Ver­kehrs­ver­bund Groß­raum Nürn­berg GmbH: Abneh­men­de Schü­ler­zah­len drücken das Ergebnis

Leich­ter Rück­gang bei den Fahr­ten im VGN

Licht und Schat­ten zeigt das Ergeb­nis des Ver­kehrs­ver­bun­des Groß­raum Nürn­berg (VGN) für das Geschäfts­jahr 2013. Ins­ge­samt haben die Fahr­gä­ste 228,4 Mil­lio­nen Fahr­ten mit Bus­sen und Bah­nen zurück­ge­legt. Das ent­spricht einem leich­ten Rück­gang um 0,6 Pro­zent. Die Ent­wick­lung ist haupt­säch­lich geprägt von stark sin­ken­den Zah­len im Schü­ler­ver­kehr der unte­ren und mitt­le­ren Jahr­gang­stu­fen. Erfreu­li­che Zuwäch­se gibt es bei den Stamm­kun­den, immer mehr Fahr­gä­ste sind mit einem Abo des VGN unter­wegs. „Der demo­gra­fi­sche Wan­del beschert uns eini­gen Gegen­wind, aber auf der ande­ren Sei­te gelingt es uns, mehr Fahr­gä­ste lang­fri­stig zu über­zeu­gen, trotz der der­zeit nied­ri­gen Ben­zin­prei­se“, berich­tet der für Mar­ke­ting zustän­di­ge Geschäfts­füh­rer Jür­gen Haas­ler bei der Jah­res­pres­se­kon­fe­renz am Frei­tag, 25. April 2014.

Die für 2013 ermit­tel­te Anzahl der Fahr­ten ent­spricht nicht rea­len Fahr­gä­sten, es han­delt sich um einen sta­ti­sti­schen Wert, der sich aus der Hoch­rech­nung ver­kauf­ter Tickets mit den durch­schnitt­li­chen Nut­zungs­häu­fig­kei­ten je Fahr­kar­ten­art ergibt. Die­se Hoch­rech­nung hat der Ver­kehrs­ver­bund mit den nun vor­lie­gen­den Daten aus der ver­bund­wei­ten Ver­kehrs­er­he­bung aktua­li­siert und für den Ver­gleich der Geschäfts­jah­re 2012 und 2013 her­an­ge­zo­gen. Die neu­en Erkennt­nis­se zei­gen, dass die Fahr­gä­ste Zeit­kar­ten und Tages­Tickets heu­te viel inten­si­ver nut­zen als in frü­he­ren Jah­ren und im Schnitt mehr Fahr­ten mit einem gekauf­ten Ticket unter­neh­men. „Die Men­schen set­zen bei ihrer Mobi­li­tät immer häu­fi­ger auf den ÖPNV und opti­mie­ren dabei die Wahl des ver­wen­de­ten Tickets“, so Haas­ler wei­ter. Aus­wir­kun­gen hat die stär­ke­re Nut­zung auf die Gesamt­zahl der berech­ne­ten Fahr­ten. Für das Ver­gleichs­jahr 2012 stieg die­se von 223,6 Mil­lio­nen nach der frü­he­ren Hoch­rech­nung auf 229,7 Mil­lio­nen unter Anwen­dung der aktua­li­sier­ten Faktoren.

Mehr Stamm­kun­den gewonnen

Bei der Wahl des Tickets ori­en­tie­ren sich die Fahr­gä­ste zuneh­mend an der tat­säch­li­chen Nut­zung und opti­mie­ren so ihre Kauf­ent­schei­dung. Die MobiCard ent­wickelt sich wie geplant zum klas­si­schen Fami­li­en­ticket. Sie wäh­len haupt­säch­lich Fahr­gä­ste, die die Mög­lich­keit der Mit­nah­me wei­te­rer Per­so­nen sowie die Über­trag­bar­keit nut­zen wol­len. Ins­ge­samt nah­men die Ver­käu­fe der MobiCard-Vari­an­ten um 2,9 Pro­zent ab. Sing­le­nut­zer wech­seln ent­spre­chend zur Solo 31 sowie zu den Abos. Beson­ders die Preis­vor­tei­le der Abos sind der Grund für einen Zuwachs von 3,5 Pro­zent bei den Jah­res- und FirmenAbos.

