Wiesenthau: Mitgliederversammlung der Bürgerinitiative pro Wiesenttal
Die Bürgerinitiative pro Wiesenttal ohne Ostspange (BIWO) mit dem Ziel: keine Aufnahme des Neubaus einer B 470 durch das untere Wiesenttal im Bundesverkehrswegeplan 2015 (BVWP), traf auf der sehr gut besuchten Mitgliederversammlung im Gasthaus Egelseer, Wiesenthau, weitreichende Entscheidungen. Mitgliederstand weiter steigend, von 23 inzwischen auf 61 Aktive. Tendenz steigend. Zuwachs kommt verstärkt aus Ebermannstadt. Weitere Demo geplant. Aufklärungsversammlung in Ebermannstadt im Winterhalbjahr. 10 m breites Transparent trotz Ablehnung der Gemeinde Gosberg wird aufgestellt. Aufkleber: Stoppt die Ostspange kommen gut an.
Mit einem leidenschaftlichen Appell, kein Neubau einer B 470 durch das untere Wiesenttal, eröffnete der BIWO Vorsitzender Heinrich Kattenbeck die Jahresmitgliederversammlung im Gasthaus Egelseer, Wiesenthau. Er erhielt schon gleich mit der Aussage in seinem Grußwort viel Beifall. „Wer öffentlich bekundet: Boden ist unsere größter Schatz“ und eine unwiederbringliche, irrsinnige Vernichtung von mehr als 500.000 Quadratmetern mit bester Bonität, fruchtbarster Ackerflächen und Wiesengrund im unteren Wiesenttal politisch unterstützt, zulässt, verteidigt und sich nicht für die Herausnahme aus dem BVWP 2015 stark macht, spricht mit gespaltener Zunge, ist unglaubwürdig und favorisiert eine dramatische Veränderung unserer Kulturlandschaft des Wiesenttales. Von wegen Heimat stärken.“ Das hat gesessen.
Mit einer Power Point Präsentation untermauerte Heinrich Kattenbeck sein Grußwort und zeigte die Schwerpunkte des kommenden Greuls für Lärmbelastigung, Zerstörung der Lebensgrundlagen von Flora, Fauna und einer liebenswerten Kulturlandschaft.
Er bewies, dass laut staatlicher Planung kein Zweifel darin besteht, dass vom Kersbacher Kreuz bis zur Einmündung der FO 2, Nähe Bahnhaltestelle Pinzberg vierspurig gebaut wird. Die Rennstrecke einer B 470, die mindestens 6,50 m über dem Schienengleis liegt und eine gigantische, wahnsinnige Veränderung des typisch fränkischen Tales nach sich zieht, vor dem Hintergrund der Reifenberger Vixierkapelle und dem Naturschutzgebiet Walberla bringt, wurde erlebbar. Kattenbeck: „Wer behauptet so lange es keine konkrete Planung gebe macht er keine Aussage, lügt sich in die eigene Tasche. Denn es steht unmissverständlich fest, dass der Neubau einer B 470 durch das untere Wiesenttal einen enormen Eingriff in die Natur, in unsere liebenswerte Heimatlandschaft bringt.“
Und so sehen die schier unglaublichen Ausmaße aus: Mindestens drei bis vier Brücken, ein immenser Kreisel zwischen Wiesenthau und Reuth und eine weitere riesige Brücke über die Wiesent hinter dem Wasserkraftwerk Schwedengraben zur Einmündung auf die heutige B 470 von Forchheim nach Ebermannstadt. Eine Straßenfahrbahnhöhe von ca. 6,50 m Höhe zur Gleisquerung kurz vor den Toren Gosbergs mit vorher vierspurigen Ausbau bis zur Einmündung auf die FO 2 vor den Toren Gosbergs. Kostenschätzung 70 bis 80 Millionen ca. 6km Länge, Ackerboden und Wiesenflächenverlust mehr als 500.000 Qadratmeter mit bester Bonität.
Bewusstseinsbildung
Die BIWO-Mitgliedersammlung beschloss einstimmig bis Jahresende mit einem Flyer auf diese Heimatzerstörung aufmerksam zu machen. Der bereits existierende Aufkleber: Stoppt die Ostspange kommt sehr gut an. Auch wenn der Gosberger Gemeinderat den Antrag der BIWO aus Eigeninteresse mit dem fadenscheinigen Argument abgelehnt hat, dass mit einem 10 m breiten Transparent die Sicherheit der Verkehresteilnehmer gefährdet sei, sind die BIWO Mitglieder anderer Meinung. Thomas Hrubesch, Gerhard Koch und Georg Walter vom Arbeitskreis (AK) Modellbau-Straßentransparent zeigten auf, dass aufgrund der Bauweise, der Standfestigkeit und der Statikberechnung, die Verkehrssícherheit und Stabilität vorhanden sind.
