anfal­len. Betrei­ber sind vier zer­ti­fi­zier­te Bio­land­wir­te und die NATUR­STROM AG mit Nie­der­las­sung in Forch­heim. Ihre Bilanz fällt durch­weg posi­tiv aus.

Aus­hän­ge­schild ist die Bio­gas­an­la­ge vor allem wegen ihres hohen Klee­gras-Anteils. In der Frucht­fol­ge der Bio­land­wirt­schaft wird Klee­gras regel­mä­ßig ange­baut, damit sich die Böden erho­len kön­nen. „Klee­gras bin­det über die Wur­zeln Stick­stoff aus der Luft und ver­bes­sert dadurch die Boden­qua­li­tät“, erläu­tert Chri­stof Thoss, Bereichs­lei­ter Bio­en­er­gie bei NATURSTROM.

Anders als bei kon­ven­tio­nell betrie­be­nen Bio­gas­an­la­gen wer­den die Pflan­zen also nicht extra für die Ener­gie­ge­win­nung ange­baut. „Die Bio­gas­an­la­ge fügt sich in den bestehen­den land­wirt­schaft­li­chen Betrieb ein – nicht umge­kehrt“, so Thoss. „Die Anla­ge ist voll­stän­dig in den Nähr­stoff­kreis­lauf des Öko­land­baus inte­griert und mit ihrer Aus­le­gung per­fekt dar­auf abge­stimmt.“ Die betei­lig­ten Land­wir­te brin­gen die Gär­re­ste als hoch­wer­ti­gen Bio-Dün­ger auf ihren Fel­dern aus. Schät­zungs­wei­se 15 bis 20 Pro­zent land­wirt­schaft­li­che Mehr­erträ­ge erziel­ten sie so in den bei­den Betriebsjahren.

Wie eine erste grö­ße­re Zwi­schen­bi­lanz nach zwei Jah­ren Voll­last­be­trieb nun ergab, ist das nach­hal­ti­ge Kon­zept der Bio­gas­an­la­ge Hal­lern­dorf voll auf­ge­gan­gen. Der Ertrag liegt spür­bar über den Erwar­tun­gen: Im Schnitt pro­du­zier­te die Anla­ge in den Betriebs­jah­ren 2012 und 2013 mehr als 2,1 Mil­lio­nen Kilo­watt­stun­den (kWh) Strom und fast 2,3 Mil­lio­nen kWh Wär­me. Damit wur­den die Pro­gno­sen um über sechs Pro­zent über­trof­fen. „Eine rund­um nach­hal­ti­ge Strom- und Wär­me­er­zeu­gung aus Bio­mas­se ist im Rah­men des EEG wirt­schaft­lich mög­lich“, resü­miert daher Dr. Tho­mas E. Ban­ning, Vor­stands­vor­sit­zen­der der NATUR­STROM AG. Denn trotz des inno­va­ti­ven Cha­rak­ters kommt die Anla­ge ohne For­schungs­zu­schüs­se aus.

Ver­bes­sert wird die Bilanz der Anla­ge durch eine sinn­vol­le Nut­zung der Abwär­me, die bei der Ver­stro­mung des Bio­gases in einem Block­heiz­kraft­werk ent­steht. Über ein Nah­wär­me­netz wird sie an einen nahe­ge­le­ge­nen Logi­stik­be­trieb gelie­fert. Rund 80 Ton­nen CO2 wer­den dadurch jähr­lich ver­mie­den. Zwei Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen auf dem Betriebs­ge­län­de mit ins­ge­samt 286 Modu­len lie­fern zudem sau­be­ren Strom für den Eigen­ver­brauch der Biogasanlage.

Ange­sichts der wich­ti­gen Rol­le von Bio­gas im Mix der Erneu­er­ba­ren Ener­gien sieht NATUR­STROM-Vor­stands­chef Dr. Tho­mas E. Ban­ning die im Zuge der EEG-Reform geplan­ten Beschrän­kun­gen für den Bau neu­er Anla­gen äußerst kri­tisch: „Bio­gas ist spei­cher­bar, lässt sich bedarfs­ge­recht ver­stromen und ergänzt somit die schwan­ken­de Strom­erzeu­gung aus Wind und Son­ne“, erläu­tert er. „Die­se Fle­xi­bi­li­tät wer­den wir künf­tig ver­stärkt brau­chen. Die geplan­te Decke­lung für den Neu­bau von Bio­gas­an­la­gen auf jähr­lich 100 Mega­watt ist daher unver­ständ­lich und viel zu dra­stisch.“ Sor­ge berei­ten ihm außer­dem Aus­wir­kun­gen auf die Bestands­an­la­gen: „Um den Bestand an Bio­gas­an­la­gen fit zu machen für eine fle­xi­ble Ein­spei­sung, sind viel­fach Inve­sti­tio­nen in eine neue­re Anlagen­tech­nik oder grö­ße­re Spei­cher not­wen­dig. Für sol­che Inve­sti­tio­nen, die sich erst nach vie­len Jah­ren aus­zah­len, braucht es Sicher­heit – und die ist der­zeit nicht gegeben.“

Die NATUR­STROM AG wur­de 1998 mit Sitz in Düs­sel­dorf gegrün­det. Das Unter­neh­men ist an elf Stand­or­ten aktiv, neben Düs­sel­dorf vor allem in Forch­heim, Ober­fran­ken. Mit den bun­des­weit ange­bo­te­nen Pro­duk­ten natur­strom sowie natur­strom bio­gas gehört NATUR­STROM zu den füh­ren­den unab­hän­gi­gen Anbie­tern von Strom und Gas aus Erneu­er­ba­ren Ener­gien und ver­sorgt mehr als 240.000 Haus­hal­te und Gewer­be. Neben der Belie­fe­rung mit Ener­gie aus rege­ne­ra­ti­ven Quel­len setzt NATUR­STROM auf den kon­se­quen­ten Aus­bau der Erneu­er­ba­ren Ener­gien – über 230 Öko-Kraft­wer­ke sind durch Mit­wir­kung des Unter­neh­mens bereits ans Netz gegan­gen. Seit 1999 wird der Tarif natur­strom jähr­lich mit dem Grü­ner Strom Label zer­ti­fi­ziert. Auf­grund ihrer Vor­rei­ter­rol­le bei der System­in­te­gra­ti­on Erneu­er­ba­rer Ener­gien im Öko­strom­han­del erhielt die NATUR­STROM AG den Euro­päi­schen Solar­preis 2013.