Mit einer neu­en Vari­an­te des Fir­men­Abos hat­te der VGN ab 2012 zusätz­li­che Anrei­ze für den Abschluss eines Ver­tra­ges geschaf­fen. Sie bie­tet auch klei­ne­ren Unter­neh­men die Mög­lich­keit der Koope­ra­ti­on. Bis zu 15 Pro­zent Rabatt auf ein nor­ma­les Jah­res­Abo kön­nen Kun­den damit erhal­ten. Bereits in der Pilot­pha­se haben sich 13 Unter­neh­men mit über 2200 teil­neh­men­den Mit­ar­bei­tern für das Fir­men­Abo ent­schie­den. Ins­ge­samt sind nun knapp 78.000 Fahr­gä­ste mit einem jähr­li­chen Abo des VGN unter­wegs. „Es ist uns gelun­gen, wie­der vie­le Fahr­gä­ste als Stamm­kun­den für den ÖPNV zu gewin­nen“, bestä­tigt Haasler.

Mehr Ein­zel­fahr­schei­ne verkauft

Auch im Gele­gen­heits­ver­kehr rech­nen die Fahr­gä­ste genau­er nach und wäh­len das für die jewei­li­ge Fahrt gün­stig­ste Ticket. Der Absatz von Fahr­kar­ten sta­gniert mit einer gerin­gen Abnah­me von 0,25 Pro­zent, die Zahl der Fahr­ten geht um 2,3 Pro­zent zurück. Gekauft wer­den ver­mehrt Ein­zel­fahr­kar­ten, dafür weni­ger häu­fig das Tages­Ticket Solo. Der rück­läu­fi­ge Trend bei den Strei­fen­kar­ten setzt sich fort. Ihre Ver­käu­fe gehen seit Jah­ren zurück, 2013 um noch­mals 5,9 Pro­zent. Mehr Käu­fer fin­det erneut das Tages­Ticket Plus, das vor allem als Fami­li­en- und Frei­zeit­ticket genutzt wird.

Sin­ken­de Schü­ler­zah­len berei­ten Sorge

Deut­li­che Fahr­gast­ver­lu­ste ver­zeich­net der VGN im Aus­bil­dungs­ver­kehr. Ins­ge­samt wur­den 1,6 Pro­zent weni­ger Fahr­ten unter­nom­men. Ursa­che sind die sin­ken­den Schü­ler­zah­len in den unte­ren und mitt­le­ren Jahr­gangs­stu­fen. Sie schla­gen im Jah­res­er­geb­nis mit einem Minus von 2,3 Mil­lio­nen Fahr­ten sowie Min­der­ein­nah­men von 1,3 Mil­lio­nen Euro zu Buche. Gemil­dert wer­den die­se Rück­gän­ge noch durch Mehr­ver­käu­fe bei den so genann­ten Selbst­zah­lern, den Schü­lern der obe­ren Jahr­gangs­stu­fen sowie den Aus­zu­bil­den­den und durch ein Absatz­plus bei den Seme­ster­wert­mar­ken für Stu­die­ren­de. „Trotz­dem wird durch immer weni­ger nach­rücken­de Schü­ler die Basis auf abseh­ba­re Zeit merk­lich geschwächt. Das ist eine bedenk­li­che Ent­wick­lung, die den gesam­ten ÖPNV tref­fen wird, zuvor­derst das Ange­bot im länd­li­chen Raum, in dem der Schü­ler­ver­kehr das Rück­grat ist“, erklärt Haasler.

