BN begrüßt Schutz­ge­biets­in­itia­ti­ve des Land­rats­am­tes Bamberg

Der BUND Natur­schutz in Bay­ern (BN) begrüßt und unter­stützt die aktu­el­len Plä­ne des Land­rats­am­tes Bam­berg einen 757 Hekt­ar gro­ßen Staats­wald­be­reich durch einen Geschütz­ten Land­schafts­be­stand­teil als Natur­wald zu schüt­zen. „Wir sehen dar­in eine kon­se­quen­te Umset­zung ent­spre­chen­der Beschlüs­se der Bun­des­re­gie­rung und des Kreis­ta­ges des Land­krei­ses Bam­berg, deut­lich mehr Staats­wäl­der als nut­zungs­freie Wäl­der zu schüt­zen“, so Hubert Wei­ger, Vor­sit­zen­der des BN. Ange­sichts der immensen Defi­zi­te Bay­erns bei den nut­zungs­frei­en Wald­schutz­ge­bie­ten appel­liert der BN an die Staats­re­gie­rung ihre Blocka­de­hal­tung auf­zu­ge­ben und wie in der Rhön auch im ober­frän­ki­schen Stei­ger­wald dem Bür­ger­wil­len nach mehr Natur­wäl­dern zu ent­spre­chen. Der BN bit­tet das Umwelt­mi­ni­ste­ri­um die Schutz­ge­biets­plä­ne des Land­rats­am­tes Bam­berg zu unterstützen.

In Ober­fran­ken sind nur 0,5 Pro­zent des öffent­li­chen Wal­des als Natur­wald dau­er­haft geschützt. Das ist nur ein Zwan­zig­stel des­sen, was die Bun­des­re­gie­rung als Ziel bis 2020 errei­chen will: 10 Pro­zent der öffent­li­chen Wäl­der mit natür­li­cher Wald­ent­wick­lung. Als Bun­des­land­wirt­schafts­mi­ni­ster hat Horst See­ho­fer 2007 die­se Natio­na­le Bio­di­ver­si­täts­stra­te­gie mit beschlos­sen und die CSU-Lan­des­grup­pe hat am 07.07.2010 in einem frak­ti­ons­über­grei­fen­den Beschluss des Bun­des­ta­ges deren kon­se­quen­te Umset­zung gefor­dert. Erst am 18. Mai 2013 hat sich Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel noch­mals aus­drück­lich zu die­sem zen­tra­len Wald­schutz­ziel bekannt.

„Wir sind ver­wun­dert über die Kri­tik an den Schutz­ge­biets­plä­nen in Ober­fran­ken von ein­zel­nen Gemein­den und Wald­be­sitz­ver­tre­tern aus den unter­frän­ki­schen Land­krei­sen Hass­ber­ge und Schwein­furt, weil die­se ja über­haupt nicht betrof­fen sind“, so Ralf Strauß­ber­ger, BN-Wald­re­fe­rent. Die Kri­tik über­rascht umso mehr als sie von den­je­ni­gen kommt, die die Natio­nal­park­plä­ne immer als eine „Ein­mi­schung von außen“ bezeich­net und die sich einer offe­nen, kon­struk­ti­ven Dis­kus­si­on ver­wei­gert haben. Als nicht betrof­fe­ne Wald­be­sit­zer oder Kom­mu­ne „mischen“ sich die­se nun aber selbst „ein“ und wol­len dem Land­rats­amt Bam­berg unter­sa­gen, Wäl­der im Land­kreis Bam­berg bes­ser zu schützen.

Wider­sprüch­lich sind auch die jüng­sten Aus­sa­gen der Baye­ri­schen Staats­for­sten (BaySF) in der Main­post, sie „leh­nen daher segre­ga­ti­ve Model­le, also die räum­li­che Tren­nung von Nutz‑, Schutz- und Erho­lungs­funk­tio­nen, und damit eine pau­scha­le Flä­chen­stilllegung ab“. Denn genau die­se Tren­nung in nut­zungs­freie Wäl­der und Wirt­schafts­for­sten wird im baye­ri­schen Staats­wald ja schon seit Jahr­zehn­ten prak­ti­ziert: in den bei­den bestehen­den baye­ri­schen Natio­nal­par­ken und 159 Natur­wald­wald­re­ser­va­ten bereits seit den 70er Jah­ren. Erst jüngst wur­de beschlos­sen, dass die BaySF sogar ca. 2.300 Hekt­ar an Staats­wäl­dern in der Rhön zusätz­lich aus der Nut­zung neh­men müs­sen, weil nur so das Bio­sphä­ren­re­ser­vat Rhön erhal­ten wer­den konn­te. Dies geschah aller­dings nur, weil sich die Kom­mu­nen vor Ort ein­hel­lig für mehr Natur­wäl­der aus­ge­spro­chen haben und die Staats­re­gie­rung durch einen Kabi­netts­be­schluss die­sem Bür­ger­wil­len ent­spro­chen hat. Außer­dem han­delt es sich bei dem geplan­ten Geschütz­ten Land­schafts­be­stand­teil ja um kein pau­scha­les Vor­ha­ben, son­dern um den fach­lich begrün­de­ten Schutz eines genau umris­se­nen, öko­lo­gisch wert­vol­len Wald­teils, der die bei­den seit Jahr­zehn­ten nut­zungs­frei­en Natur­wald­re­ser­va­te Wald­haus und Brunn­stu­be verbindet.

Nach Ansicht des BN ent­spricht das Vor­ge­hen des Land­rats­am­tes Bam­berg unter sei­nem Land­rat Dr. Gün­ther Denz­ler einer kon­se­quen­ten Umset­zung ent­spre­chen­der ein­deu­ti­ger Beschlüs­se des Kreis­ta­ges Bam­berg und des Markt­ge­mein­de­ra­tes Ebrach. Mit über 90 Pro­zent Zustim­mung haben sich die bei­den ober­frän­ki­schen kom­mu­na­len Gre­mi­en dafür aus­ge­spro­chen, im nörd­li­chen Stei­ger­wald die Vor­aus­set­zun­gen für ein Welt­na­tur­er­be zu schaf­fen. Eine der Vor­aus­set­zun­gen ist das Vor­han­den­sein eines ent­spre­chend gro­ßen Wald­schutz­ge­biets. „Nach­dem die Staats­re­gie­rung die­sen ein­deu­ti­gen Bür­ger­wil­len im Land­kreis Bam­berg nicht zur Kennt­nis nimmt und nicht ent­spricht, begrü­ßen wir es, dass Land­rat Dr. Denz­ler nun das Heft in die Hand nimmt und selbst han­delt, um die­se Beschlüs­se zu voll­zie­hen“, so Weiger.