Auch Bürgermeister Hans Schütz blies kräftig ins BIWO-Horn keine Ostspange: „Die Menschen müssen sehen, was da auf sie zukommt und welcher Unsinn da geplant wird, bei dem zig Tausende von Quadratmetern Ackerland mit bestem Ertrag dem Beton weichen müssten. Und das für immer und ewig.“
Die einzelnen Arbeitskreis berichteten vom Fortgang ihrer Initiativen. Lidwina Mack, Kirchehrenbach, stellte den ersten Entwurf des neuen Flyers vor, der auf sehr gute Resonanz stieß. Der Arbeitskreis Politik will eine Podiumsdiskussion während des Wahlkampfes organisieren. Die SPD, Bündnis 90 die Grünen, die Jungliberalen bilden eine Allianz mit der BIWO und wollen politischen Einfluss nehmen, damit die Ostspange aus dem BVWP 2013 herausgenommen wird. Noch im Dezember soll mit einer Unterschriftenaktion begonnen werden mit dem Inhalt dass das Bayerische Staatsministerium dazu zu bewegen ist die Herausnahme der Ostspange aus dem BVWP 2013 zu vollziehen. Eine Petition an den Landtag soll diese Aktion unterstützen. BIWO Vorsitzender Kattenbeck appellierte an die Politiker zu ihrer Aussage zu stehen und in die Tat umzusetzen: „Es gibt keinen Neubau einer Straße gegen den Willen der Bürger.“
Hedwig Eismann, Schatzmeisterin, gab einen detaillierten Kassenbericht darüber ab, was mit dem bisherigen Einnahmen finanziert wurde. Der BIWO Mitgliederstand ist bereits auf über 60 angestiegen. Wöchentlich kommen neue dazu. Auch in der Jahresmitgliederversammlung konnten wieder drei Neuaufnahmen entgegen genommen werden.
Peter Greif und Gerhard Koch bescheinigten als Kassenprüfer, dass alles korrekt gebucht ist, alle Belege vorhanden waren und durch die gute Organisation der Ablage schnell und zielsicher geprüft werden konnte. Ihre Empfehlung die gesamte Vorstandschaft zu entlasten wurde einstimmig bestätigt.
Die Vertreter der BIWO aus Ebermannstadt regten an mit einer Informations- und Aufklärungskampagne noch während des Wahlkampfes, in Ebermannstadt, für die Herausnahme aus dem BVWP 2014 zu werben und den Bürgern der in der Fränkischen Schweiz liegenden Gemeinden deutlich zu machen, was auf sie zukommt, wenn die Rennstrecke einer B 470 von ca. 6 km gebaut würde. Barabara Vollmer, Ebermannstadt: „…damit lässt sich der Bezug zur Gesamtregion Fränkische Schweiz zuspitzen auf die Frage, ob wir unsere einmalige (durch glückliche Umstände so erhaltene!) Kulturregion und den Tourismus in der Fränkischen Schweiz erhalten bzw. ausbauen wollen, oder ob wir ein Durchgangsverkehr für die Interessen Anderer sein wollen, getreu der Wahrheit: Wer Straßen sät, wird Autos ernten.“
Zum Abschluss der Jahresmitgliederversammlung gab es für alle noch eine „Hausaufgabe“:
Alle BIWO-Mitglieder sollen Argumente aufzuschreiben und melden, bei Nachbarn und anderen Menschen fragen, welche Gründe für eine Herausnahme der Ostspange aus dem BVWP 2015 sprechen, wohl wissend, dass Gosbergs betroffene Bürger durch den Engpass und die Belastung des Straßenlärms allgemein, des Pendlerverkehrs in den Stoßzeiten insbesonders durch Gosberg. Dass aber mit dem Neubau einer B 470 eine wesentlich größere Anzahl von Bürgern neue größere Lärmbelästigungen erwartet und mit ihr eine unwiederbringliche Zerstörung des unteren Wiesenttales und der Einmaligkeit unserer fränkischen Heimat einhergeht.
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