FGL: Bericht zur Nominierungsversammlung

Grünes Spitzenteam: Edwin Mayer, Sabine Dittrich, Annette Prechtel, Gerhard Meixner, Edith Fießer und Emmerich Huber (v.l.n.r.) gehen auf den Plätzen 1 bis 6 für die FGL in die Stadtratswahl

Grü­nes Spit­zen­team: Edwin May­er, Sabi­ne Dittrich, Annet­te Prech­tel, Ger­hard Meix­ner, Edith Fie­ßer und
Emme­rich Huber (v.l.n.r.) gehen auf den Plät­zen 1 bis 6 für die FGL in die Stadtratswahl

Die Forch­hei­mer Grü­ne Liste (FGL) will aus der Stadt­rats­wahl 2014 deut­lich gestärkt her­vor­ge­hen. Das wur­de bei der Nomi­nie­rungs­ver­samm­lung der FGL in den Reu­ther Hut­stu­ben deut­lich. Die FGL als Zusam­men­schluss von grü­nen Par­tei­mit­glie­dern und par­tei­un­ab­hän­gi­gen Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten sieht sich als ein­zig wirk­lich oppo­si­tio­nel­le Kraft im Stadt­rat. Spit­zen­kan­di­da­tin Annet­te Prech­tel zeich­ne­te in einer Grund­satz­re­de aber eine Vor­stel­lung davon, wie Forch­heim öko­lo­gi­scher, sozia­ler und demo­kra­ti­scher wer­den könnte.

Deut­li­che Kri­tik an den herr­schen­den poli­ti­schen Ver­hält­nis­sen übte Grü­nen-Orts­vor­sit­zen­der Edwin May­er, der auf Platz 2 der Liste ins Ren­nen geht. Poli­tik wer­de in Forch­heim nach wie vor von einem engen Zir­kel um OB Stumpf gemacht, die wei­te Tei­le des Stadt­rats benutz­ten um ihre Vor­stel­lun­gen abnicken zu las­sen. Bür­ger­be­tei­li­gung wer­de in Forch­heim lei­der nicht ernst genom­men, bemän­gel­te May­er mit Blick auf das „unde­mo­kra­ti­sche Vor­ge­hen“ des OB unter ande­rem bei der Debat­te um die Frei­flä­che am Ken­ne­dy­ring. Ergeb­nis der lang­jäh­ri­gen CSU-Herr­schaft sei­en gigan­ti­sche Flä­chen­ver­sie­ge­lung und eine nicht trag­fä­hi­ge Innen­stadt­po­li­tik, so May­er. Auch die Kan­di­da­tin­nen auf Platz 3 (Stadt­rä­tin Sabi­ne Dittrich) und 5 (Stadt­rä­tin Edith Fie­ßer) sehen im Flä­chen­ver­brauch eines der Haupt­pro­ble­me Forch­heims. „Ich befürch­te, dass die­se Ent­wick­lung jetzt auch im Nor­den kommt“, warn­te Fießer.

Wie die Zukunft Forch­heims statt des­sen aus­se­hen könn­te, skiz­zier­te Annet­te Prech­tel, indem sie statt des rei­nen Wirt­schafts- und Flä­chen­wachs­tums der Stadt ein „qua­li­ta­ti­ves Wachs­tum“ for­der­te. „Auch wir Men­schen wer­den irgend­wann nicht mehr län­ger, son­dern wach­sen inner­lich“, so Prech­tels Bild für die Stadt­ent­wick­lung. Ver­bes­se­run­gen wünscht sie sich des­halb unter ande­rem beim ÖPNV, ins­be­son­de­re in Rich­tung Reuth und bei der Gestal­tung der Plät­ze in der Innen­stadt. Dage­gen müß­ten die ver­blie­be­nen Hän­ge in Burk, Bucken­ho­fen und Reuth aus öko­lo­gi­schen Grün­den und als Nah­erho­lungs­ge­biet erhal­ten blei­ben. Qua­li­ta­ti­ves Wachs­tum bedeu­te auch, mehr für sozia­le Gerech­tig­keit, Teil­ha­be aller Men­schen in der Stadt, bes­se­ren Lärm­schutz und die Kul­tur zu tun.

Es gel­te, „Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men für Schöp­fung, nach­kom­men­de Gene­ra­tio­nen und die Lebens­qua­li­tät“. Aus­ge­rech­net in Sachen Hei­mat und Schöp­fung ver­sag­te in Forch­heim beson­ders die C‑Partei. Dies zei­ge sich auch bei der Ener­gie­wen­de, so Emme­rich Huber. Der Neu-Bur­ker kan­di­diert auf Platz 6, will die erneu­er­ba­ren Ener­gien schnel­ler vor­an­brin­gen und wen­det sich gegen „das blö­de Gequat­sche, dass man die Erneu­er­ba­ren auf die Kosten reduziert“.

Des­halb, so Prech­tel, gel­te es, „die abso­lu­te Mehr­heit der CSU zu bre­chen und die­se Immer-wei­ter-so-Men­ta­li­tät abzu­wäh­len“. Erneut grenz­ten sich die Grü­nen damit auch von SPD und Frei­en Wäh­lern ab. Die SPD mache nur im Wahl­kampf auf Oppo­si­ti­on, „danach ist sie hand­zahm“, so die Beob­ach­tung von Stadt­rat Ger­hard Meix­ner, der als Finanz­ex­per­te sei­ner Frak­ti­on auf Platz 4 kan­di­diert. Mit der Histo­ri­ke­rin Caro­la Lim­ley tritt auf Platz 9 ein frü­he­res SPD-Mit­glied für die FGL an. Sozia­les Den­ken ver­misst auch Bir­git Fech­ter (Platz 7), die die Ent­schei­dung für die Sie­mens-Krip­pe in der Käs­rö­the kri­ti­sier­te, weil hier ein finan­zi­ell poten­ter Kon­zern Anwoh­nern die Spiel­flä­chen wegnehme.

Dass die FGL mitt­ler­wei­le breit in der Gesell­schaft ver­an­kert ist, zei­gen Bewer­ber wie der 21-jäh­ri­ge Linus Strom, der beim Musik­ver­ein Bucken­ho­fen, im Jun­gen Thea­ter und im Rad­sport aktiv ist und das evan­ge­li­sche Kir­chen­vor­stands­mit­glied Tho­mas Knust sowie Albert Fie­ßer, Vor­stands­mit­glied des Reu­ther Män­ner­ge­sangs­ver­eins. Dass die Liste bis zu den letz­ten Plät­zen stark besetzt ist, zei­gen Kan­di­da­ten wie die Buch­händ­le­rin Hei­ke Scha­de (21), der Inter­nist und Gewerk­schaf­ter Dr. Rai­ner Korn­a­lik (40) und Thea­ter­vor­stand Wolf­ram Welt­zer (36). Auch Grü­nen-Kreis­spre­che­rin Lisa Badum tritt auf Platz 29 an, sieht ihren Schwer­punkt aller­dings im Kreistag.