Wei­te­re Anpas­sun­gen des Tarifs

Für den kom­men­den Jah­res­wech­sel kün­digt der Ver­kehrs­ver­bund wei­te­re Anpas­sun­gen des Tarifs an. Wie von den Ver­bund­gre­mi­en mit den so genann­ten Atzels­ber­ger Beschlüs­sen im Jahr 2000 fest­ge­legt, wer­den die Fahr­prei­se jähr­lich an die Ent­wick­lung der Kosten bei den Ver­kehrs­un­ter­neh­men ange­passt. Auch wenn im zurück­lie­gen­den Geschäfts­jahr die Ein­nah­men aus dem Ver­kauf von Fahr­kar­ten um 3,7 Pro­zent auf 299,3 Mil­lio­nen gestie­gen sind, ist die Fort­schrei­bung des Tarifs unver­zicht­bar. Der­zeit tra­gen die Fahr­geld­ein­nah­men zu nur 43 Pro­zent an der Deckung des Auf­wan­des bei. Der Rest wird über staat­li­che Aus­gleichs­lei­stun­gen sowie Haus­halts­mit­tel der Städ­te und Land­krei­se aus­ge­gli­chen. Nach einem Vor­schlag der Ver­bund­ge­sell­schaft sol­len die Fahr­prei­se zum 1. Janu­ar 2015 um 2,99 Pro­zent stei­gen. Die­ser befin­det sich der­zeit in der wei­te­ren Abstim­mung mit den Ver­kehrs­un­ter­neh­men und poli­ti­schen Gremien.

Dar­über hin­aus hat­ten bereits 2010 bzw. 2011 die Stadt­rä­te in Fürth und Nürn­berg beschlos­sen, das Tarif­ni­veau im jewei­li­gen Stadt­ver­kehr in zwei Schrit­ten anzu­he­ben. Damit soll dem wei­te­ren Anwach­sen der Defi­zi­te ent­ge­gen gewirkt wer­den. Der zwei­te Schritt soll nach den bis­he­ri­gen Beschlüs­sen im Jahr 2015 erfol­gen. In bei­den Städ­ten steht die poli­ti­sche Ent­schei­dung über die end­gül­ti­ge Aus­ge­stal­tung noch aus.

Kla­re Struk­tur im Tarifsystem

Die Ein­füh­rung der Preis­stu­fen A in Nürn­berg sowie der Preis­stu­fe Z in Fürth und Erlan­gen in den Jah­ren 2012 und 2013 hat das Tarif­sy­stem des VGN ver­än­dert. In der Pra­xis hat sich die Anwen­dung der Stadt­ta­ri­fe gut ein­ge­spielt. Aller­dings sind die Preis­stu­fen in den Stadt­ver­keh­ren mit den nicht logisch geord­ne­ten Buch­sta­ben S, K, A und Z bezeich­net. Zum 1. Janu­ar 2015 über­nimmt zudem der Stadt­ver­kehr Bam­berg nach fünf­jäh­ri­ger Über­gangs­zeit den VGN-Tarif voll­stän­dig. Dies nimmt der Ver­kehrs­ver­bund zum Anlass, die Tarif­struk­tur mit einem neu­en Kon­zept kla­rer zu struk­tu­rie­ren. Dem­nach gel­ten für Fahr­ten nur inner­halb der Stadt­ver­keh­re künf­tig Preis­stu­fen, die mit den Buch­sta­ben A bis E bezeich­net wer­den. Im Regio­nal­ver­kehr gilt wei­ter­hin der Zonen­ta­rif mit den Stu­fen 1 bis 10. Die bis­he­ri­ge Preis­stu­fe K soll dann durch die Stu­fe 1 ersetzt werden.

Schwie­rig­kei­ten berei­tet man­chen Fahr­gä­sten die Ver­wen­dung unter­schied­li­cher Strei­fen­kar­ten. Auch hier will der VGN für mehr Klar­heit sor­gen. Im Bin­nen­ver­kehr der Städ­te sol­len künf­tig neue 4er-Tickets im Scheck­kar­ten­for­mat die bis­he­ri­gen 5er-Strei­fen­kar­ten erset­zen. Im Regio­nal­ver­kehr fin­det wei­ter­hin die 10er-Strei­fen­kar­te Anwen­dung. Eine Ver­wechs­lung der Tickets ist durch die unter­schied­li­chen For­ma­te dann kaum mehr mög­lich. Über die Tarif­än­de­rung beschlie­ßen noch die Verbundgremien.

