Regi­on Bam­berg-Forch­heim: Zu viel oder zu wenig Ärzte?

Vor­sit­zen­der des Ärzt­li­chen Kreis­ver­ban­des Bam­berg Dr. Georg Knob­lach zu Gast in der AOK-Beiratssitzung

Die span­nen­de Fra­ge – zu viel oder zu wenig Ärz­te – stell­te der arbeit­ge­ber­sei­ti­ge Vor­sit­zen-de Mat­thi­as Graß­mann anläss­lich der jüng­sten Bei­rats­sit­zung. Dabei ver­deut­lich­te er, dass zusätz­li­che Ärz­te den Bei­trags­zah­lern, also Ver­si­cher­ten und Arbeit­ge­bern, auch mehr Geld kosten und das Gesund­heits­sy­stem ins­ge­samt bezahl­bar blei­ben muss. AOK-Direk­tor Peter Weber ver­wies auf die durch das Ver­sor­gungs­struk­tur­ge­setz neu über­ar­bei­te­te gesetz­li­che Bedarfs­pla­nung für Ärz­te. Dabei las­se sich für das Bun­des­land Bay­ern sagen, dass wir in Deutsch­land Spit­zen­rei­ter in der ärzt­li­chen Ver­sor­gung sind. Auch für den Raum Bam­berg – Forch­heim ist fest­zu­stel­len, dass – nach Vor­lie­gen der neue­sten Zah­len – wei­ter­hin so vie­le Ärz­te nie­der­ge­las­sen sind, dass wei­te­re Zulas­sun­gen grund­sätz­lich nicht mög­lich sind.

Bei die­ser Aus­gangs­si­tua­ti­on wer­den die soge­nann­ten Mit­tel­be­rei­che Bam­berg und Forch­heim getrennt betrach­tet, d. h. die Ärz­te in der jewei­li­gen Stadt und dem Land­kreis wer­den zusam­men­ge­zählt. Die mei­sten Arzt­sit­ze befin­den sich in den Städ­ten. Dabei ist bereits seit Jah­ren die Ten­denz fest­zu­stel­len, dass sich immer weni­ger für eine Tätig­keit auf dem Land ent­schei­den. Dies wirkt sich ins­be­son­de­re in der haus­ärzt­li­chen Ver­sor­gung aus. Des­halb begrüßt die AOK das Enga­ge­ment der baye­ri­schen Staats­re­gie­rung, über För­der­pro­gram­me finan­zi­el­le Anrei­ze für „Land­ärz­te“ zu schaffen.

Die AOK Bay­ern finan­ziert zusam­men mit der Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gung Bay­erns (KVB) einen Stif­tungs­lehr­stuhl für All­ge­mein­me­di­zin am Kli­ni­kum rechts der Isar der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Mün­chen, um gezielt den Nach­wuchs bei Haus­ärz­ten zu för­dern. Und auch im Rah­men der Gesund­heits­re­gi­on Bam­berg ist man durch ein eige­nes Pro­jekt bemüht, die Attrak­ti­vi­tät für das Land im Rah­men der ärzt­li­chen Wei­ter­bil­dung zur All­ge­mein­me­di­zin zu stei­gern, so Dr. Georg Knob­lach, der in der Bei­rats­sit­zung als Ver­tre­ter des Ärzt­li­chen Kreis­ver­ban­des zur Ent­wick­lung der Arzt­zah­len Rede und Ant­wort stand. Er stell­te die gesell­schaft­li­chen Ver­än­de­run­gen dar, die auch Ärz­te tan­gie­ren. Auch der zuneh­men­de Anteil weib­li­cher Ärz­te weckt den Wunsch nach über­schau­ba­ren Arbeits­zei­ten, nach Teil­zeit oder auch dem Wunsch, die Tätig­keit nicht selbst-stän­dig, son­dern im Rah­men einer Beschäf­ti­gung aus­zu­üben. Und schließ­lich ist auch die Attrak­ti­vi­tät der Regi­on als wei­cher Stand­ort­fak­tor ent­schei­dend, auch wenn Haus­ärz­te nach dem neu­en Gesetz nicht mehr an ihrem Pra­xis­sitz woh­nen müssen.

Dies alles – und da sind sich der AOK-Direk­tor und der Vor­sit­zen­de des Ärzt­li­chen Kreis­ver­ban­des einig – erfor­dert ein neu­es Den­ken und auch die Bereit­schaft, Ver­än­de­run­gen in den Struk­tu­ren mit allen Betei­lig­ten im Sin­ne einer best­mög­li­chen medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung gemein­sam zu gestalten.