Dro­sen­dor­fer Vor­schul­kin­der über­ra­schen DLRG: Per­fekt einstudiert

Baderegeln-Malbuch

Bade­re­geln-Mal­buch

Da staun­te die Ret­tungs­schwim­me­rin der Deut­schen Lebens-Ret­tungs-Gesell­schaft (DLRG) nicht schlecht: „Vie­le Kin­der­gär­ten las­sen sich etwas ein­fal­len, wenn wir den DLRG-Kin­der­gar­ten­tag durch­füh­ren“, berich­tet Rita Stadter-Bönig aus dem Orts­ver­band Bam­berg-Gau­stadt. Von Gitar­ren­be­glei­tung über Trom­mel­mu­sik und eige­ner Tanz­cho­reo­gra­phie habe sie schon vie­les erlebt. „Dass die Kin­der, und zwar alle, Melo­die und den Text sämt­li­cher Stro­phen des Bade­re­gel­lieds feh­ler­frei beherr­schen, ist mir jetzt in Dro­sen­dorf zum ersten Mal untergekommen.“

Gera­de noch recht­zei­tig hat­te die Inte­gra­ti­ve Tages­stät­te St. Fran­zis­kus den letz­ten ver­füg­ba­ren Ter­min des Jah­res ergat­tert. Daher fühl­te man schon ein­mal vor, um sich im Win­ter über die Eis­re­geln infor­mie­ren zu las­sen. Jetzt aber war das The­ma der aktu­el­len Jah­res­zeit geschul­det: siche­res Ver­hal­ten am und im Wasser.

Nach Vor­stel­lung der DLRG und ihrer viel­fäl­ti­gen Auf­ga­ben – Strand- und Bad­wa­che, Pfle­ge der Aus­rü­stung, regel­mä­ßi­ge Übun­gen, Absi­che­rung von Ver­an­stal­tun­gen, Ret­tungs­ein­satz, Schwimm­un­ter­richt, Gefah­ren­auf­klä­rung – ging es direkt in medi­as res. Die im ein­gangs zum Tanz gesun­ge­nen Bade­re­geln erschie­nen nun als bun­te Bil­der: Anschau­lich war dar­ge­stellt, wo Nach­läs­sig­keit, Leicht­sinn und Gedan­ken­lo­sig­keit gefähr­lich wer­den. Ob jemand unver­hofft ins Was­ser gesto­ßen wird, ob zu lan­ger Auf­ent­halt in kal­tem Was­ser zu Unter­küh­lung führt – die Vor­schul­kin­der erkann­ten schnell, wor­auf sie zu ach­ten hatten.

Als inter­es­san­tes The­ma erwies sich der Ver­gleich des Ret­tungs­rings mit luft­ge­füll­tem Was­ser­spiel­zeug sowie Schwimm­hil­fen: Der Ring kann nicht sin­ken, selbst wenn er zer­bricht. Fest ange­brach­te Greif­hil­fen bie­ten siche­ren Halt. Ver­liert dage­gen der Schwimm­flü­gel oder die Gum­mi­matrat­ze Luft, ist guter Rat teu­er. Und sich ver­läss­lich am auf­ge­bla­se­nen Del­phin oder Kro­ko­dil fest­zu­hal­ten, ist ange­sichts der glat­ten Ober­flä­che unmög­lich. Daher sahen die Mäd­chen und Jun­gen ein: In tie­fem Was­ser haben die­se Spiel­zeu­ge nichts zu suchen.

Nach der anstren­gen­den Dis­kus­si­on ging es spie­le­risch wei­ter. Im Memo­ry wur­den die Bade­re­geln eben­so ver­tieft wie beim Kolo­rie­ren einer frei wähl­ba­ren Sze­ne aus dem Mal­buch. Die­ses durf­ten spä­ter alle behal­ten, so dass sie sich die wich­tig­sten Inhal­te immer wie­der in Erin­ne­rung rufen kön­nen. Kon­zen­tra­ti­on, aber auch Koope­ra­ti­on erfor­der­te das Zusam­men­set­zen des groß­flä­chi­gen Puz­zles. An Hand der dar­auf zu erken­nen­den Sze­ne­rie zeig­ten die Fünf und Sechs­jäh­ri­gen, wie gut sie das bis­her Erar­bei­te­te schon beherrschen.

Abschlie­ßen­der Höhe­punkt war die Vor­füh­rung des Pup­pen­thea­ters: Nicht­schwim­mer Nob­bi möch­te einen ent­spann­ten Nach­mit­tag am Bade­see ver­brin­gen. Sein Leicht­sinn indes kostet ihn bei­na­he Kopf und Kra­gen. Bade­re­geln? Nie gehört. Was ist das?

Kaum ange­kom­men, setzt der Leicht­fuß an, über­hitzt, wie er ist, ins kal­te Was­ser zu hüp­fen. Mit Unter­stüt­zung des Publi­kums kann Ret­tungs­schwim­mer Rudi, der Auf­sicht führt, ihn im letz­ten Moment stop­pen. Doch Nob­bi hat wei­te­re Eska­pa­den auf Lager. Ohne die Was­ser­tie­fe zu ken­nen, will er vom Steg sprin­gen, sich dann auf der Luft­ma­trat­ze trei­ben las­sen. Erst bleibt er, obschon längst frie­rend, zu lan­ge im See, spä­ter will er nach üppi­gem Imbiss kei­ne Pau­se machen. Und dass es bei Gewit­ter im Was­ser lebens­ge­fähr­lich wird, sieht er zunächst nicht. Rudi und die Kin­der set­zen alle Über­zeu­gungs­kün­ste ein und sind schließ­lich erfolg­reich. Nob­bi ver­spricht, sich ein­ge­hend mit den Bade­re­geln zu befassen.

Hin­ter­grund

Das DLRG-Kin­der­gar­ten­pro­jekt bie­tet alters­ge­rech­te Gefah­ren­auf­klä­rung für Vor­schul­kin­der. Dank der Unter­stüt­zung des NIVEA-Her­stel­lers Bei­ers­dorf kann die DLRG die Ver­an­stal­tun­gen kosten­los anbie­ten. Seit Start des Pro­jekts sank die Zahl jähr­lich töd­lich im Was­ser ver­un­glücken­der Kin­der im Alter bis zu zehn Jah­ren um mehr als 80 %. Der Frei­staat Bay­ern aber ist seit Jah­ren trau­ri­ger Spit­zen­rei­ter bezüg­lich der Zahl aller Ertrin­kungs­fäl­le. Fast immer sind Leicht­sinn und Selbst­über­schät­zung die Ursache.