Kon­kur­renz für Bam­ber­ger Gärt­ne­rei und Sandkerwa

Imma­te­ri­el­les Kul­tur­er­be: 18 Bewer­bun­gen aus Bayern

Har­te Kon­kur­renz für die „Bam­ber­ger Gärt­ne­rei“ und die Sand­ker­wa im Kampf um die Aner­ken­nung als imma­te­ri­el­les Kul­tur­er­be: Ins­ge­samt 18 Bewer­bun­gen sind beim baye­ri­schen Kul­tus­mi­ni­ste­ri­um ein­ge­gan­gen. Jedes Bun­des­land kann aber nur zwei Kan­di­da­ten für das bun­des­wei­te Ver­zeich­nis aus­wäh­len. Der Frei­staat muss sich bis April ent­schei­den, wen er ins Ren­nen schickt. Anschlie­ßend wird ein Exper­ten­ko­mi­tee der Deut­schen UNESCO-Kom­mis­si­on dar­über bera­ten, wer die Aner­ken­nung als imma­te­ri­el­les Kul­tur­er­be erhält.

„Es geht dabei nicht dar­um, wer das schön­ste Brauch­tum pflegt“, erläu­tert Patri­cia Alberth, Lei­te­rin des Zen­trums Welt­erbe Bam­berg. „Es geht viel­mehr um die Aner­ken­nung und den Erhalt von geleb­ten Tra­di­tio­nen auch für nach­fol­gen­de Gene­ra­tio­nen.“ Mit Unter­stüt­zung der Stadt Bam­berg hat­te der Ver­ein Gärt­ner- und Häcker­mu­se­um die „Bam­ber­ger Gärt­ne­rei“ als Sam­mel­be­griff für die Gärt­ner­stadt, die Men­schen, die dort leben und arbei­ten, die kul­tu­rel­len Tra­di­tio­nen der Gärt­ner, deren Bau- und Wohn­for­men sowie das gärt­ne­ri­sche Brauch­tum samt sei­ner reli­giö­sen Dimen­si­on, Klei­dung und Spra­che vor­ge­schla­gen. Zudem hat­te die Sand­ker­wa GmbH die tra­di­ti­ons­rei­che Ker­wa im Bam­ber­ger Sand­ge­biet nominiert.

Neben den bei­den Bewer­bun­gen aus Bam­berg wur­den unter ande­rem die Pas­si­ons­spie­le Ober­am­mer­gau, die Lands­hu­ter Hoch­zeit, der Fur­ther Dra­chen­stich, die Glas­blä­ser-Kunst aus dem Baye­ri­schen Wald, der Rothen­bur­ger Mei­ster­trunk, aber auch die „Genuss­re­gi­on Ober­fran­ken“ vorgeschlagen.

Die UNESCO-Liste des imma­te­ri­el­len Kul­tur­er­bes hat nichts mit dem Welt­erbe-Sta­tus zu tun, wie ihn z.B. die Bam­ber­ger Alt­stadt erhal­ten hat. Die­ser basiert auf dem 1972 ver­ab­schie­de­ten Über­ein­kom­men zum Schutz des Kul­tur- und Natur­er­bes der Welt, der soge­nann­ten Welt­erbe­kon­ven­ti­on. Damit auch das welt­weit vor­han­de­ne tra­di­tio­nel­le Wis­sen und Kön­nen sowie kul­tu­rel­le Aus­drucks­for­men erhal­ten blei­ben, hat die UNESCO, die Kul­tur­or­ga­ni­sa­ti­on der Ver­ein­ten Natio­nen, im Jahr 2003 zusätz­lich das Über­ein­kom­men zur Erhal­tung des imma­te­ri­el­len Kul­tur­er­bes ins Leben gerufen.

„Da in Deutsch­land die­ses Abkom­men erst im ver­gan­ge­nen Jahr in Kraft trat, ste­hen wir noch am Anfang des Auf­nah­me­ver­fah­rens“, infor­miert Patri­cia Alberth. „In vie­len ande­ren Län­dern ist die­ser Pro­zess bereits in vol­lem Gan­ge.“ 327 kul­tu­rel­le Aus­drucks­for­men, Tra­di­tio­nen und Bräu­che aus allen Welt­re­gio­nen haben bis­lang die Aner­ken­nung als imma­te­ri­el­les Kul­tur­er­be erhalten.