Universität Bayreuth: Hohe wissenschaftliche Auszeichnung für Professor Dr. Dr. h.c. Erwin Beck

Symbolbild Bildung

Prof. Dr. Dr. h.c. Erwin Beck, der von 1975 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2007 den Lehrstuhl für Pflanzenphysiologie an der Universität Bayreuth innehatte, ist für seine außerordentlichen Verdienste in Wissenschaft, Nachwuchsförderung und Wissenschaftsmanagement mit der Treviranus-Medaille ausgezeichnet worden. Die Medaille ist die höchste vom Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO e.V.) vergebene Auszeichnung. Sie trägt den Namen des Bremer Arztes und wissenschaftsgeschichtlich bedeutenden Naturforschers Gottfried Reinhold Treviranus (1776 – 1837). Beim „Tag der Biowissenschaften 2013“ in Stuttgart nahm der Preisträger die Auszeichnung entgegen.

Das wissenschaftliche Lebenswerk von Prof. Beck, der an der Universität Bayreuth heute vor allem zu Fragen der Biodiversität und ihrer ökologischen Bedeutung forscht, umfasst wegweisende Arbeiten zum pflanzlichen Kohlenhydrat-Stoffwechsel, mit denen er etablierte Lehrmeinungen revidieren konnte. Gemeinsam mit dem bedeutenden U.S.-amerikanischen Pflanzenphysiologen Ed Tolbert veröffentlichte er eine Studie zur Bedeutung des atmosphärischen Sauerstoffpartialdrucks für das Wachstum der Pflanzen. Die Untersuchung fand international hohe Beachtung, zumal die Ergebnisse im Hinblick auf den Klimawandel voraussichtlich an Bedeutung gewinnen werden. In einem weiteren Forschungsprojekt gelang es dem Bayreuther Pflanzenphysiologen, die Zusammenhänge zwischen der Stickstoffernährung der Pflanzen, ihrem Hormonhaushalt und der Wachstumssteuerung zu beschreiben.

Ein nicht-alltägliches Forschungsgebiet des Preisträgers betrifft die Anpassung von Pflanzen an extreme Bedingungen und ungewöhnliche Standorte. Sowohl im äthiopischen Hochland als auch im Bergregenwald Ecuadors untersucht Prof. Beck schon seit vielen Jahren die Ökophysiologie tropischer Bäume. Sein hohes Engagement für ein besseres Verständnis ökologischer Zusammenhänge wird vom VBIO in der Begründung für die Preisverleihung ausdrücklich gewürdigt. Der Verband hebt hervor, dass Prof. Beck bei seinen Forschungsarbeiten immer auch die globalen Zusammenhänge und die ökosystemaren Folgen menschlichen Handelns im Blick habe.
Bis heute setzt sich Prof. Beck nachdrücklich für die Förderung des Nachwuchses in den Biowissenschaften ein. Bereits während seiner Zeit als Vizepräsident der Universität Bayreuth hat er 1987 das erste biologische Graduiertenkolleg in Deutschland gegründet.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit in den Biowissenschaften ist dem Preisträger ein besonderes Anliegen. Er war Präsident des Verbandes Deutscher Biologen, der Deutschen Botanischen Gesellschaft, der Union der Deutschen Biologischen Gesellschaften sowie des Deutschen Nationalkomitees für Biowissenschaften. Seit Jahrzehnten ist er als Gutachter für die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Europäische Union tätig. Seit 2008 hat er den Vorsitz der Senatskommission für Biodiversitätsforschung der DFG inne.

In diesem Amt hat Prof. Beck die Ausstellung „Vernetzte Natur – Biodiversitätsforschung in der DFG“ initiiert, welche die Deutsche Forschungsgemeinschaft seit dem 19. November 2013 in ihrer Bonner Geschäftsstelle präsentiert und die noch bis zum 31. Januar 2014 zu sehen ist. Die Besucherinnen und Besucher erhalten hier vielfältige Einblicke in das noch junge, fächerübergreifende Wissenschaftsgebiet der Biodiversitätsforschung. Am Beispiel konkreter Themen aus DFG-geförderten Forschungsprojekten können sie die Forschung über die Rolle der biologischen Vielfalt in verschiedenen terrestrischen und marinen Ökosystemen miterleben.

In seiner Ansprache zur Eröffnung der Ausstellung erläuterte Prof. Beck die Zusammenhänge zwischen den Diensten der Natur – wie sauberes Wasser, reine Luft und Rohstoffe – und der biologischen Vielfalt und zeigte deren Bedeutung für die Stabilität der Ökosysteme und ihrer nachhaltigen Nutzbarkeit durch die Menschen. Die Biodiversitätsforschung, welche die Vielfalt der Organismen und deren ökologische Funktionen im Blick hat, sei in der Lage, Übernutzung von Ökosystemdiensten früh zu erkennen und ihr mit wissenschaftlich fundierten Konzepten zu begegnen.