Trans­fu­si­ons­me­di­zi­ni­sches Zen­trum Bay­reuth: Erkennt­nis­se zur Bio­lo­gie von Tumor­zel­len haben Fol­gen für die neo-adju­van­te Krebstherapie

Dass die im Blut­kreis­lauf von Pati­en­ten zir­ku­lie­ren­den Tumor­zel­len wich­ti­ge Indi­ka­to­ren für den Erfolg von Krebs­the­ra­pien dar­stel­len, gilt mitt­ler­wei­le als unum­strit­ten. Dia­gno­stik-Ver­fah­ren wie main­trac, die sich auf die­se Erkennt­nis stüt­zen und eine Iden­ti­fi­zie­rung, Quan­ti­fi­zie­rung und Cha­rak­te­ri­sie­rung die­ser Zel­len ledig­lich anhand einer Blut­pro­be ermög­li­chen, lie­fern aber auch voll­kom­men neue Ein­blicke in die Bio­lo­gie von Tumor­zel­len. „Im Rah­men von Stu­di­en haben wir nach­ge­wie­sen, wie wich­tig die Quan­ti­fi­zie­rung der in der Blut­bahn zir­ku­lie­ren­den Tumor­zel­len für zuver­läs­si­ge, the­ra­pie­re­le­van­te Ent­schei­dun­gen ist“, erklärt Dr. Ulrich Pach­mann, Lei­ter der Labor­pra­xis Dr. Pach­mann im Trans­fu­si­ons­me­di­zi­ni­schen Zen­trum Bay­reuth (TZB).

Tat­säch­lich ver­lässt näm­lich nur etwa jede 300.000ste Zel­le den Tumor und gelangt in den Blut­kreis­lauf. Aller­dings ist es wenig plau­si­bel, umge­kehrt nun anhand der Anzahl der im Blut­kreis­lauf zir­ku­lie­ren­den Tumor­zel­len auf die Grö­ße des Tumors zu schlie­ßen. Denn die­sen Schluss lässt die Bio­lo­gie der Tumor­zel­len nicht zu. „Die Zel­len sind in ihrem Cha­rak­ter und ihrer Akti­vi­tät schlicht zu ver­schie­den­ar­tig. Daher, so zei­gen unse­re Erkennt­nis­se, ist es emp­feh­lens­wert, sich auf die Dyna­mik der Zell­zahl im Lau­fe der The­ra­pie kon­zen­trie­ren. Ändert sich die Anzahl der zir­ku­lie­ren­den Tumor­zel­len, ist dies hoch­re­le­vant für den wei­tern The­ra­pie­ver­lauf.“, erläu­tert der Transfusionsmediziner.

Unter Anwen­dung des main­trac-Ver­fah­rens gin­gen er und sein For­scher­team auch dem Mecha­nis­mus der Aus­schwem­mung auf den Grund. Damit wird Vor­gang in einem Kar­zi­nom beschrie­ben, der sich abspielt, wenn es mit wirk­sa­men Medi­ka­men­ten beschos­sen wird. Dadurch fällt der zunächst hohe Innen­druck des Tumors ab und die Blut­ge­fä­ße des Tumors, die aus vita­len Tumor­zel­len bestehen, wer­den zer­setzt und durch­läs­sig. Bei die­sem Pro­zess gelan­gen Zel­len, die ein hohes meta­sta­sen­in­du­zie­ren­des Poten­ti­al auf­wei­sen kön­nen, über­haupt erst in die Blut­bahn des Patienten.