Mobi­le Fahr­gast­in­for­ma­ti­on kommt gut an

Ein gro­ßer Erfolg sind die Ange­bo­te des VGN zur Infor­ma­ti­on der Fahr­gä­ste via Smart­phone. Seit Anfang 2013 fin­den die Besu­cher nahe­zu alle Ange­bo­te der klas­si­schen Web­site www​.vgn​.de sind jetzt auch unter mobil​.vgn​.de abruf­bar. Die Palet­te reicht von der Fahr­plan­aus­kunft bis zum Down­load von Frei­zeit­tipps. Die Besu­che von mobi­len Nut­zern haben sich im Jahr 2013 verdreifacht.

Wei­ter­hin auf Wachs­tums­kurs ist das Han­dy­Ticket des VGN. Ange­mel­de­te Nut­zer kön­nen die Tickets über die jewei­li­ge App für iPho­ne oder Android-Han­dy, das mobi­le Inter­net und direkt aus der mobi­len Fahr­plan­aus­kunft kau­fen. Mehr als eine Mil­li­on Han­dy­Tickets wur­den seit der Ein­füh­rung im April 2007 verkauft.

The­men aus der Verkehrsplanung

Infra­struk­tur­aus­bau

Ein funk­tio­nie­ren­der und erfolg­rei­cher ÖPNV ist abhän­gig von einer lei­stungs­fä­hi­gen Infra­struk­tur. Der Ver­kehrs­ver­bund unter­stützt und beglei­tet der­zeit meh­re­re Pro­jek­te zum wei­te­ren Aus­bau des Schie­nen­net­zes. Weit gedie­hen, aber noch nicht voll­endet ist das S‑Bahn-Netz im VGN. Noch meh­re­re Jah­re wer­den die Bau­maß­nah­men beson­ders auf der Strecke Nürn­berg – Bam­berg die Fahr­gä­ste betref­fen. Ziel ist es, auch die Schie­nen­strecken nach Neu­stadt a. d. Aisch, Markt Erl­bach und Cadolz­burg, auf der rech­ten Peg­nitz­strecke bis Neu­haus sowie nach Sim­mels­dorf-Hüt­ten­bach nach S‑Bahn-Stan­dard aus­zu­bau­en. Ein lau­fen­des Pro­jekt im Westen des Ver­bund­ge­biets ist die Reak­ti­vie­rung der Schie­nen­strecken Dom­bühl – Din­kels­bühl (Roman­ti­sche Schie­ne) sowie Gun­zen­hau­sen – Was­ser­trü­din­gen (Hes­sel­berg­bahn).

StUB-Stu­die unter­sucht Wechselwirkungen

Auf­trieb hat die Stadt-Umland-Bahn Erlan­gen durch die Absicht der Sie­mens AG bekom­men, das über 50 Hekt­ar gro­ße Fir­men­ge­län­de süd­lich der Paul-Gos­sen-Stra­ße zum „Sie­mens Cam­pus“ aus­zu­bau­en. Die Anbin­dung des Gelän­des durch die StUB wird der­zeit mit einer zusätz­li­chen Netz­va­ri­an­te geprüft. Vor dem Hin­ter­grund der gro­ßen Bedeu­tung des Ver­kehrs­pro­jek­tes für die Regi­on, hat der Frei­staat eine Auf­stockung der För­der­mit­tel noch­mals in Aus­sicht gestellt. Die­se wür­de den Anteil der Städ­te Erlan­gen und Nürn­berg sowie des Land­krei­ses Erlan­gen-Höch­stadt an der Finan­zie­rung des Bau­pro­jek­tes redu­zie­ren. Das Gut­ach­ten zur StUB wird aktu­ell noch durch eine ver­tie­fen­de Unter­su­chung der Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen der S‑Bahn und der Stadt- Umland-Bahn erwei­tert. Das Gut­ach­ten weist zwar nach, dass mit der Rea­li­sie­rung der StUB auch der Nut­zen-Kosten-Indi­ka­tor für den Aus­bau der S‑Bahn zwi­schen Nürn­berg und Erlan­gen über dem kri­ti­schen Wert von 1,0 bleibt. Das Bun­des­ver­kehrs­mi­ni­ste­ri­um ver­langt aber prä­zi­se Aus­sa­gen über die jewei­li­ge Höhe der wech­sel­sei­ti­gen Aus­wir­kun­gen auf die Fahr­gast­nach­fra­ge. Die Ergeb­nis­se der Unter­su­chung wer­den Anfang Mai erwartet.

