Bamberg: Adventsaktion der Stiftung „Kinderreich“ / Schirmherr Erzbischof Schick suchte das Gespräch mit Vertretern regionaler Hilfsverbände

Erzbischof Schick übergibt einen symbolischen Scheck an Diözesan-Caritasdirektor Gerhard Öhlein. Zugegen sind Vertreter der Caritasverbände aus dem Erzbistum. Foto: Pressestelle des Erzbistums/Hendrik Steffens

Erzbischof Schick übergibt einen symbolischen Scheck an Diözesan-Caritasdirektor Gerhard Öhlein. Zugegen sind Vertreter der Caritasverbände aus dem Erzbistum. Foto: Pressestelle des Erzbistums/Hendrik Steffens

Man spricht vom Kindersegen. Doch wer viele Kinder hat, muss diese auch versorgen können, was nicht selbstverständlich ist. Die Stiftung von Erzbischof Ludwig Schick „Kinderreich“ hat in diesem Jahr Zuwendungen in Höhe von 42.000 Euro an bedürftige Familien und Projekte vergeben. Die symbolische Scheckübergabe fand am Dienstagnachmittag im Bamberger Caritas-Beratungshaus Geyerswörth statt. Ziel der Stiftung sei, „Lobbyarbeit bei der Politik zu leisten, auf Missstände hinzuweisen und Anregungen zu geben, wie diese überwunden werden können“, sagte Schick.

Insgesamt wurden Anträge auf Einzelfallhilfe mit einer Gesamthöhe von rund 33.500 Euro bewilligt, die Einzelsummen liegen überwiegend zwischen 400 und 2.500 Euro. Die Zuschüsse für Projekte belaufen sich auf rund 8.500 Euro.

Erzbischof Schick wies darauf hin, dass die Armut der kinderreichen Familien in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen ist. „Es ist ein Skandal, dass diejenigen, die die Gesellschaft mit ihren Kindern reich machen, arm sind“, sagte der Bamberger Oberhirte. Eine Stiftung wie „Kinderreich“ könne leider immer nur momentane Hilfe leisten, Familien aber keinen Weg aus der Armutsspirale weisen. Im Gespräch zwischen Vertretern der Stadt- und Kreis-Caritasverbände und Erzbischof Schick wurde deutlich, dass vor allem hohe Mieten, teurer werdende Lebensmittel und gestiegene Energiepreise finanziell schwache Familien belasteten.

In Bamberg sei für die „erlaubte Miete“ eines Empfängers von Hartz IV keine Wohnung mehr zu bekommen, sagte Klaus Will von der Allgemeinen Sozialen Beratung im Caritas-Beratungshaus Geyerswörth. Das habe zur Folge, dass die sozial Schwachen aus der Stadt heraus aufs Land gedrängt würden. Sozialwohnungen seien in Bamberg Mangelware, neue würden in nächste Zeit nicht entstehen. Einige der Anwesenden appellierten an Erzbischof Schick, seinen Einfluss etwa bei der Joseph-Stiftung zu nutzen, um den Bau von Sozialwohnungen voranzubringen.

Der Bamberger Oberhirte notierte die Anregungen und versprach, sie bei kommenden Gesprächen mit Entscheidern aus Politik und Wirtschaft einzubringen.

Die Zuwendungen der Stiftung ermöglichte Familien, ein Jugendbett oder eine Waschmaschine und einen Kleiderschrank anzuschaffen. In zwei Fällen konnten Zwangsräumungen vermieden werden und einmal Heizöl für ein Jahr angeschafft werden. Auch Projekte der Familienpflege und Jugendhilfe gehören zu den geförderten Maßnahmen. Dabei stammt nur ein Teil der Leistungen aus der Rendite der Stiftung. Ein Großteil stammt von Spendern aus dem gesamten Erzbistum, denen Erzbischof Schick seinen Dank aussprach.

Als „kinderreich“ bezeichnet die Stiftung in der Regel Familien mit vier oder mehr Kindern. Die Zuwendungen werden unabhängig von Religionszugehörigkeit oder Herkunft gewährt, die Betroffenen müssen allerdings im Bereich der Erzdiözese Bamberg wohnen.