Gelbe Unke auf der "Roten Liste"

Begegnung bei Ebersbach: Unverwechselbare Kennzeichen der Gelbbauchunke sind die schwarz (grau) - gelb gefleckte Unterseite und die herzförmigen Pupillen. Foto: Anne Schneider

Begegnung bei Ebersbach: Unverwechselbare Kennzeichen der Gelbbauchunke sind die schwarz (grau) – gelb gefleckte Unterseite und die herzförmigen Pupillen. Foto: Anne Schneider

Von „ständigen Unkenrufen“ spricht man bekanntlich im übertragenen Wortsinn, wenn jemand häufig pessimistische Äußerungen von sich gibt. Doch die Rufe des Tieres, von dem diese Redensart abgeleitet ist, hört man tatsächlich immer seltener, was der Gelbbauchunke den Status „stark gefährdet“ auf der Roten Liste der bedrohten Arten eingetragen hat. In Oberfranken fehlt diese Amphibienart fast völlig; in einigen Teilen des Landkreises Forchheim kann man ihr aber mit etwas Glück, Aufmerksamkeit  und Kenntnis von Ruf und Lebensraum begegnen.

Foto: Anne Schneider

Foto: Anne Schneider

Zum Schutz vor Feinden hat die Unke interessante Verhaltensweisen entwickelt: Sie treibt tagsüber reglos im Wasser und zeigt dabei nur ihren Kopf oder den tarnfarbenen Rücken. Bei Gefahr taucht sie blitzschnell ab und verbirgt sich am Gewässergrund. Dabei wirbelt sie gleichzeitig Schlamm auf, um sich unsichtbar zu machen. Wird sie dagegen an Land überrascht, wehrt sie sich, indem sie Partien ihrer Unterseite mit der grellgelben Warnzeichnung präsentiert und ein Giftsekret absondert.

Um das Überleben ihrer Art zu sichern, kommt eine weitere Strategie zum Einsatz: Die Unke verteilt ihren Laich auf verschiedene fischfreie Kleinstgewässer, wie z.B. lehmige Pfützen, Tümpel, wassergefüllte Traktorspuren oder Panzerspuren auf Truppenübungsplätzen. Das hat den Vorteil, dass beim Austrocknen eines dieser Gewässer oder bei Entdeckung der Larven durch einen Fressfeind nie die gesamte Nachkommenschaft zugrunde geht. Außerdem laicht die Unke über einen längeren Zeitraum, was ebenfalls v.a. wetterbedingte Ausfälle niedrig hält. Noch dazu erreichen die Tiere mit bis zu 15 Jahren ein recht hohes Alter. Bislang haben all diese Tricks dafür gesorgt, dass sich eine überlebensfähige Unkenpopulation erhalten hat.

Heutzutage machen der Gelbbauchunke jedoch vor allem Lebensraumverluste zu schaffen: Geeignete Laichgewässer verschwinden in unserer aufgeräumten und zum Teil ausgeräumten Landschaft, die Bestände der Unke verinseln. Der Rückgang der „Feuerunke“ in den letzten Jahrzehnten ist die Folge; auch im Landkreis Forchheim ist der seltene Froschlurch rückläufig. Sollten die Vorkommen der Gelbbauchunke hier bei uns eines Tages erlöschen, dürfte das aber allenfalls von ein paar Spezialisten registriert  werden. Doch das sind pessimistische Befürchtungen, typische „Unkenrufe“…