S‑Bahn: Hohe Pünkt­lich­keit und mehr Fahrgäste

Wei­ter auf Erfolgs­kurs fährt die S‑Bahn Nürn­berg, sie ver­zeich­net einen ste­ti­gen Zuwachs bei den Fahr­gä­sten. Seit der gro­ßen Erwei­te­rung des Net­zes im Dezem­ber 2010 ist ihre Zahl um 5,4 Pro­zent ange­stie­gen. „Ganz offen­sicht­lich hono­rie­ren die Fahr­gä­ste das erreich­te hohe Qua­li­täts­ni­veau der S‑Bahn Nürn­berg, zu dem auch die seit 2011 ste­tig ver­bes­ser­ten Pünkt­lich­keits­wer­te wesent­lich bei­tra­gen“, sagt VGN­Ge­schäfts­füh­rer und Infra­struk­tur­pla­ner Andre­as Mäder. So erhöh­te sich die Pünkt­lich­keit im Netz der S‑Bahn von 93,4 Pro­zent im Jahr 2011 kon­ti­nu­ier­lich auf einen Wert von 98,3 Pro­zent im ersten Quar­tal die­ses Jah­res. Damit nimmt die S‑Bahn Nürn­berg auch im bun­des­wei­ten Ver­gleich einen Spit­zen­platz ein“, so Mäder weiter.

S‑Bahn bis 2018 barrierefrei

Einen hohen Stand hat die S‑Bahn Nürn­berg auch bei der Bar­rie­re­frei­heit erreicht. Schon heu­te sind 69 der 77 Sta­tio­nen bar­rie­re­frei zugäng­lich, das ent­spricht einem Anteil von 90 Pro­zent. Bis 2018 soll das kom­plet­te Netz der S‑Bahn mit den bereits bestehen­den sowie den noch neu zu bau­en­den Hal­te­punk­ten ohne Ein­schrän­kun­gen nutz­bar sein.

Noch in die­sem Jahr wird die Sta­ti­on Peters­aurach-Nord in Betrieb gehen. Bis Jah­res­en­de sol­len eben­falls an der S4 die bei­den Auf­zü­ge am Hal­te­punkt Anwan­den zur Ver­fü­gung ste­hen. Der Bau­be­ginn für die Unter­füh­run­gen am Hal­te­punkt Ober­as­bach dürf­te nach heu­ti­ger Ein­schät­zung im kom­men­den Jahr erfol­gen. Ent­lang der S1 nach Hart­manns­hof steht noch der Umbau der Sta­tio­nen Nürn­berg-Ost­ring sowie Röthen­bach (Peg­nitz) an. Hier­zu sind die Vor­pla­nun­gen abge­schlos­sen. Die Ent­wurfs- und Geneh­mi­gungs­pla­nun­gen wer­den Ende des Jah­res vor­lie­gen. Der Neu- und Umbau der Sta­tio­nen am Nord­ast der S1 nach Bam­berg ist abhän­gig vom Fort­schritt beim vier­glei­si­gen Aus­bau der Strecke. Bereits im Bau ist die neue Sta­ti­on Paul-Gossen-Straße.

