Aus­stel­lung in Bam­berg: Der Biber als Bau­mei­ster des Wassers

Aus­stel­lungs­er­öff­nung im Kli­ni­kum: Der Bund Natur­schutz Bam­berg bie­tet umfas­sen­de Infor­ma­tio­nen zum Umgang mit dem Nagetier

Nordbayerns Biberbeauftragter Horst Schwemmer setzt sich für ein konfliktfreies Zusammenleben von Mensch und Biber ein. Foto: Christine Hertrich

Nord­bay­erns Biber­be­auf­trag­ter Horst Schwem­mer setzt sich für ein kon­flikt­frei­es Zusam­men­le­ben von Mensch und Biber ein. Foto: Chri­sti­ne Hertrich

„Der Biber ist ein Urbay­er und war schon lan­ge vor uns hier hei­misch“, erklär­te Horst Schwem­mer am ver­gan­ge­nen Diens­tag zur Eröff­nung der Wan­der­aus­stel­lung „Biber – die guten Gei­ster des Was­sers“. Der Biber­be­auf­trag­te Nord­bay­erns des Bund Natur­schutz gab zusam­men mit Bam­bergs Kreis­grup­pen­vor­sit­zen­den Heinz Jung den Start­schuss für die Aus­stel­lung im Kli­ni­kum am Bru­der­wald in Bam­berg. Noch bis zum 25. Okto­ber kön­nen alle Biber­freun­de und –Skep­ti­ker sich dort über das Nage­tier informieren.

Fluss­mei­ster, Holz­fäl­ler, Fisch­züch­ter und Natur­schutz-Ran­ger. Mit Sach­kennt­nis und Emp­find­sam­keit lei­sten die zweit­größ­ten Nager der Welt alles auf ein­mal – und die baye­ri­sche Fluss­welt pro­fi­tiert davon. Kei­ne noch so aus­ge­feil­te Bio­top­pfle­ge und teu­re Bag­ger­ar­beit könn­te laut Schwem­mer die bun­te Viel­falt von Lebens­räu­men und Tier- und Pflan­zen­ar­ten her­vor­brin­gen, die eine Biber­fa­mi­lie in ihrem Revier fast neben­bei schafft. Tie­re und Pflan­zen der Feucht­ge­bie­te sind seit Urzei­ten auf die was­ser­bau­li­che Arbeit des Bibers angewiesen.

Aber auch uns hilft der Biber, bei­spiels­wei­se mit der Regu­lie­rung von Hoch­was­ser. Biber­re­vie­re hal­ten mit ihren Bur­gen, Däm­men und Kanä­len bis zu 60 Pro­zent mehr Was­ser in der Flä­che zurück als biber­lo­se Gebie­te. Denn wenn Was­ser im Ober­lauf eines Flus­ses zurück­ge­hal­ten wird, staut es sich nicht zu groß­flä­chi­gen und kata­stro­pha­len Über­schwem­mun­gen im Unter­lauf. So kann es aber zur Über­schwem­mung von Äckern und Wie­sen kom­men, was auf Vor­be­hal­te von Grund­stücks­be­sit­zern gegen­über dem Biber stößt. Schwem­mer beton­te bei der Aus­stel­lungs­er­öff­nung, dass es eine ein­fa­che Lösung für den Kon­flikt mit der Land­wirt­schaft gäbe: An der Ufer­zo­ne eines Flus­ses soll­te ein 10 Meter brei­ter Strei­fen unbe­baut blei­ben. Die­ser Platz wür­de für die Akti­vi­tä­ten des Nage­tiers völ­lig ausreichen.

Die 15 Mil­lio­nen Biber­jah­re in Bay­ern waren 1867 mit der Aus­rot­tung der Biber eigent­lich zu Ende. Erst 1966 wur­de der Biber erneut vom Bund Natur­schutz in Bay­ern ein­ge­bür­gert. Bis heu­te sind dar­aus etwa 3500 Revie­re in ganz Bay­ern ent­stan­den. Auch in Stadt und Land­kreis Bam­berg haben sich wie­der etli­che Biber­fa­mi­li­en angesiedelt.

Die Aus­stel­lung macht nach Coburg und Forch­heim jetzt auch in Bam­berg Sta­ti­on, was Bri­git­te Dip­pold vom Kli­ni­kum am Bru­der­wald beson­ders freut. Die PR- Beauf­trag­te des Kli­ni­kums hat die Wan­der­aus­stel­lung in das Kli­ni­kum am Bru­der­wald geholt. Ihrer Mei­nung nach wer­den die Infor­ma­ti­ons­ta­feln über den Biber auf gro­ßes Inter­es­se der Pati­en­ten sto­ßen und dar­über hin­aus auch den All­tag im Kran­ken­haus bun­ter gestal­ten. Natür­lich sind außer­dem alle Bam­ber­ger ein­ge­la­den, sich die Aus­stel­lung anzu­se­hen. Beson­ders Teich- und Fluss­wir­te, Land- und Forst­wir­te, Natur- und Land­schafts­schüt­zer sowie Leh­rer und Schü­ler sol­len so über den Bau­mei­ster des Was­sers infor­miert wer­den. Schul­klas­sen und ande­re Grup­pen kön­nen sich beim Bund Natur­schutz Bam­berg unter 0951–5190611 für eine Füh­rung mit Diplom- Bio­lo­gen Chri­stoph Diedicke anmelden.