Urauf­füh­rung der Kom­po­si­tio­nen des Kom­po­si­ti­ons­wett­be­werbs „Wär‘ ich ein Ton. Jean Paul 2013“

Urauf­füh­rung der Wer­ke der Preis­trä­ger in der Kate­go­rie „Ensem­ble bis zu 8 soli­stisch besetz­te Instru­men­te“ des Kom­po­si­ti­ons­wett­be­werbs „Wär‘ ich ein Ton. Jean Paul 2013“ – Kon­zert am 28. Juni 2013 mit dem Ensem­ble des Insti­tuts für zeit­ge­nös­si­sche Musik Frank­furt am Main unter der Lei­tung von Ger­hard Müller-Hornbach

Ein beson­de­res Klang­er­leb­nis erwar­tet die Gäste des Insti­tuts für zeit­ge­nös­si­sche Musik Frankfurt/​Main am Frei­tag, den 28. Juni 2013. Das Insti­tut lädt an die­sem Abend um 19.30 Uhr zu einem Kon­zert mit den Wer­ken der Preis­trä­ger des Kom­po­si­ti­ons­wett­be­werbs „Wär‘ ich ein Ton“ ein, den der Ver­ein Jean Paul 2013 im ver­gan­ge­nen Jahr anläss­lich des 250. Geburts­ta­ges des Dich­ters und Phi­lo­so­phen Jean Paul (21. März 2013) aus­ge­schrie­ben hat­te. Aus der gesam­ten Welt hat­ten 75 Kom­po­ni­stin­nen und Kom­po­ni­sten ihre Wer­ke in den ver­schie­de­nen Kate­go­rien ein­ge­reicht, und zwölf Preis­trä­ger aus Ita­li­en, Grie­chen­land, Korea, Chi­na, Frank­reich, Russ­land, Deutsch­land und der Schweiz wur­den von der pro­mi­nent besetz­ten Jury prä­miert. In der Jury waren ver­tre­ten der Kom­po­nist Prof. Dr. Hans Zen­der, Dr. Win­rich Hopp vom Baye­ri­schen Rund­funk, der Redak­teur für Neue Musik/​Klangkunst von hr 2 Ste­fan Fricke, die Lei­te­rin des Insti­tuts für zeit­ge­nös­si­sche Musik der Hoch­schu­le für Musik und Dar­stel­len­de Kunst Frank­furt am Main Dr. Julia Cloot, Jürg Hen­ne­ber­ger, Ensem­ble Phoe­nix Basel, Mat­thi­as Oster­wold, Klang­spu­ren Schwaz Tirol, und Ste­phan Mei­er, der Künst­le­ri­sche Lei­ter des Pro­jek­tes „Wär’ ich ein Ton“.

Am 28. Juni 2013 wer­den in einer Urauf­füh­rung die Wer­ke der ersten bei­den Preis­trä­ger sowie eine Auf­füh­rungs­emp­feh­lung in der Kate­go­rie „Ensem­ble bis zu 8 soli­stisch besetz­te Instru­men­te“ zu hören sein. Der ita­lie­ni­sche Kom­po­nist Loren­zo Troia­ni erhielt für sei­ne Arbeit „Gastri­cum“ in die­ser Kate­go­rie den ersten Preis. Troia­ni, 1989 in Rom gebo­ren, stu­dier­te in sei­ner Hei­mat­stadt Kom­po­si­ti­on bei Rosa­rio Miri­glia­no an der Acca­de­mia Nazio­na­le di San­ta Ceci­lia. Mit einer Arbeit über das „Onto­lo­gi­sche Den­ken bei Paul Klee“ schloss er sein Stu­di­um der Phi­lo­so­phie an der Roma Tre Uni­ver­si­tät ab. Troia­nis Wer­ke wur­den bereits bei zahl­rei­chen Kom­po­si­ti­ons­wett­be­wer­ben aus­ge­zeich­net. Sein Stück „Gastri­cum“ bil­det das letz­te Werk des Zyklus‘ „Der Klang der Inner­lich­keit“. Die­ser Zyklus basiert auf dem Grund­ge­dan­ken, dass der Klang einem Über­gang von außen nach innen folgt. So kann das Musik­stück als Ver­grö­ße­rungs­glas betrach­tet wer­den, das sei­nen Fokus auf die Musik rich­tet, die man aus sei­nem Innern wahr­nimmt. Aus­gangs­punkt für Troia­nis Kom­po­si­ti­on und deren künst­le­ri­sches Kon­zept war das Zitat von Jean Paul „ … der Mensch hört an ihnen kein Außen, son­dern nur sein Innen und ewi­ges Ich.“ Dies ist eine radi­ka­le Stel­lung­nah­me, die zugleich einen Per­spek­tiv­wech­sel ein­lei­tet und die Töne „als Klang der Inner­lich­keit begreift“, so der Komponist.

