Bam­berg: GAL will sozi­al Schwa­chen mehr Mie­te zahlen

Neu­er Miet­spie­gel ver­zö­gert sich erneut – Kosten der Unter­kunft war­ten auf Anhebung

Ent­ge­gen der Ankün­di­gung von Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke, dass ein neu­er Miet­spie­gel im Som­mer 2013 vor­lie­ge, wird sich die­ser nun bis weit ins Jahr 2014 ver­zö­gern. Das haben die Bam­ber­ger Grü­nen her­aus­ge­fun­den, denn das mit den Mie­ter­be­fra­gun­gen beauf­trag­te Insti­tut hat erst Anfang Novem­ber damit begon­nen, Inter­view­er anzu­wer­ben. Der Miet­spie­gel wer­de frü­he­stens Ende März 2014 fer­tig gestellt sein, so die Infor­ma­tio­nen der GAL. Wann er als ent­schei­dungs­rei­fe Beschluss­vor­la­ge in den Stadt­rat kom­me, sei unklar. Mit dem Miet­spie­gel soll recht­li­che Sicher­heit über Miet­hö­hen geschaf­fen werden.

GAL-Vor­stands­mit­glied und Stadt­rats­kan­di­da­tin Mag­da­le­na May­er sieht dahin­ter eine von Ober­bür­ger­mei­ster und Stadt­ver­wal­tung beab­sich­tig­te Ver­zö­ge­rung bis nach den Stadt­rats­wah­len am 16. März 2014: „Denn was der Miet­spie­gel zuta­ge brin­gen wird, ist ein enor­mer Anstieg der Durch­schnitts­mie­ten – und zwar auf­grund der nicht vor­han­de­nen sozia­len Woh­nungs­bau­po­li­tik der letz­ten Jah­re. Die Stadt­rats­mehr­heit wird ihre Ver­säum­nis­se dann schwarz auf weiß nach­le­sen können.“

Betrof­fen sind laut GAL von dem „erneut ver­schlepp­ten Miet­spie­gel“ vor allem sozi­al schwa­che Men­schen in Bam­berg, die beim Zah­len ihrer Mie­te auf die öffent­li­che Hand ange­wie­sen sind. Denn auch sie müss­ten hohe Mie­ten zah­len, aber die so genann­ten „Kosten der Unter­kunft“ (KdU), die von der Stadt über­nom­men wer­den, sei­en kaum ange­ho­ben wor­den. „Seit Jah­ren ver­trö­sten OB, Stadt­ver­wal­tung und Stadt­rats­mehr­heit die­se Men­schen auf den neu­en Miet­spie­gel“, erklärt Kiki Laa­ser. Zum 1.1.2013 sei­en die KdU nach fünf Jah­ren erst­mals wie­der erhöht wor­den, „aber nur als Ali­bi und viel zu gering“, kri­ti­siert Mag­da­le­na Mayer.

Wenn nun auch zum 1.1.2014 die KdU nicht ange­ho­ben wür­den, mit der Begrün­dung, dass immer noch kein Miet­spie­gel vor­lie­ge, wäre dies „ein har­ter Schlag in das Gesicht der Betrof­fe­nen“, so die bei­den Grünen-Vertreterinnen.

Die GAL will dies nicht akzep­tie­ren und bean­tragt nun eine Anhe­bung um 3 Pro­zent im Ver­gleich zum Vor­jahr. Laa­ser und May­er stüt­zen sich damit auf den vor eini­gen Mona­ten prä­sen­tier­ten „Stadt­ent­wick­lungs­plan Woh­nen“, dem­zu­fol­ge der Miet­an­stieg in den Jah­ren 2001 bis 2006 bei jähr­lich 1 Pro­zent, in den Jah­ren 2007 bis 2010 bei jähr­lich 2 Pro­zent lag. Im dar­auf fol­gen­den Jahr 2011 wur­de sogar eine außer­ge­wöhn­lich hohe Stei­ge­rung von 17,2 Pro­zent kon­sta­tiert. Sobald der Miet­spie­gel vor­han­den sei, müss­ten ohne­hin rück­wir­kend die KdU kor­rekt berech­net wer­den, das sicher­te der Ober­bür­ger­mei­ster laut GAL öffent­lich zu. „Aber hel­fen müs­sen wir den Men­schen, die jeden Cent umdre­hen müs­sen, jetzt“, so die GAL.