Mit der geplan­ten Ver­län­ge­rung der S4 von Ans­bach bis Dom­bühl wer­den die künf­ti­gen Sta­tio­nen Leu­ters­hau­sen-Wie­ders­bach und Dom­bühl bar­rie­re­frei nutz­bar sein. Der Strecken­ab­schnitt soll im Dezem­ber 2017 in Betrieb gehen.

Brenn­punkt S1 Nürn­berg – Bamberg

Sor­ge berei­tet aus Sicht des VGN die bau­li­che und betrieb­li­che Situa­ti­on auf dem Nord­ast der S1 von Nürn­berg nach Bam­berg. Auf der Strecke mit dem höch­sten Fahr­gast­auf­kom­men im Netz der S‑Bahn Nürn­berg ist die aktu­el­le Situa­ti­on noch weit vom künf­ti­gen End­aus­bau ent­fernt. Es herrscht eine Gemenge­la­ge mit Bau­ab­schnit­ten in Betrieb, im Bau­zu­stand sowie unter­schied­li­chen Stän­den in der Plan­fest­stel­lung, bis hin zum strit­ti­gen Ver­fah­ren zum geplan­ten Ver­schwenk im Knob­lauchs­land. „Ich habe mei­ne Zwei­fel, dass die gesam­te 82 Kilo­me­ter lan­ge Strecke von Nürn­berg über Bam­berg bis nach Ebens­feld bis 2017 kom­plett vier­glei­sig aus­ge­baut sein wird. Denn neben dem Bau­recht feh­len für ein­zel­ne Abschnit­te auch die not­wen­di­gen Finan­zie­rungs­ver­ein­ba­run­gen“, erklärt Mäder. Erst mit der kom­plet­ten Fer­tig­stel­lung kann das System der S‑Bahn sei­ne Fern­ver­kehr und S‑Bahn ermög­licht dann auch eine noch höhe­re Pünkt­lich­keit auf der stark befah­re­nen Strecke.

Bis dahin müs­sen die Fahr­gä­ste mit bau­be­ding­ten Ein­schrän­kun­gen im Betrieb rech­nen. Des­halb ist eine früh­zei­ti­ge und zuver­läs­si­ge Infor­ma­ti­on der Fahr­gä­ste über die aktu­el­len Fahr­zei­ten not­wen­dig. „Gemein­sam mit den Ver­kehrs­un­ter­neh­men arbei­ten wir mit Nach­druck dar­an, in unse­rem Aus­kunfts­sy­stem die Fahr­plan­in­for­ma­ti­on mit Echt­zeit­da­ten anbie­ten zu kön­nen“, berich­tet Mäder. Die tech­ni­sche Platt­form wird DEFAS, das Durch­gän­gig Elek­tro­ni­sche Fahr­gast­in­for­ma­ti­ons- und Anschluss­si­che­rungs- System Bay­ern, bie­ten, das die Baye­ri­sche Eisen­bahn­ge­sell­schaft betreibt.

Kein Aus­bau ohne aus­rei­chen­de Finanzausstattung

Auf der Agen­da steht wei­ter­hin eine drit­te Aus­bau­stu­fe des Nürn­ber­ger S‑Bahn-Net­zes. Die­se bezieht die heu­ti­gen Regio­nal­bahn­strecken im so genann­ten Sek­tor West nach Neu­stadt (Aisch), Markt Erl­bach und Cadolz­burg sowie im Sek­tor Nord­ost nach Neu­haus (Peg­nitz) und Sim­mels­dorf- Hüt­ten­bach ein.

