Herbst­ver­samm­lung des Frän­ki­sche Schweiz-Ver­eins in Aufseß

Wind­kraft und Strom­tras­sen im Visier

Im Mit­tel­punkt der Herbst­ver­samm­lung des Frän­ki­sche Schweiz- Ver­ein (FSV) im Braue­rei­gast­hof Rothen­bach, zu der alle Bei­rä­te, Orts­grup­pen­vor­sit­zen­den und Arbeits­kreis­lei­ter ein­ge­la­den waren, stand neben dem Rück­blick über die abge­lau­fe­nen Akti­vi­tä­ten die­sen Jah­res, vor allem der Blick in die Zukunft und auf das kom­men­de Jahr.

Und da zeigt sich schon wie­der ein dunk­ler Fleck am hel­len Hori­zont beim The­ma Wind­kraft. Wie der erste FSV-Haupt­vor­sit­zen­de Rein­hardt Glau­ber infor­mier­te, gibt es Bestre­bun­gen, nun auch Schutz­ge­bie­te des Natur­parks Frän­ki­sche Schweiz als Vor­rang­flä­chen für Wind­kraft­an­la­gen aus­zu­wei­sen. Bis­her war die­se Bebau­ung nicht vor­ge­se­hen und daher waren die mei­sten Flä­chen im Kern­be­reich der Frän­ki­schen Schweiz bis­her auch tabu. Das soll sich jetzt ändern und aus die­sem Grund ent­schied die Ver­samm­lung ein­stim­mig, eine Reso­lu­ti­on an die bei­den regio­na­len Pla­nungs­ver­bän­de Ober­fran­ken West und Ober­fran­ken Ost zu schicken. (den Wort­laut fin­den Sie im Anschluss). Gün­ther Hof­mann aus Holl­feld brach­te einen wei­te­ren dunk­len Fleck am Hori­zont zur Spra­che: die geplan­te Stark­strom­lei­tung durch die Frän­ki­sche Schweiz, mit der über­flüs­si­ger Strom aus dem Nor­den der Repu­blik in den Süden gebracht wer­den, wo der­zeit zu wenig eige­ner Strom zur Ver­fü­gung steht. Sei­ner Ein­schät­zung nach sind zwei Tras­sen in Pla­nung, eine davon soll mit­ten durch die Frän­ki­sche Schweiz füh­ren. Bis zu 250 Meter sind die Masten hoch, sie über­brücken mehr als zwei Kilo­me­ter Strecke bis zum näch­sten Mast und haben dadurch weni­ger Flä­chen­ver­brauch. Aller­dings über­stei­gen die Maße sogar die von Wind­rä­dern und der Ein­druck ent­steht, „wenn wir kei­ne Wind­rä­der wol­len, bekom­men wir eben die Strom­au­to­bahn“. Glau­ber ergänz­te, dass das Land­rats­amt Forch­heim erst vor einer Woche offi­zi­ell infor­miert wur­de, dass etwas in Pla­nung ist. Genaue­re Infos über den geplan­ten Strecken­ver­lauf feh­len aber noch, nur soviel wur­de bekannt, dass eine mög­li­che Strecke ent­lang der A9 ver­läuft, die ande­re Tras­se aber, mit­ten durch die Frän­ki­sche Schweiz füh­ren könn­te. Der drit­te FSV- Haupt­vor­sit­zen­de Lud­wig Bäu­er­lein ergänz­te, dass nach sei­nem Kennt­nis­stand eine Fir­ma Ampri­on hier feder­füh­rend tätig ist. Auf deren Home­page sind aber kei­ne genau­en Daten ein­seh­bar, „sobald das Land Bay­ern beginnt, wird der Strecken­ver­lauf unklar“.

