Wett­be­werb für „Hexen­mahn­mal“ aus­ge­lobt: Bür­ger­ver­ein Bam­berg-Mit­te for­dert Künst­ler zur Bewer­bung auf

HWADer Bür­ger­ver­ein Bam­berg-Mit­te lobt einen künst­le­ri­schen Wett­be­werb für ein „Hexen­mahn­mal“ in Bam­berg aus. Aktiv unter­stützt wird das Vor­ha­ben von der Stadt Bam­berg. Als Ort für das Mahn­mal hat die Kom­mis­si­on „Kunst im öffent­li­chen Raum“ (KiöR) bereits ein­stim­mig die histo­ri­sche Kopf­stein­pfla­ster­flä­che hin­ter Schloss Gey­ers­wörth vor­ge­schla­gen. Das orts­bild­prä­gen­de Gebäu­de im Her­zen des Welt­erbes war ursprüng­lich Sitz der Bam­ber­ger Fürst­bi­schö­fe. Gemein­sam mit Bür­ger­mei­ster und Kul­tur­re­fe­rent Wer­ner Hipe­li­us sowie Ver­tre­te­rin­nen von Kunst­ver­ein und BBK, gaben die Vor­sit­zen­de des Bür­ger­ver­eins Bam­berg-Mit­te Sabi­ne Sau­er und Schatz­mei­ste­rin Chri­stia­ne Laa­ser den Start­schuss für den Wettbewerb.

Der Wett­be­werb wird als ein­stu­fi­ger, beschränk­ter Wett­be­werb mit vor­ge­schal­te­tem „Ideen­wett­be­werb“ durch­ge­führt. In einem ersten Schritt sind Künst­ler aus dem gesam­ten Bun­des­ge­biet auf­ge­for­dert, ihre Vor­stel­lun­gen zu einem Mahn­mal zu skiz­zie­ren. Bei die­sem Ideen­wett­be­werb wird vor­ran­gig die Ent­wurfs­idee bewer­tet. Grund­sätz­lich wer­den kei­ne Beschrän­kun­gen im künst­le­ri­schen Gen­re oder im Medi­um getrof­fen. Die Prä­sen­ta­ti­on muss aber im Frei­en rea­li­sier­bar und dau­er­haft sein. In einer zwei­ten Pha­se wer­den ein­zel­ne Künst­le­rin­nen und Künst­ler dazu auf­ge­for­dert ihre Ideen zu kon­kre­ti­sie­ren. Auch die Jury steht mitt­ler­wei­le fest. Als Fach­preis­rich­te­rin­nen und – rich­ter haben zuge­sagt: der Künst­ler Erwin Wortel­kamp, die erste Vor­sit­zen­de des Kunst­ver­eins Bam­berg Dr. Bar­ba­ra Kah­le, die Vor­sit­zen­de des Berufs­ver­bands Bil­den­der Künst­ler Ober­fran­ken Chri­stia­ne Toe­we, die Lei­te­rin des Inter­na­tio­na­len Künst­ler­hau­ses Vil­la Con­cor­dia Nora Gom­rin­ger sowie Kunst­hi­sto­ri­ker Dr. Mar­kus Hörsch. Sach­preis­rich­te­rin­nen und – rich­ter sind Wer­ner Hipe­li­us, die ehe­ma­li­ge Welt­erbe­ma­na­ge­rin und Stadt­hei­mat­pfle­ge­rin Dr. Karin Deng­ler-Schrei­ber, Sabi­ne Sau­er, Dr. Brit­ta Distler sowie Bezirks­hei­mat­pfle­ger Prof. Dr. Gün­ter Dip­pold. Die Vor­schlä­ge für den Ideen­wett­be­werb müs­sen bis zum 31.01.2014, 24.00 Uhr im Rat­haus Bam­berg abge­ge­ben wer­den. Eine end­gül­ti­ge Ent­schei­dung soll im Juli 2014 getrof­fen werden.

Die Hexen­ver­fol­gun­gen des frü­hen 17. Jahr­hun­derts im Hoch­stift Bam­berg ord­nen sich ein in ein gesamt­eu­ro­päi­sches Phä­no­men – und sind doch sin­gu­lär hin­sicht­lich Zahl der Opfer und der Beson­der­hei­ten der Ver­fah­ren. In drei Pro­zess­wel­len mit ver­mut­lich unter­schied­li­chen Hin­ter­grün­den, wur­den zwi­schen 1612 und 1630/31 etwa 1000 Frau­en, Män­ner und Kin­der unter­schied­lich­ster sozia­ler Her­kunft, nach teils unsag­ba­ren Fol­te­run­gen grau­sam hin­ge­rich­tet. Im Stadt­bild sind jedoch kei­ne sicht­ba­ren Über­re­ste der Ver­fol­gun­gen geblie­ben. Bekannt ist der Stand­ort des Hexen-Gefäng­nis­ses, des Mal­e­fiz­hau­ses oder der ehe­ma­li­gen Hin­rich­tungs­stät­ten, doch kein Mahn­mal, kei­ne Gedenk­ta­fel erin­nert bis heu­te an die­sen wich­ti­gen Teil der Stadt­ge­schich­te. „Doch unse­rer Mei­nung nach, soll­te die­ser Teil unse­rer Geschich­te im städ­ti­schen Raum auch ables­bar sein—auch weil er ein Teil unse­rer kul­tu­rel­len Iden­ti­tät ist“, beton­te die Vor­sit­zen­de des Bür­ger­ver­ein Bam­berg-Mit­te Sabi­ne Sau­er. Ihr Enga­ge­ment erklärt sie auch damit, dass sich die „Hexen­ver­fol­gung“ räum­lich zum gro­ßen Teil auf dem Gebiet der Insel­stadt, d.h. auf dem Gebiet des Bür­ger­ver­ein Bam­berg-Mit­te abge­spielt habe. Das Mahn­mal soll an die Opfer erin­nern. „Gleich­zei­tig jedoch an viel mehr: näm­lich an eine Syste­ma­tik, die es in der Geschich­te immer gege­ben hat und heu­te lei­der immer noch gibt: Aus Fana­tis­mus gepaart mit Angst ent­steht ein Den­ken, dass es einen Feind gibt, der ver­nich­tet wer­den muss. Und aus der Erkennt­nis, dass Opfer und Dis­kri­mi­nie­run­gen bis heu­te immer nach der glei­chen Syste­ma­tik ent­ste­hen, ergibt sich unse­res Erach­tens die Ver­pflich­tung, der Opfer zu geden­ken und in der Gegen­wart gegen­über jeder Form von Fana­tis­mus und Dis­kri­mi­nie­rung wach­sam zu sein“, so Sauer.

Wer die Auf­stel­lung eines Hexen­mahn­mals unter­stüt­zen möchte:
Kon­to Nr. 578 008 500 bei der Spar­kas­se Bam­berg, BLZ 770 500 00.