Die Wag­ner- Fest­spie­le in Bay­reuth: gro­ßer Auf­tritt für das Handwerk

Unter ande­rem ist auch das Ein­rich­tungs­haus Schautz aus Bay­reuth beteiligt.

Auf Richard Wag­ners Opern­büh­ne kämp­fen Zwer­ge, Rie­sen und Göt­ter um ein magi­sches Erzeug­nis hand­werk­li­cher Wert­ar-beit: den „Ring des Nibe­lun­gen“. Doch auch hin­ter den Kulis­sen der Bay­reu­ther Fest­spie­le lässt das Hand­werk sei­nen Zau­ber wir­ken. Von der Büh­nen­tech­nik über das Kostüm­bild bis zum Orche­ster­gra­ben – im welt-berühm­ten Fest­spiel­haus auf dem „grü­nen Hügel“ sor­gen zahl­rei­che Hand­wer­ker für einen rei­bungs­lo­sen Ablauf. Über 120 Schlos­ser, Tisch­ler, Elek­tro­ni­ker, Modi­sten und Mas­ken­bild­ner sind allein in den offi­zi­el­len Werk­stät­ten der Richard-Wag­ner-Fest­spie­le tätig. Aber auch über die Gren­zen Bay­reuths hin­weg arbei­ten etli­che Hand­werks­be­trie­be dar­an, das künst­le­ri­sche Erbe des Kom­po­ni­sten leben­dig zu halten.

Zwi­schen Tra­di­ti­on und Moderne

Das beson­de­re Erleb­nis einer Wag­ner-Oper wird auch von pro­mi­nen­ten Hörern geschätzt: Ob Bun­des­kanz­le­rin, Wirt­schafts­grö­ßen oder Show­stars – seit jeher bie­tet Bay­reuths „grü­ner Hügel“ auch dem gesell­schaft­li­chen Schau­spiel eine Büh­ne. Hier­für haben die Raum­aus­stat­ter vom Ein­rich­tungs­haus Schautz eine wei­te­re glanz­vol­le Kulis­se im Fest­spiel­haus geschaf­fen: die Gold- und Sil­ber­lounge. „Für die Räum­lich­kei­ten in den ehe­ma­li­gen Pro­be­büh­nen haben wir den tra­di­tio­nel­len Stil des Hau­ses in die Moder­ne über­setzt“, erklärt Geschäfts­füh­rer Joa­chim Benecke. Auf rund 600 Qua­drat­me­tern ent­stand so ein reprä­sen­ta­ti­ver Emp­fangs- und Bewir­tungs­be­reich mit lan­gen Din­ner-Tafeln, Bar-Ele­men­ten und stim­mungs­vol­ler Beleuch­tung. „Von den Pol­ster­mö­beln über die Vor­hän­ge bis zu den Ess­ti­schen ist alles von uns selbst geplant und umge­setzt wor­den“, erklärt Benecke. Die exklu­si­ve Son­der­aus­stat­tung ent­stand in der Polster‑, Näh- und Schrei­ner-Werk­statt des Ein­rich­tungs­hau­ses, in der sechs hand­werk­li­che Raum­aus­stat­ter und Tisch­ler arbei­ten. Trotz wochen­lan­ger Arbeit stell­te das Ein­rich­tungs­haus den Fest­spie­len kei­ne Rech­nung. „Über mei­nen Groß­va­ter ken­ne ich die Fami­lie Wag­ner seit mei­ner Kind­heit per­sön­lich“, sagt Benecke. „Als hand­werk­li­ches Tra­di­ti­ons­un­ter­neh­men aus Bay­reuth füh­len wir uns ver­pflich­tet, die Fest­spie­le zu unterstützen.

Der ech­te Wagner-Klang

Einer die­ser Betrie­be ist die Mei­ster­werk­statt „Die­ter Otto“ im baye­ri­schen Neu­markt-Sankt Veit. Hier fer­tigt Metall­b­las­in­stru­men­ten­ma­cher Mar­tin Ecker eines der sel­ten­sten Musik­in­stru­men­te welt­weit: die Wag­ner­tu­ba. „Sie kommt haupt­säch­lich in der Oper „Der Ring des Nibe­lun­gen“ vor, für die sie Richard Wag­ner in den 1860er Jah­ren extra bau­en ließ“, sagt Ecker. Ledig­lich vier bis acht Exem­pla­re fer­tigt der Hand­werks­mei­ster davon im Jahr. Rund 80 Arbeits­stun­den benö­tigt er pro Wag­ner­tu­ba. Die wert­vol­len Instru­men­te sind jedoch nicht, wie der Name ver­mu­ten lässt, mit der Tuba ver­wandt, son­dern zäh­len zu der Fami­lie der Wald­hör­ner. „Der Klang ist viel dunk­ler als der einer ech­ten Tuba“, erklärt Ecker. Bei der Her­stel­lung ist neben Geschick in der Metall­ver­ar­bei­tung vor allem gutes Gespür für die Tona­li­tät gefragt. „Schon als Kind habe ich Horn ge-spielt und spä­ter mein Hob­by zum Beruf gemacht“, sagt der 33-Jäh­ri­ge. „Mei­ne musik­theo­re­ti­schen Kennt­nis­se sind bei der Arbeit sehr wich­tig.“ Mit sei­nem spe­zi­el­len Hand­werk führt er die Tra­di­ti­on sei­nes Vor­gän­gers Die­ter Otto fort, der im Jahr 1975 sei­ne erste Wag­ner­tu­ba nach Bay­reuth lie­fer­te. Heu­te erklin­gen die Blech­blas­in­stru­men­te aus dem Hau­se „Otto“ über­all auf der Welt – und ver­lei­hen den Kom­po­si­tio­nen Wag­ners ihren ganz beson­de­ren Klang.