„Von wegen alter­na­tiv­los“: Vor­trag von Sven Gie­gold in Bamberg

GAL Bam­berg stellt am 28. Juli „Grü­ne Lösun­gen für die Kri­se“ vor

Die Finanz­kri­se nimmt kein Ende und die Not­wen­dig­keit einer Neu­ord­nung der Finanz­sy­ste­me wur­de in den letz­ten Jah­ren dis­ku­tiert. Die Lösungs­an­sät­ze sind höchst unter­schied­lich und rei­chen von einem „Wei­ter wie bis­her“ bis hin zur Fun­da­men­tal­kri­tik am Kapitalismus.

Ange­la Mer­kels Poli­tik in der euro­päi­schen Wirt­schafts­kri­se wird immer als alter­na­tiv­los ange­nom­men. Das ist sie aller­dings nicht. Im Gegen­teil: Sie macht eigent­lich alles falsch. Der Grund hier­für: Die fata­le Annah­me, dass Spa­ren und Wachs­tum gemein­sam funktionieren.

Das erste Pro­blem bei der Ein­füh­rung des Euro war der Glau­be, man kön­ne einen gemein­sa­men Wirt­schafts­raum schaf­fen ohne gemein­sa­me Wirt­schafts­po­li­tik. Inzwi­schen ist klar, dass die ein­sei­ti­ge Export­fi­xie­rung und die damit ver­bun­de­nen nied­ri­gen Löh­ne in Deutsch­land zu einem Ungleich­ge­wicht geführt haben. Mer­kel spricht hier von einer star­ken Per­for­mance der deut­schen Wirt­schaft und der hohen Bedeu­tung der Export­macht. Dabei wird ver­ges­sen, dass die Export­macht des einen auch die vie­len Impor­te eines ande­ren gegenüberstehen.

Das Kon­zept des Green New Deal zielt auf eine sozia­le und öko­lo­gi­sche Umori­en­tie­rung ab, die Kli­ma- und Wirt­schafts­kri­se gemein­sam angeht. Im Zen­trum ste­hen dabei die kon­se­quen­te Regu­lie­rung der Finanz­märk­te, die Kon­zen­tra­ti­on von Kon­junk­tur­pro­gram­men auf Kli­ma­schutz, Bil­dung und Sozia­le Gerech­tig­keit sowie die struk­tu­rel­le Ver­än­de­run­gen in der Welt­wirt­schaft zugun­sten der Ent­wick­lungs­län­der. Ist die­ses Kon­zept bloß eine schö­ne Illu­si­on zur Welt­ver­bes­se­rung oder die gro­ße Chan­ce auf eine erfolg­rei­che „grü­ne“ Ökonomie?

Die Ver­an­stal­ter wol­len zusam­men mit Sven Gie­gold über die wirk­li­chen Grün­de der Wirt­schafts- und Finanz­kri­se dis­ku­tie­ren und grü­ne Lösungs­an­sät­ze vorstellen.

Sven Gie­gold ist Wirt­schafts­wis­sen­schaft­ler und Finanz- und Wirt­schafts­po­li­ti­scher Koor­di­na­tor der Grü­nen­/E­FA-Frak­ti­on im Euro­pa­par­la­ment. Sei­ne poli­ti­schen Wur­zeln lie­gen in der Umwelt­be­we­gung – BUND & Öko­lo­gi­sches Zen­trum Ver­den. Seit den frü­hen 1990er Jah­ren beschäf­tigt er sich inten­siv mit den The­men Glo­ba­li­sie­rung und Soli­da­ri­sche Öko­no­mie und ist Mit­be­grün­der von Attac Deutsch­land. Er ist Mit­glied in der Prä­si­di­al­ver­samm­lung des Deut­schen Evan­ge­li­schen Kirchentages.

Als Vor­stands­spre­cher des „Insti­tuts für soli­da­ri­sche Moder­ne“ schreibt er: „Eine tat­säch­lich Soli­da­ri­sche Moder­ne muss die Lösung der sozia­len und öko­lo­gi­schen Fra­gen zusam­men ange­hen und dazu öko­no­mi­sche wie poli­ti­sche Instru­men­te nut­zen. Dazu muss die Soli­da­ri­sche Moder­ne in All­tags­le­ben, Zivil­ge­sell­schaft und Wirt­schaft tief grün­den. Soli­da­ri­sche Moder­ne wird nur gelin­gen als brei­tes Bünd­nis aller Kräf­te, die sozia­len und öko­lo­gi­schen Fort­schritt zusam­men ver­wirk­li­chen wol­len. Kon­zep­te zu ent­wickeln, die die Mehr­heit in die­sem Sin­ne über­zeu­gen, dar­in sehe ich die Haupt­auf­ga­be des Insti­tuts Soli­da­ri­sche Moderne.“

Ter­min: 28. Juni, 20 Uhr, Haas-Säle (klein), Ob. Sand­str. 7