MdL Edu­ard Nöth für dif­fe­ren­zier­tes baye­ri­sches Schulsystem

55.000 Unter­schrif­ten for­dern die Siche­rung und die Wei­ter­ent­wick­lung des dif­fe­ren­zier­ten Schul­we­sens in Bayern

Der Bil­dungs­aus­schuss des Baye­ri­schen Land­tags hat in die­ser Woche eine Ein­ga­be des Lan­des­el­tern­ver­ban­des Baye­ri­scher Real­schu­len mit den Stim­men von CSU, FDP und FW begrüßt, wonach die Staats­re­gie­rung auf­ge­for­dert wird, am erfolg­rei­chen dif­fe­ren­zier­ten baye­ri­schen Schul­sy­stem fest­zu­hal­ten, die anspruchs­vol­len Pro­fi­le der bestehen­den Schul­ar­ten wei­ter zu ent­wickeln sowie die Ein­füh­rung einer Gemein­schafts- bzw. Ein­heits­schu­le abzu­leh­nen. Des Wei­te­ren hat der Lan­des­el­tern­ver­band Baye­ri­scher Real­schu­len in die­ser Peti­ti­on die Land­tags­frak­tio­nen zum Schul­frie­den auf­ge­for­dert und die Schul­struk­tur­de­bat­ten ein­zu­stel­len. SPD und Grü­ne haben sich die­sen For­de­run­gen, die von ins­ge­samt 55.000 Unter­stüt­zern unter­schrie­ben wur­de, ver­wei­gert. Der Bericht­erstat­ter der CSU-Frak­ti­on, der Forch­hei­mer Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Edu­ard Nöth, beton­te in sei­nem Rede­bei­trag, dass der Erfolg des Baye­ri­schen Bil­dungs­sy­stems damit zusam­men hän­ge, dass man in Bay­ern nicht jedem Zeit­geist hin­ter­her gelau­fen ist und nicht auf dem Rücken der Kin­der und Jugend­li­chen expe­ri­men­tiert habe.

Die System­kon­ti­nui­tät im Baye­ri­schen Schul­sy­stem über Jahr­zehn­te hin­weg habe dazu geführt, dass Bay­erns Schü­le­rin­nen und Schü­ler in allen natio­na­len und inter­na­tio­na­len Ver­gleichs­stu­di­en an der Spit­ze ste­hen und Bay­ern über die nied­rig­ste Jugend­ar­beits­lo­sen­quo­te ver­fü­ge. Des­halb will die CSU auch wei­ter­hin, dass jedes Kind gemäß sei­ner Eig­nung und Nei­gung bestens geför­dert wird, was nur in einem dif­fe­ren­zier­ten System mit unter­schied­li­chen Schul­ar­ten mög­lich ist. Mit den Mit­tel- und Real­schu­len, den Gym­na­si­en und beruf­li­chen Ober­schu­len sowie den zahl­rei­chen Son­der­schu­len bestehe ein schu­li­sches Ange­bot, das den unter­schied­li­chen Talen­ten und Fähig­kei­ten unse­rer Kin­der gerecht wird.

Edu­ard Nöth stell­te beson­ders die hohe Durch­läs­sig­keit des baye­ri­schen Systems dar. Es gebe kei­nen Abschluss ohne Anschluss. 42 % aller Hoch­schul­zu­gangs­be­rech­ti­gun­gen wer­den zwi­schen­zeit­lich nicht über den klas­si­schen Weg des Gym­na­si­ums, son­dern über beruf­li­che Bil­dungs­we­ge ver­ge­ben. All die im baye­ri­schen System vor­han­de­nen Aus­dif­fe­ren­zie­run­gen und Pro­fil­bil­dun­gen der ein­zel­nen Schul­ar­ten könn­ten, so Edu­ard Nöth, in die­sem Umfang an kei­ner Gemein­schafts­schu­le ange­bo­ten wer­den. Die Vor­sit­zen­de des Lan­des­el­tern­ver­ban­des, Frau Ingrid Ritt, for­der­te die Par­tei­en im Baye­ri­schen Land­tag auf: „Wir sind es end­gül­tig leid, seit Jahr­zehn­ten über Schul­struk­tu­ren zu dis­ku­tie­ren. Schlie­ßen Sie end­lich Schul­frie­den und inve­stie­ren Sie in unse­re bewähr­ten Schul­ar­ten wei­ter, die wir der­zeit haben. Nur dann sichern und stei­gern Sie die schu­li­schen Qua­li­tä­ten und die beruf­li­chen Chan­cen unse­rer Kin­der und Jugendlichen.“

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  1. washbrook@arcor.de sagt:

    „… und nicht auf dem Rücken der Kin­der und Jugend­li­chen expe­ri­men­tiert habe.“ So?
    Ich nen­ne mal drei Expe­ri­men­te, die gründ­lich in die Hose gegan­gen sind:
    Erstens. Das G8, das sich ein­deu­tig dem Zeit­geist ver­dank­te und einem Mini­ster­prä­si­den­ten, der die­sem getreu­lich und über­stürzt folg­te. Dr. Spaen­le ist immer noch damit beschäf­tigt, die ent­stan­de­nen Scher­ben zusam­men zu kehren.
    Zwei­tens. Ähn­lich ver­lief es bei der Ein­füh­rung der R6, die für die Real­schul­leu­te – also die Haupt­ant­trei­ber der Peti­ti­on – gro­ße quan­ti­ta­ti­ve Vor­tei­le im Gepäck hat­te; gleich­zei­tig aber eben­so gro­ße Nach­tei­le für die Hauptschulen.
    Drit­tens. Die kos­me­ti­sche und rhe­to­ri­sche Mit­tel­schul­re­form hat – das lässt sich jetzt schon erken­nen – nicht viel gebracht. Im Land­kreis Forch­heim hat die Zahl der Mit­tel­schü­ler zwi­schen dem Schul­jahr 03/04 und 11/12 von fast 3200 auf knapp 2000 abge­nom­men (- 35%); die Gebur­ten gin­gen um 19,6% zurück; die Über­trit­te an RS und Gym haben in den letz­ten sechs Jah­ren von 58% auf 72% zugenommen.
    Ich for­mu­lie­re mal zugespitzt:
    a) Es ist kein Wun­der, dass die Gewin­ner der gegen­wär­ti­gen bil­dungs­po­li­ti­schen Fehl­pla­nung (Real­schul­el­tern und ‑leh­rer) den sta­tus quo erhal­ten und Struk­tur­än­de­run­gen bit­te nur in dem Maße haben wol­len, wie sie davon profitieren.
    b) Sie und Men­schen wie Herr Nöth neh­men dafür das Abster­ben der Mit­tel­schul­stand­or­te kalt lächelnd in Kauf. Die näch­sten im Land­kreis sind Hal­lern­dorf und Heroldsbach.