Auf­klä­rungs­rei­he der AG Bahn­sinn – Teil 2: Flä­chen­ver­brauch oder Flächengewinn?

Bei man­chem Bür­ger kommt der Ver­dacht auf, ent­we­der müs­sen Bäu­me oder/​und Men­schen auf der (Bahn)Strecke blei­ben. Von kolos­sa­ler Zer­stö­rung im Osten oder im Bann­wald ist die Rede. Dass dies bei den dor­ti­gen Anwoh­nern für enor­me Äng­ste sorgt, ist ver­ständ­lich. Zumin­dest solan­ge die­ses Sze­na­rio als ein­zi­ge Wahr­heit dar­ge­stellt wird.

Doch bei inten­si­ver und objek­ti­ver Betrach­tung ergibt sich ein völ­lig neu­es Bild! Aus­ge­rech­net die Ost-Stu­die der Bahn lie­fert über­ra­schen­de Hin­wei­se und sogar Ansät­ze. Auch wenn die­se Stu­die kei­ne rea­le Tras­se wer­den kann oder darf, zeigt sie mög­li­che Anhalts­punk­te auch für den wah­ren Flä­chen­be­darf mit viel­fäl­ti­gen Ände­rungs­lö­sun­gen auf. Ver­bes­sert man Schwach­punk­te und ver­rin­gert den Abstand zur Auto­bahn (durch max. Geschwin­dig­keit: 160 statt 300 km/​h), kommt man einem der schon­end­sten Lösungs­we­ge rela­tiv nahe.

Wel­che gro­ßen Sor­gen oder Gefah­ren ste­hen für den Osten im Raum:

  • der Flä­chen­ver­brauch im Hauptsmoorwald
  • die Lärm­schutz­wän­de in Kramersfeld
  • Lärm­ver­la­ge­rung durch ober­ir­di­sche Streckenführung

Grund­sätz­lich darf erst ein­mal betont wer­den, dass selbst die Bahn eine Lösung mit wesent­lich nied­ri­ge­ren Geschwin­dig­kei­ten ins Auge fasst. In der Stadt­rat­sit­zung mach­te die Bahn deut­lich, dass dadurch sogar eine Abstands­ver­rin­ge­rung zur BAB noch ver­han­del­bar ist. Dies wür­de den befürch­te­ten Flä­chen­ver­brauch (von mehr als 80 Fuß­ball­fel­dern war zuletzt die Rede!) um weit mehr als die Hälf­te ver­rin­gern. Die unter­ir­di­sche Tras­sen­füh­rung ist zwar eine sehr umfang­rei­che Auf­ga­be – aber mach­bar (Hr. Gubitz, Bür­ger­info in der Lich­ten­ei­che und Was­ser­wirt­schafts­amt)! Damit wird auch die A70 unter­fah­ren und Lärm­schutz­wän­de in Kra­mers­feld ver­schwin­den. Der Lärm wäre ver­bannt und die benö­tig­te Wald­flä­che könn­te zig­fach neu wie­der her­ge­stellt werden.

Ent­täu­schend bei der Dis­kus­si­on um Flä­chen­ver­brauch ist aber die Tat­sa­che, dass den Zer­stö­run­gen beim Aus­bau ent­lang der aktu­el­len Strecke kei­ner­lei Beach­tung geschenkt wird. Dort leben jedoch über 10.000 Men­schen mit dem Lärm, der sich hier nie voll­stän­dig auf­lö­sen wird! Ent­lang die­ser Tras­se ver­schwin­den Klein­gär­ten und sogar Gar­ten­an­bau­flä­chen. Nach Aus­sa­gen der Gärt­ner wer­den allei­ne in der Nord­flur ca. 20 ha für immer zer­stört – auch das wären rund 25 Fuß­ball­fel­der! Der Ein­griff bleibt gigan­tisch, egal wie toll der moder­ne Lärm­schutz aus­fal­len wird (sie­he Teil 3). „Aus­bau vor Neu­bau“ bedeu­tet: Anwoh­ner kön­nen weder stei­gen­den Lärm noch Abrie­ge­lung durch Wän­de oder Ver­lust von Lebens­kul­tur verhindern.

Bevor man die Gesund­heit der Men­schen und auch das Welt­kul­tur­er­be in Gefahr bringt, müs­sen alle Mög­lich­kei­ten der Lärm­ver­mei­dung oder gar ‑ver­hin­de­rung geprüft sein. Eine Zwangs­tei­lung durch neue Glei­se und Wän­de blie­be für Gene­ra­tio­nen bestehen und jeg­li­che Rena­tu­rie­rung wäre aussichtslos.

Dage­gen bie­ten bei­de Tun­nel­ideen (Güter­zug-Umfah­rung V4 und Güter­zug-Tun­nel V5 – Teil 4) sogar die Chan­ce eines enor­men Flä­chen­ge­winns in Bahn­hofs­nä­he (sie­he Schau­bild). Denn ein Gedan­ke ist bei allen Gesprä­chen noch völ­lig uner­wähnt: es gäbe kei­nen Güter­ver­kehr mehr in Wohn­ge­bie­ten! Doch auch die Abwick­lung des Ran­gier­ver­kehrs kann voll­stän­dig im Hafen durch­ge­führt wer­den. Der Bay­ern­ha­fen Bam­berg könn­te damit zu einem zen­tra­len Kno­ten­punkt aller Ver­kehrs­ar­ten aus­ge­baut wer­den. Für eine nach­hal­ti­ge und vor­aus­schau­en­de Stadt­ent­wick­lung ist dies ein durch­aus bemer­kens­wer­ter Aspekt in den wei­te­ren Überlegungen.

Link zu wei­te­ren Infor­ma­tio­nen oder Down­loads: http://​bahn​sinn​-bam​berg​.de/​a​u​f​k​l​a​r​u​n​g​r​e​i​he/

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