Ein Som­mer ohne Schwalben?

„Eine Schwal­be macht noch kei­nen Som­mer“, so der Volks­mund – Was aber, wenn sie kom­men, und kei­nen Lebens­raum mehr finden?

Erst mach­ten die Fol­gen des spä­ten Win­ter den zurück­keh­ren­den Schwal­ben zu schaf­fen und dann wur­den sie auch noch vom Dau­er­re­gen gebeu­telt. Das zuletzt nass­kal­te Wet­ter mach­te ihnen und ihren Bru­ten schwer zu schaf­fen und so machen sich die Schwal­ben nun erneut dar­an zu brü­ten. Nach dem schlech­ten Früh­ling begin­nen nun aber auch ver­mehrt wie­der die Bau- und Dämm­ar­bei­ten an den Häu­ser­fas­sa­den. Dabei sind Haus­be­sit­zer meist rat­los, wenn sich Mehl­schwal­ben als Nist­platz aus­ge­rech­net ihr Eigen­heim oder ihre Immo­bi­lie aus­ge­wählt haben. Denn so schön und beliebt die geschütz­ten Schwal­ben sind, wenn eine Haus­fas­sa­den- oder Dach­er­neue­rung ansteht, steht die gefähr­de­te Vogel­art dem Men­schen oft im Weg. Der Lan­des­bund für Vogel­schutz in Bay­ern (LBV) gibt Haus­be­sit­zern Tipps bei der Fas­sa­den­sa­nie­rung und beim Schutz ihrer Hauswände.

Schwal­ben­nester sind durch das Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz ganz­jäh­rig geschützt. Sie dür­fen auch in der Zeit, wenn die bedroh­ten Vögel in Afri­ka über­win­tern, weder beschä­digt noch zer­stört wer­den. Daher ruft der LBV zum Schutz der Schwal­ben­brut­plät­ze auf, da nicht zuletzt durch die ille­ga­le Ent­fer­nung von Nestern die Schwal­ben­be­stän­de seit Jah­ren dra­ma­tisch zurück­ge­hen. Der Zugang zu den bestehen­den Nestern darf auch nicht durch Net­ze oder Abwehr­maß­nah­men ver­sperrt wer­den. Daher müs­sen Schwal­ben­nester von Mie­tern und Haus­ei­gen­tü­mern gedul­det wer­den. „Wir bera­ten seit Jah­ren Haus­be­sit­zer, wie sie Schwal­ben und Reno­vie­rungs­ar­bei­ten unter einen Hut brin­gen kön­nen – wenn wir recht­zei­tig ein­ge­bun­den wer­den, ver­lau­fen die Bau­ar­bei­ten bei gleich­zei­ti­ger Wah­rung des Arten­schut­zes fast immer pro­blem­los“, sagt Gebäu­de­brü­ter-Exper­tin Syl­via Weber vom LBV in Mün­chen. Denn die mei­sten Haus­be­sit­zer, so ihre Erfah­rung, ste­hen den flie­gen­den Glücks­bo­ten grund­sätz­lich posi­tiv gegenüber.

Doch wie kön­nen Fas­sa­de geschützt und Sanie­run­gen durch­ge­führt wer­den? Kot­spu­ren an der Haus­wand sind ärger­lich, jedoch lässt sich die Ver­schmut­zung mit der Anbrin­gung eines Kot­bretts ca. 50–70 cm unter­halb der Nester ganz ein­fach dau­er­haft ver­mei­den. Bei einer Fas­sa­den­däm­mung müs­sen die Nester oft wei­chen. Hier­zu benö­tigt der Bau­herr eine Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung der Höhe­ren Natur­schutz­be­hör­de, die meist unpro­ble­ma­tisch erteilt wird, wenn außer­halb der Brut­zeit saniert wird.

Nach Abschluss der Maß­nah­me soll­ten künst­li­che Nist­hil­fen ange­bracht wer­den, da die Schwal­ben im stark ver­sie­gel­ten Sied­lungs­be­reich meist kein Bau­ma­te­ri­al für neue Nester fin­den. Mit den Nist­hil­fen lässt sich auch die Ver­schmut­zung len­ken, sie kön­nen einen Meter nach rechts oder links vom alten Nest­stand­ort gehängt werden.
Auch Kot­bret­ter las­sen sich im Zuge der Reno­vie­rungs­ar­bei­ten übri­gens farb­lich leicht an die neue Fas­sa­de anpassen.

Mehr Infor­ma­tio­nen auch unter: www​.lbv​.de/​s​c​h​w​a​l​ben