Den zwei­ten Preis in der Kate­go­rie „Ensem­ble bis zu 8 soli­stisch besetz­te Instru­men­te“ erhielt Sun-Young Pahg für ihr Stück „Le son loin­tain“. Die Kom­po­ni­stin wur­de 1974 in Korea gebo­ren. Nach ihrem Stu­di­um der Kom­po­si­ti­on an der Natio­na­len Uni­ver­si­tät Seo­ul und der Hoch­schu­le für Musik Franz Liszt in Wei­mar bei Robin Minard (Elek­tro­aku­sti­sche Kom­po­si­ti­on) absol­vier­te sie 2004/2005 am Pari­ser IRCAM den ein­jäh­ri­gen Com­pu­ter­mu­sik- und Kom­po­si­ti­ons­kurs, wo sie ihr Stück „La fenêt­re de Roza­lie“ für Mez­zo­so­pran, Schlag­zeug und Live-Elek­tro­nik rea­li­sier­te, und 2007 am Ses­si­on de Com­po­si­ti­on-Voix Nou­vel­les von Fon­da­ti­on Royau­mont den Work­shop mit Bri­an Fer­ney­hough. Sie war Com­po­ser in Resi­dence in Straß­burg mit dem Ensem­ble LINEA 2007/2008, in Annecy/​Frankreich (Musi­ques Inven­ti­ves d’Anne­cy, 2008) und in Frank­furt am Main (Archiv Frau und Musik, 2009). Sun-Young Pahg lebt und arbei­tet heu­te in Paris. Sie erhielt zahl­rei­che Kom­po­si­ti­ons­auf­trä­ge u.a. durch das fran­zö­si­sche Kul­tur­mi­ni­ste­ri­um. „Le son loin­tain“ reflek­tiert die unter­schied­li­che Musi­ka­li­tät der Zwil­lings­brü­der Walt und Vult in Jean Pauls Fle­gel­jah­ren und die Jean Paul­sche Ästhe­tik moment­haf­ter Wahr­neh­mun­gen ent­fern­ter Verbindungen.

Die Jury des Kom­po­si­ti­ons­wett­be­werbs „Wär‘ ich ein Ton“ sprach für das Stück „Echo der Ewig­keit“ von Timo Rutt­kamp eine Auf­füh­rungs­emp­feh­lung aus. Der Kom­po­nist, 1980 im west­fä­li­schen Hagen gebo­ren, stu­dier­te Kom­po­si­ti­on bei York Höl­ler und elek­tro­ni­sche Kom­po­si­ti­on bei Hans Ulrich Hum­pert an der Hoch­schu­le für Tanz und Musik in Köln. Er sagt über sein Stück, dass die bei­den musi­ka­li­schen Haupt­ele­men­te zwei „kon­trä­re Bewe­gungs­prin­zi­pi­en“ sind. Zum einen sind es durch Impul­se ange­trie­be­ne, akzen­tu­ier­te und/​oder flie­ßen­de Gestal­ten, die aus immer wie­der unter­schied­li­chen Anord­nun­gen, vari­ier­ten Wie­der­ho­lun­gen, Ver­kür­zun­gen und Ver­län­ge­run­gen von weni­gen Ele­men­ten bestehen. Als Kon­trast dazu gibt es wenig beweg­li­che Abschnit­te, die jedoch nie­mals wirk­lich sta­tisch sind und in einer Art Zeit­lu­pe ver­lang­sam­te Bewe­gungs­cha­rak­te­re dar­stel­len. Zwi­schen die­sen ver­schie­de­nen For­men von Ener­gien und Aggre­gat­zu­stän­den spielt sich das musi­ka­li­sche Gesche­hen auf einer ima­gi­nä­ren Büh­ne ab. Gestal­ten tre­ten auf und ab, lau­fen aus­ein­an­der und ver­wi­schen oder schlie­ßen sich erneut in flie­ßen­den Phra­sen oder rhyth­misch beton­ten Momen­ten zusam­men. Dazu spielt die Auf­stel­lung der sechs Musi­ker inner­halb eines wei­ten Halb­krei­ses auf der Büh­ne eine wich­ti­ge Rol­le, um der musi­ka­li­schen Struk­tur eine wei­te­re Ebe­ne hin­zu­zu­fü­gen und durch den Raum musi­ka­li­sche Kor­re­spon­den­zen, Nähe und Fer­ne zu verdeutlichen.

Unter der Lei­tung von Pro­fes­sor Ger­hard Mül­ler-Horn­bach wird das Ensem­ble des Insti­tuts für zeit­ge­nös­si­sche Musik die drei Urauf­füh­run­gen am 28. Juni 2013 prä­sen­tie­ren. Ger­hard Mül­ler-Horn­bach ist Kom­po­nist, Diri­gent und Päd­ago­ge und lehrt Kom­po­si­ti­on und Musik­theo­rie an der Hoch­schu­le für Musik und Dar­stel­len­de Kunst Frankfurt/​Main. 2005 begrün­de­te er das Insti­tut für zeit­ge­nös­si­sche Musik mit, des­sen Direk­to­ri­um er vor­steht. Außer­dem ist Ger­hard Mül­ler-Horn­bach künst­le­ri­scher Lei­ter des „Mut­a­re Ensemble“.

Das Kon­zert am 28. Juni 2013 beginnt um 19.30 Uhr. Ver­an­stal­tungs­ort ist der Gro­ße Saal in der Hoch­schu­le für Musik und Dar­stel­len­de Kunst, Eschers­hei­mer Land­stra­ße 29 – 39, in Frankfurt/​Main. Der Ein­tritt kostet 6 €/ ermä­ßigt 4 €. Kar­ten kön­nen unter karten@​hfmdk-​frankfurt.​de reser­viert werden.
Die Stücke der wei­te­ren Preis­trä­ger des Kom­po­si­ti­ons­wett­be­werbs „Wär‘ ich ein Ton“ wer­den u.a. wäh­rend des Festi­vals Klang­spu­ren Schwaz Tirol und im Rah­men der Tage für Neue Musik Zürich zu hören sein. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen dazu unter www​.jean​-paul​-2013​.de.