Ein wei­ter wich­ti­ger Punkt war die geplan­te neue Wege­mei­ste­rei, die nun lang­sam Kon­tu­ren annimmt und bis zum Som­mer näch­sten Jah­res instal­liert sein soll. Fritz Sitz­mann und Jür­gen Hün­ne­mey­er aus Forch­heim und Eggols­heim sind hier feder­füh­rend tätig. Sie wol­len, um eine bes­se­re Arbeits­tei­lung zu errei­chen, eine „Zwi­schen­ebe­ne“ in die vor­han­de­ne Ver­wal­tungs­struk­tur ein­bau­en, die mit Gebiets­we­ge­war­ten – wie es sie schon mal vor 50 Jah­ren gab, besetzt wird und denen die zuge­ord­ne­ten Orts­grup­pen­we­ge­mei­ster unter­ste­hen. Die Gebiets­we­ge­war­te unter­ste­hen wie­der­um einem Haupt­we­ge­mei­ster, der Sitz und Stim­me in der Haupt­vor­stand­schaft bekom­men soll. Ober­stes Ziel der neu­en Wege­mei­ste­rei ist die ein­heit­li­che Beschil­de­rung der mehr als 4000 Kilo­me­ter Wan­der­we­ge für die gesam­te Frän­ki­sche Schweiz und, dass die­ses Wege­netz nach dem Vor­bild des Forch­hei­mer Kul­tur­er­leb­nis­we­ges digi­tal auf­be­rei­tet und online zur Ver­fü­gung gestellt wird. Dazu sind laut ersten Vor­sit­zen­den Glau­ber Zuschüs­se aus Lea­der-Mit­tel mög­lich und die Lea­der-Arbeits­grup­pen (LAG) in den Land­krei­sen Forch­heim, Bam­berg, Bay­reuth und Kulm­bach sind auf­ge­ru­fen sich an dem Vor­ha­ben zu betei­li­gen. „Jeder Land­kreis kann und soll sei­ne eige­nen Pro­jek­te ein­brin­gen und so für das Gan­ze wir­ken“, mein­te Glau­ber. in die­sem Zusam­men­hang teil­te Glau­ber mit, dass er zusam­men mit der Tou­ris­mus­zen­tra­le Frän­ki­sche Schweiz einen Werk­ver­trag erar­bei­tet hat, der die Finan­zie­rung der Wege­pfle­ge für die bei­den zer­ti­fi­zier­ten Wan­der­we­ge: Fran­ken­weg und Frän­ki­scher Gebirgs­weg, für die näch­sten drei Jah­re sichert. Zum Schluss der Sit­zung lud Glau­ber alle dazu ein, die vom FSV orga­ni­sier­te Frän­ki­sche Weih­nacht am 8. Dezem­ber um 15.30 Uhr in der Lau­ren­ti­us­kir­che in Won­sees zu besu­chen. Die Ver­samm­lung wur­de musi­ka­lisch unter­stützt von der Blas­ka­pel­le Neu­haus unter Lei­tung von Hans-Peter Wal­ter, die der Auf­se­ßer Orts­grup­pen­vor­sit­zen­de Alfred Saam orga­ni­siert hatte.

Rein­hard Löwisch

Stel­lung­nah­me des Frän­ki­sche Schweiz Ver­eins zu den geplan­ten Ände­run­gen der Regio­na­len Pla­nungs­ver­bän­de Ober­fran­ken West und Ost im Bereich der Vor­rang­flä­chen für Windenergie

Der Frän­ki­sche Schweiz Ver­ein begrüßt die Ener­gie­wen­de und unter­stützt die Bemü­hun­gen unse­rer Bun­des­re­gie­rung und unse­rer Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung ausdrücklich.

Ener­gie­ein­spa­rung, Ener­gie­ef­fi­zi­enz­stei­ge­rung und der Aus­bau der Rege­ne­ra­ti­ven Ener­gien wer­den als Weg dort­hin gesehen.