Grund­vor­aus­set­zung für einen S‑Bahn-Betrieb im Sek­tor Nord­ost ist die Elek­tri­fi­zie­rung der Bahn­strecke Nürn­berg – Markt­red­witz als Teil der bis­he­ri­gen Maß­nah­me Nr. 16 im Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan. Aktu­ell wird die Bewer­tungs­me­tho­dik für den neu­en Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan 2015 erstellt, der eine neue Dring­lich­keits­ka­te­go­rie „Vor­dring­li­cher Bedarf plus“ vor­sieht. Ohne eine Ein­stu­fung in die­se beson­de­re Kate­go­rie haben Aus­bau­pro­jek­te auf abseh­ba­re Zeit kaum Chan­cen auf eine Rea­li­sie­rung. Vor dem Hin­ter­grund, dass die bis­he­ri­ge Prio­ri­sie­rung der Pro­jek­te durch die Län­der kei­ne Gül­tig­keit mehr besitzt, hat die Grün­dung der Inter­es­sen­ge­mein­schaft Elek­tri­fi­zie­rung Schie­nen­strecke Nürn­berg – Bayreuth/​Cheb enor­me Bedeu­tung. Sie soll den Rück­halt in der Regi­on för­dern und zusätz­li­che Impul­se für den Aus­bau geben. Der Ver­kehrs­ver­bund unter­stützt die­se Initia­ti­ve nach­drück­lich. Die Grün­dungs­ver­an­stal­tung soll am Mitt­woch, 14. Mai erfolgen.

Die Finan­zie­rung der Infra­struk­tur­maß­nah­men ist die eine zwin­gen­de Vor­aus­set­zung für die nach­hal­ti­ge Ver­bes­se­rung des SPNV in der Regi­on. Es muss aber auch das Fahr­ten­an­ge­bot auf den jewei­li­gen Strecken ent­spre­chend aus­ge­baut wer­den. Sprich der Frei­staat muss in der Lage sein, ent­spre­chend mehr Ver­kehrs­lei­stun­gen zu bestel­len. Der­zeit ver­han­deln die Län­der mit dem Bund über die Höhe und Dyna­mi­sie­rung der Regio­na­li­sie­rungs­mit­tel ab dem Jahr 2015. Soll­te es nicht gelin­gen, die Zuwei­sun­gen des Bun­des an den Frei­staat Bay­ern deut­lich zu erhö­hen, steht auch von die­ser Sei­te her der Aus­bau des S‑Bahn-Net­zes in Fra­ge. „Hier sind die Ver­tre­ter der Poli­tik, der Städ­te und Land­krei­se gefor­dert, die Ver­hand­lungs­po­si­ti­on des Frei­staats durch Infor­ma­ti­on und beglei­ten­de For­de­run­gen für ihre Bür­ger zu stär­ken“, appel­liert Mäder.

Mehr Bedarfs­ver­keh­re im länd­li­chen Raum

Bedarfs­ge­steu­er­te Bedie­nungs­for­men wie Ruf­bus und Anruf­sam­mel­ta­xi sind im Ver­bund­ge­biet schon seit Mit­te der 1990er Jah­re im erfolg­rei­chen Ein­satz. Das Ver­kehrs­an­ge­bot konn­te damit vie­ler­orts noch zusätz­lich ver­bes­sert wer­den. Ihre Bedeu­tung nimmt im Zuge des demo­gra­fi­schen Wan­dels aller­dings noch stark zu. Gera­de im länd­li­chen Raum lässt sich das öffent­li­che Nah­ver­kehrs­an­ge­bot im klas­si­schen Lini­en­ver­kehr zuneh­mend nicht mehr auf­recht­erhal­ten. Beschleu­nigt wird die­ser Pro­zess durch rück­läu­fi­ge Schü­ler­zah­len und damit schwin­den­de Fahr­geld­ein­nah­men. Meh­re­re Land­krei­se haben in den bei­den letz­ten Jah­ren neue Ruf­bus- und AST-Syste­me in Betrieb genom­men, wei­te­re wer­den fol­gen. „Unser Ziel ist es, mit ein­heit­li­chen Qua­li­täts­stan­dards und einer gemein­sa­men Ver­mark­tungs­stra­te­gie den Fahr­gä­sten den Umstieg auf die neu­en Ange­bo­te zu erleich­tern“, erklärt Mäder.