Grimms Mär­chen mul­ti­me­di­al: Die etwas ande­re Aus­stel­lung in der Stadt­bi­blio­thek Bayreuth

Grimms Mär­chen sind noch immer hoch­ak­tu­ell: Euro­pa­weit bele­gen sie Platz drei der belieb­te­sten deut­schen Bücher, und mit Über­set­zun­gen in 160 Spra­chen sind sie nach der Bibel das mei­st­über­setz­te Buch und somit einer der erfolg­reich­sten deut­schen Kul­tur­ex­por­te über­haupt. Auch in Ita­li­en sind die Mär­chen der Gebrü­der Grimm popu­lär. Ein Grund für das Goe­the-Insti­tut Ita­li­en, das Mul­ti­me­dia-Pro­jekt „Grimm­land – Mär­chen­haft. Da favo­la“ ins Leben zu rufen.

Was haben die Mär­chen der Brü­der Grimm uns heu­te noch zu sagen? Die­ser Fra­ge stell­ten sich auf Ein­la­dung des Goe­the-Insti­tuts Ita­li­en 14 deut­sche und ita­lie­ni­sche Autorin­nen und Autoren. Sie erzähl­ten die alten Mär­chen neu: mal fröh­lich oder lustig, mal trau­rig oder grau­sam. Doch immer eröff­nen die­se moder­nen Inter­pre­ta­tio­nen einen fri­schen Blick auf die bekann­te Vor­la­ge und bewei­sen deren Aktua­li­tät. Unter den je sie­ben Schrift­stel­le­rin­nen und Schrift­stel­lern aus Ita­li­en bezie­hungs­wei­se Deutsch­land sind so bekann­te Namen wie Kat­ja Lan­ge-Mül­ler, Ingo Schul­ze, Til­man Ramm­stedt, Lutz Sei­ler und Jakob Hein auf der einen und Dacia Marai­ni, San­dro Vero­ne­si und Miche­la Mur­gia auf der ande­ren Seite.

Aus die­sem Pro­jekt ist eine mul­ti­me­dia­le Aus­stel­lung ent­stan­den, eine Kom­bi­na­ti­on von Text, Ton und Bild – zu sehen und zu erle­ben vom 1. bis zum 31. Okto­ber in der Gale­rie des RW21. Auf Pla­ka­ten sind die neu­en Mär­chen-Ver­sio­nen nicht nur nach­zu­le­sen, über einen QR-Code kann man sie auch hören, wahl­wei­se auf ita­lie­nisch oder deutsch, pro­du­ziert von Radio Bre­men. Von die­sen neu­en Mär­chen inspi­riert, kre­ierten Stu­die­ren­de der Hoch­schu­le für Ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten Ham­burg und der Acca­de­mia del­le Bel­le Arti di Bolo­gna Illu­stra­tio­nen. Die dar­aus ent­stan­de­nen 14 Pla­kat-Kunst­wer­ke wer­den eben­falls gezeigt.

Über einen Moni­tor ist das Ergeb­nis des Wett­be­werbs „Grimm ani­miert“ zu sehen – kur­ze Ani­ma­ti­ons­fil­me von Stu­die­ren­den aus Uni­ver­si­tä­ten in Ita­li­en (Paler­mo, Tori­no, Geno­va, Son­drio, Napoli/​Formia) und Deutsch­land (Leip­zig, Ber­lin, Erfurt, Vil­lin­gen, Ham­burg). Auf dem Online-Por­tal Grimm­land gibt es, neben den im RW21 prä­sen­tier­ten Neu-Erzäh­lun­gen und dem Kurz­film-Wett­be­werb, noch mehr zu ent­decken: Außer Infor­ma­tio­nen über Jakob und Wil­helm Grimm bie­tet die zwei­spra­chi­ge Web­site des Goe­the-Insti­tuts Ita­li­en das Edu­tain­ment-For­mat „Grimm­Re­mix“, das Twit­ter als kol­lek­ti­ve Erzähl­ma­schi­ne nutzt. Pro­mi­nen­te wie Wim Wen­ders oder Michel­le Hun­zi­ker äußern sich zu ihren Lieb­lings­mär­chen. In der Rubrik „Raus aus dem Buch“ schil­dern Exper­ten wie Thea­ter­re­gis­seu­re, Jour­na­li­sten, Ger­ma­ni­sten und Mana­ger die Bedeu­tung der Mär­chen für ihren Arbeitsbereich.

Weni­ger bekannt ist, dass die Brü­der Grimm nicht nur Mär­chen gesam­melt haben, son­dern auch auf­rech­te Demo­kra­ten und Wis­sen­schaft­ler waren. Sie lehn­ten sich gegen Herr­scher­will­kür auf, wur­den ver­trie­ben und began­nen an einem „Wör­ter­buch der deut­schen Spra­che“ zu arbei­ten. Die­sem und ande­ren Aspek­ten zu den Grimms spe­zi­ell und Mär­chen all­ge­mein sind im Okto­ber die Medi­en­ti­sche der Stadt­bi­blio­thek gewid­met. Zu erken­nen ist die­ses gemein­sa­me The­ma am Sym­bol des Frosch­kö­nigs: Er ziert als Kuschel­tier­chen aus dem Hau­se sigi­kid das mär­chen­haft deko­rier­te Schau­fen­ster im RW21.