Die Baye­ri­sche Ver­fas­sung (BV) bestimmt in Arti­kel 3, dass Bay­ern ein Kul­tur­staat zu sein hat, der die kul­tu­rel­le Über­lie­fe­rung schützt. Nach Art. 141 Abs. 1 BV gehört es unter ande­rem zu den vor­ran­gi­gen Auf­ga­ben von Staat, Gemein­den und Kör­per­schaf­ten des öffent­li­chen Rechts, kenn­zeich­nen­de Orts- und Land­schafts­bil­der zu scho­nen und zu erhal­ten. Staat, Gemein­den und Kör­per­schaf­ten des öffent­li­chen Rechts haben durch Art. 141 Abs. 2 BV die Auf­ga­be zuge­wie­sen bekom­men, die Land­schaft zu schüt­zen und zu pfle­gen. Die­se Ver­fas­sungs­be­stim­mun­gen sind nach der Recht­spre­chung des Baye­ri­schen Ver­fas­sungs­ge­richts­hofs unmit­tel­bar gel­ten­des ver­bind­li­ches und auch kei­nes­wegs nach­ran­gi­ges Recht, an das der Gesetz- und Ver­ord­nungs­ge­ber und die gesam­te Staats- und Kom­mu­nal­ver­wal­tung gebun­den sind.

Die Land­schafts­schutz­ge­bie­te gemäß § 2 der Ver­ord­nung über den Natur­park Frän­ki­sche-Schweiz / Vel­den­stei­ner Forst wur­den wegen ihrer beson­de­ren Bedeu­tung für die Eigen­art, die Viel­falt, der Schön­heit des Land­schafts­bil­des und auch wegen der her­vor­ra­gen­den Erho­lungs­eig­nung der Land­schaft als Schutz­ge­bie­te ausgewiesen.

Nach aktu­el­lem Stand der Tech­nik haben Wind­kraft­an­la­gen (WKA) eine Gesamt­hö­he von ca. 200 m. Damit domi­nie­ren sie mit ihrer tech­nisch-indu­stri­el­len Erschei­nungs­form die umge­ben­de Regi­on. Dadurch ver­lie­ren die natür­li­chen Land­schaf­ten (Schlös­ser, Rui­nen, Müh­len, Kir­chen) oft ihre Bedeutung.

In vie­len Kom­mu­nen der Frän­ki­schen Schweiz ist der Tou­ris­mus die tra­gen­de Wirt­schafts­säu­le. Die Städ­te und Gemein­den haben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren hohe Anstren­gun­gen unter­nom­men um den Tou­ris­mus zu för­dern. Es bestehen erheb­li­che Beden­ken, dass durch den Bau von weit­hin domi­nie­ren­den Wind­kraft­an­la­gen die­se Bemü­hun­gen unter­lau­fen wer­den. Die Gäste die zu uns kom­men erwar­ten eine intak­te, wenig gestör­te urty­pi­sche Land­schaft. Mit die­ser Erwar­tungs­hal­tung ist das Vor­fin­den von für unser Land­schafts­bild unty­pi­schen, fremd­ar­ti­gen Wind­rad­ma­sten nicht vereinbar.

Der Frän­ki­sche Schweiz Ver­ein bit­tet die Ver­ant­wort­li­chen der Regio­na­len Pla­nungs­ver­bän­de Ober­fran­ken-Ost und Ober­fran­ken-West, die Land­schafts­schutz­ge­bie­te im Natur­park Frän­ki­sche Schweiz / Vel­den­stei­ner Forst nicht für Wind­kraft­an­la­gen zu öff­nen und in die­sen Schutz­ge­bie­ten kei­ne Vor­rang­flä­chen auszuweisen.

Ein­stim­mi­ger Beschluss der Jah­res­ver­samm­lung des FSV am 25.10.2013 in Aufseß

Gez.

Rein­hardt Glau­ber 1. Haupt­vor­sit­zen­der, Ste­fan Förtsch 2. Hauptvorsitzender