Fol­gen hat die­se Erkennt­nis vor allem für die neu-adju­van­te Krebs­the­ra­pie, bei der der Tumor zunächst durch eine Che­mo­the­ra­pie ver­klei­nert und dann ope­ra­tiv ent­fernt wird. „Spricht der Tumor auf die Che­mo­the­ra­pie an, führt dies zwar zunächst zu einer Abnah­me der Zel­len. Dann beginnt aber die Frei­set­zung der vita­len Tumor­zel­len, die zeit­ver­zö­gert Meta­sta­sten im Kör­per des Pati­en­ten bil­den kön­nen. Bei der Ope­ra­ti­on wer­den dann nur noch Reste ent­fernt, die noch nicht aus­ge­schwemmt sind.“, so Dr. Pach­mann. Die­se Beob­ach­tung erklärt, war­um die Rück­fall­quo­te bei der neo-adju­van­ten Krebs­the­ra­pie im Ver­gleich zu ande­ren The­ra­pien so hoch ist. Durch die recht­zei­ti­ge Gabe von Ent­zün­dungs­hem­mern wie Keto­ro­lac kann die Akti­vie­rung der ins Pati­en­ten­blut aus­ge­schwemm­ten Tumor­zel­len aller­dings ver­hin­dert wer­den. Viel­ver­spre­chend ist auch der Ein­satz der metro­no­mi­schen The­ra­pie, um die beschrie­be­ne Wech­sel­wir­kung posi­tiv zu beeinflussen.

Als mög­li­che Ver­bes­se­rung inner­halb der Leit­li­ni­en schlägt Dr. Pach­mann des­halb vor, die neoad­ju­van­te­The­ra­pie sofern die­se not­we­nig ist, anhand der zir­ku­lie­ren­den Tumor­zel­len über­wa­chen zu las­sen. „Auf die­se Pro­ble­ma­tik haben wir auch bereits im Deut­schen Ärz­te­blatt und im Lan­cet hin­ge­wie­sen.“ so Dr. Pachmann.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter www​.main​trac​.de

Über die Arbeits­ge­mein­schaft Trans­fu­si­ons­me­di­zi­ni­sches Zen­trum Bay­reuth (TZB)

Die Arbeits­ge­mein­schaft Trans­fu­si­ons­me­di­zi­ni­sches Zen­trum Bay­reuth (TZB) – bestehend aus der Labor­pra­xis Dr. Pach­mann und der For­schungs­ein­rich­tung SIM­FO – prä­sen­tiert sich als kom­pe­ten­ter Part­ner in der Onko­lo­gie und Hämo­sta­seo­lo­gie. Das TZB ist dar­über hin­aus Tagungs­ort von Bay­erns Qua­li­täts­zir­kel Throm­bo­se und Lun­gen­em­bo­lie, der vier­tel­jähr­lich zusammentritt.

Die Labor­pra­xis Dr. Pach­mann ver­sorgt als Teil der Arbeits­ge­mein­schaft ambu­lan­te und sta­tio­när behan­del­te Kran­ke aller Kas­sen mit dia­gno­sti­schen Lei­stun­gen und The­ra­pien. Zu den Kom­pe­tenz­schwer­punk­ten der Labor­pra­xis zäh­len Blut­stil­lungs­stö­run­gen, spe­zi­ell die Throm­bo­zy­to­pe­nie und die von Wil­le­brand-Erkran­kung, sowie Throm­bo­sen und Lun­gen­em­bo­lien und deren indi­vi­du­el­le Pro­phy­la­xe. Dar­über hin­aus hat sie sich auf die Bestim­mung von tumor­ty­pi­schen Zel­len im Blut zur Erfolgs­kon­trol­le in der adju­van­ten Che­mo­the­ra­pie, zur Aus­schöp­fung der Hor­mon­the­ra­pie und zur per­so­na­li­sier­ten Opti­mie­rung spe­zia­li­siert. Sämt­li­che Blut­un­ter­su­chun­gen der Pra­xis erfol­gen in höchst­ran­gig akkre­di­tier­ter Qua­li­tät. Die Pra­xis ist kin­der­freund­lich und behindertengerecht.

Die medi­zi­nisch-bio­lo­gisch aus­ge­rich­te­te For­schungs­ein­rich­tung SIM­FO bie­tet pro­fes­sio­nel­le Stu­di­en­lei­tung und Metho­den­ent­wick­lung gepaart mit höch­ster Fach­kom­pe­tenz in der Onko­lo­gie, Hämo­sta­seo­lo­gie und Trans­fu­si­ons­me­di­zin. Durch kon­stan­te Wei­ter­bil­dung, struk­tu­rier­ten Wis­sens­trans­fer und erfolg­rei­che Inno­va­ti­ons­kul­tur ent­wickelt SIM­FO modern­ste Ver­fah­ren der Spitzenklasse.