MdB Eli­sa­beth Schar­fen­berg: „Gen­mais: CSU in Bay­ern dage­gen – in Ber­lin dafür!“

Zum Ergeb­nis der gest­ri­gen nament­li­chen Abstim­mung im Bun­des­tag über den Antrag von Bünd­nis 90/​Die Grü­nen, im EU-Mini­ster­rat gegen die Anbau­zu­las­sung für den Gen­mais 1507 zu stim­men (Drs.-Nr. 18/180) erklärt Eli­sa­beth Schar­fen­berg MdB, Mit­glied im Gesund­heits­aus­schuss, Bünd­nis 90/​Die Grünen:

Nach der gest­ri­gen Abstim­mung im Deut­schen Bun­des­tag könn­te bald zum ersten Mal seit 15 Jah­ren wie­der Gen­mais auf unse­ren Fel­dern erlaubt wer­den. Dabei will nie­mand Gen­tech­nik auf dem Tel­ler haben oder auf dem Acker. 88 Pro­zent der Men­schen in unse­rem Land leh­nen sie laut einer aktu­el­len Umfra­ge ab. Auch Uni­on und SPD erken­nen das in ihrem Koali­ti­ons­ver­trag aus­drück­lich an.

Am 11. Febru­ar wer­den die Regie­run­gen der EU-Staa­ten in Brüs­sel über die Zulas­sung von Gen­mais abstim­men. Es geht um den Gen­tech-Mais „1507“. Die­ser gene­tisch ver­än­der­te Mais pro­du­ziert selbst ein Insek­ten­gift. Er ist um ein Viel­fa­ches gif­ti­ger als sein Vor­gän­ger MON810, der auf­grund sei­ner öko­lo­gi­schen Risi­ken in Deutsch­land ver­bo­ten ist.

Wir Grü­ne im Bun­des­tag haben des­halb bean­tragt, dass die Bun­des­re­gie­rung in Brüs­sel deut­lich „Nein“ zur Gen­mais-Zulas­sung sagt. Über den „Euro­pa-Arti­kel“ (Art. 23) des Grund­ge­set­zes kann der Bun­des­tag die Regie­rung in wich­ti­gen EU-Fra­gen auf ein bestimm­tes Han­deln fest­le­gen. Das ist beim Gen­mais drin­gend nötig, weil sich die Bun­des­re­gie­rung bei die­sem The­ma nicht einig ist.

Unser CSU-Wahl­kreis­ab­ge­ord­ne­ter und neu­er Land­wirt­schaft­mi­ni­ster Hans-Peter Fried­rich hat gestern im Bun­des­tag gegen unse­ren Antrag gestimmt. Das steht im kla­ren Wider­spruch etwa zum CSU-Wahl­pro­gramm von 2013. Dort heißt es: „Frei­set­zun­gen von gen­tech­nisch ver­än­der­ten Pflan­zen wer­den in Bay­ern nicht gestat­tet“. Und Mini­ster­prä­si­dent See­ho­fer hat erklärt: „Die CSU hat eine kla­re Linie, dass wir die Gen­tech­nik nicht wol­len“. Auch Bay­erns Umwelt­mi­ni­ster Huber hat vor weni­gen Tagen aus­drück­lich gefor­dert, die Bun­des­re­gie­rung müs­se gegen die Gen­mais-Zulas­sung stim­men. Doch die CSU redet den Men­schen im Land zu Mun­de und stimmt in Ber­lin ganz anders ab. Mit die­ser Poli­tik wird Bay­ern nicht dau­er­haft gen­tech­nik­frei bleiben.

Das feh­len­de Rück­grat der CSU und ihres Land­wirt­schafts­mi­ni­sters gegen­über der gen­tech­nik­freund­li­chen CDU setzt die Gen­tech­nik­frei­heit Deutsch­lands aufs Spiel. Eine Zulas­sung des Gen­tech-Mais­es scha­det den Land­wir­ten und der baye­ri­schen Ernäh­rungs­wirt­schaft, die bis­her mit hoher Qua­li­tät und Gen­tech­nik­frei­heit gewor­ben haben. Wenn über­haupt, dann ist eine Rein­hal­tung ihrer Pro­duk­te vor gen­tech­ni­schen Ver­un­rei­ni­gun­gen nur mit hohem Kosten­auf­wand zu erreichen.

Ich for­de­re daher Land­wirt­schafts­mi­ni­ster Fried­rich, alle CSU-Abge­ord­ne­ten und Mini­ster­prä­si­dent See­ho­fer auf:

Nut­zen Sie die ver­blei­ben­de Zeit bis zum 11. Febru­ar, um gegen­über Kanz­le­rin Mer­kel deut­lich zu machen, dass wir in Bay­ern und in Ober­fran­ken kei­ne Gen­tech­nik auf Acker und Tel­ler wol­len. Set­zen Sie sich bei ihrer Schwe­ster­par­tei ener­gisch für ein Nein der Bun­des­re­gie­rung zum Gen­tech-Mais ein, damit Gen­tech­nik­frei­heit wei­ter ein Güte­sie­gel für Bay­ern und unse­re Regi­on ist!