Frän­ki­sche Schweiz-Muse­um: End­spurt bei den Räubern

Am kom­men­den Sonn­tag, dem 3. Novem­ber, geht die Aus­stel­lung „Bett­ler, Jau­ner, Gal­gen­vö­gel. In den Fän­gen der Justiz“ end­gül­tig zu Ende. Schon am dar­auf fol­gen­den Mon­tag wer­den die zahl­rei­chen Leih­ga­ben wie­der ver­packt für ihren Transport.

Die über­aus erfolg­rei­che Aus­stel­lung ver­mit­telt einen tie­fen Ein­blick in sozi­al­ge­schicht­li­che Situa­ti­on. Vor allem jun­ge Besu­cher sind erstaunt, wie sehr sich ihre heu­ti­ge Lebens­wirk­lich­keit von den Ver­hält­nis­sen im 18. und 19. Jahr­hun­dert, dem Zeit­al­ter der Die­be und Räu­ber, unter­schei­det. Zahl­rei­che Bei­spie­le und Ein­zel­schick­sa­le, die auch Hin­ter­grün­de und Umstän­de ver­deut­li­chen, las­sen die­se Zeit jedoch leben­dig werden.

Auch die Ent­ste­hung unse­res heu­ti­gen Ver­wal­tungs- und Justiz­we­sens fin­det ein­drück­lich Nie­der­schlag in der Aus­stel­lung. Wer weiß denn schon, dass die Grund­la­gen unse­rer heu­ti­gen Straf­pro­zess­ord­nung und unse­res Straf­ge­setz­bu­ches bereits 1507 gelegt wur­den? Schon damals wur­de unter­schie­den zwi­schen Mord und Tot­schlag, Absicht und Affekt.

Erschreckend auch, wie sich die Obrig­keit der „schwar­zen Scha­fe“ ihrer Gesell­schaft“ dem dama­li­gen Welt­bild ent­spre­chend ent­le­di­gen woll­te. Erst um 1800 her­um kam erst­mals ein Bewusst­sein dafür auf, dass vor allem die äuße­ren Umstän­de an den Miss­stän­den schuld waren, man somit bei der Wur­zel des Übels anset­zen müsse.

vie­le Redens­ar­ten und Aus­drücke, die wir unbe­wusst heu­te ver­wen­den, stam­men aus der Gau­ner­spra­che.. Egal, ob wir heu­te malo­chen, kein Moos haben, jeman­den im Knast besu­chen oder ein­fach nur ver­duf­ten müs­sen (um nur eini­ge Bei­spie­le zu nen­nen) – jeder­mann weiß, was damit gemeint ist. Wer aber nun wis­sen möch­te, woher die­se Aus­zü­ge kom­men, der hat an die­sem ver­län­ger­ten Wochen­en­de noch die Mög­lich­keit, sich im Frän­ki­sche Schweiz-Muse­um zu informieren.

Öff­nungs­zei­ten: 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr durchgehend.
Das Muse­um ist auch mit dem ÖPNV erreich­bar: die Bus­li­nie 389 hält unmit­tel­bar unter­halb des Museums