Erz­bi­schof Schick: Alten­pfle­ge darf nicht kollabieren

Symbolbild Religion

Erz­bi­schof Schick ruft alle Par­tei­en auf, in ihren Wahl­pro­gram­men zur Alten­pfle­ge kon­kre­ter zu werden

(bbk) Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat vor einem Kol­laps der Alten­pfle­ge gewarnt und die Poli­tik zu Kon­se­quen­zen auf­ge­ru­fen. Alle Par­tei­en hät­ten in ihren Pro­gram­men für die Bun­des­tags­wahl über Pfle­ge­ver­si­che­rung und Pfle­ge zwar all­ge­mei­ne Aus­sa­gen gemacht, sie blie­ben aber viel zu theo­re­tisch und zu unver­bind­lich, kri­ti­sier­te der Erz­bi­schof am Mon­tag bei einem Got­tes­dienst mit pfle­ge­be­dürf­ti­gen Senio­rin­nen und Senio­ren in Burg­kunst­adt. Es sei not­wen­dig, die Pfle­ge­ver­si­che­rung ange­sichts der stei­gen­den Zahl von Pfle­ge­be­dürf­ti­gen umzu­stel­len, der Abbau von Büro­kra­tie in den Alten­hei­men und bei der ambu­lan­ten Pfle­ge­ver­si­che­rung sei wün­schens­wert. „Aber wenn es kein Pfle­ge­per­so­nal gibt, nützt die ver­bes­ser­te Pfle­ge­ver­si­che­rung nichts, und die For­de­rung nach Abbau der Büro­kra­tie geht ins Lee­re, wenn zu wenig Alten­pfle­ge­rin­nen und Alten­pfle­ger da sind“, sag­te Schick. „Die alten Men­schen brau­chen nicht schö­ne Wor­te, son­dern kon­kre­te Taten.“

In die Wahl­pro­gram­me müs­se Selbst­ver­pflich­tung. Die kon­kre­ten For­de­run­gen für eine men­schen­wür­di­ge Pfle­ge der alten Men­schen lägen seit lan­gem auf dem Tisch: „Die Alten­pfle­ge braucht in der Gesell­schaft ein bes­se­res Image, eine Image­kam­pa­gne muss auf den Weg gebracht wer­den.“ Es müss­ten mehr Män­ner in die Alten­pfle­ge, es müs­se deut­lich gemacht wer­den, dass Pfle­ge auch männ­lich ist; eine bes­se­re Bezah­lung des Pfle­ge­per­so­nals sei seit lan­gem gefor­dert und erfor­der­lich. Die Alten­pfle­ge sei mit gro­ßer kör­per­li­cher Anstren­gung und psy­chi­schem Stress ver­bun­den, es brau­che mehr Ent­la­stung und Hil­fe für die Alten­pfle­ge­rin­nen und –pfle­ger. „Die Aus­bil­dung für den Beruf der Alten­pfle­ge muss attrak­ti­ver wer­den; die Aus­zu­bil­den­den müs­sen mehr finan­zi­el­le Unter­stüt­zung bekom­men“, for­der­te der Erzbischof.

Bes­se­re Aus­bil­dung, Ent­loh­nung und Unter­stüt­zung der Frau­en und Män­ner, die in der Alten­pfle­ge tätig sind, sei­en ganz kon­kre­te For­de­run­gen. Die­se fän­den sich in den Par­tei­pro­gram­men für die Bun­des­tags­wahl im Sep­tem­ber nicht oder nur in ganz vagen Andeu­tun­gen. „Wenn für die Alten­pfle­ge nicht bald etwas sei­tens der Poli­tik geschieht, droht sie zu kol­la­bie­ren. Das wäre aber eine Bank­rott­erklä­rung unse­rer rei­chen Gesell­schaft“, so Erz­bi­schof Schick.