Gedan­ken zum heu­ti­gen Volkstrauertag

Symbolbild Religion

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Wir sehen zu Beginn des emp­feh­lens­wer­ten Abschnit­tes über das Ster­ben im evan­ge­li­schen Gesang­buch auf S. 1426 das Bild eines abge­stor­be­nen Baums. Die­ses Sym­bol für die Kraft, für das Leben der Natur kann uns also nicht trö­sten .Der Künst­ler Cas­par David Fried­rich wuss­te das und über­goss den toten Baum mit hel­lem, war­men Licht, mit dem Sym­bol von Got­tes Lie­be, die auch unse­ren Tod besiegt. Natür­lich kann man nun aller­lei schlaue Argu­men­te anfüh­ren gegen Got­tes Exi­stenz. Man kann sie bestrei­ten im Namen der Wis­sen­schaft, der mensch­li­chen Frei­heit, im Namen des unbe­greif­li­chen Elends auf unse­rer Welt. Aber davon wird das mensch­li­che Schick­sal nicht leich­ter. Wir kön­nen nur bit­ter und stumpf wer­den ohne Gott, kön­nen uns ein­re­den, alles sei nicht so schlimm, käme eben so, wie es kommt und man müs­se das Leben von der hei­te­ren Sei­te neh­men. Aber damit betrü­gen wir uns selbst.

Der düste­re Volks­trau­er­tag im grau­en Novem­ber mit sei­ner schier uner­träg­li­chen Erin­ne­rung an die Mil­lio­nen Toten der Krie­ge, er lässt sich nur im Blick auf Kreuz und Auf­er­ste­hung Chri­sti bewusst bege­hen. Las­sen wir uns doch ein­fach von Gott mit sei­nem Evan­ge­li­um beschen­ken. Bei einem schö­nen Geschenk fra­ge ich doch auch nicht nach dem War­um. Es feh­len uns Chri­sten manch­mal die Glau­bens­si­cher­heit, die Glau­bens­freu­de ande­rer Reli­gio­nen. So zeich­ne­te der Jude Marc Chagall ein Bild mit dem Titel: „Aaron mit dem sie­ben­ar­mi­gen Leuch­ter“. Der Bru­der des Mose hält mit der lin­ken Hand die­ses Sym­bol der jüdi­schen Reli­gi­on, die rech­te bedeckt sein Herz. Aaron wirkt freund­lich, ent­spannt zugleich beschei­den. Er scheint uns zu fra­gen, ob wir unse­ren christ­li­chen Glau­ben so ernst neh­men wie er sei­nen jüdi­schen, ob das Evan­ge­li­um uns die glei­che Lebens­freu­de schenkt, die er in sei­nem jüdi­schen Glau­ben fand. Die­ses Bild im evan­ge­li­schen Gesang­buch auf S. 1440 eröff­net eine lesens­wer­te Samm­lung von Gebe­ten, die uns durch den Tag, durch das Leben beglei­ten möch­ten, die unse­ren Fra­gen, unse­ren Sor­gen und Äng­sten, aber auch unse­ren Dank vor Gott Aus­druck ver­lei­hen kön­nen, wenn uns selbst die Wor­te fehlen.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet