Zukunfts­fä­hi­ge Wäl­der für Bay­ern: BN und Green­peace for­dern Neu­aus­rich­tung für den Staatswald

Im Vor­feld der Land­tags­wahl in Bay­ern for­dern der BUND Natur­schutz in Bay­ern (BN) und Green­peace e.V. von den Par­tei­en, sich für eine grund­sätz­li­che Neu­aus­rich­tung der Bewirt­schaf­tung des Staats­wal­des ein­zu­set­zen. Acht Jah­re nach dem nur knapp geschei­ter­ten Volks­be­geh­ren „Aus Lie­be zum Wald“ wird immer deut­li­cher, dass die dama­li­ge Staats­re­gie­rung mit der Forst­re­form die Wei­chen für den Staats­wald falsch gestellt hat. Die für das Gemein­wohl wich­ti­gen Wald­funk­tio­nen wie Erho­lung, Natur­schutz und Hoch­was­ser­schutz wer­den nicht vor­ran­gig und vor­bild­lich erfüllt. Es gibt zu wenig För­ster und Wald­ar­bei­ter, aber zu hohe Holz­ein­schlä­ge. „Wir for­dern zur Land­tags­wahl für den Staats­wald einen Vor­rang für‚s Gemein­wohl“, so Hubert Wei­ger, Vor­sit­zen­der des BN. „Im Ver­gleich zu ande­ren Län­dern wird im baye­ri­schen Staats­wald zu inten­siv Holz genutzt, aber zu wenig Wald geschützt“, kri­ti­siert Oli­ver Sal­ge, Lei­ter der Wald- und Meeres­kampagne bei Green­peace Deutsch­land. „Auch Bay­ern muss wie ande­re Bun­des­län­der zehn Pro­zent der Staats­wäl­der als Natur­wäl­der dau­er­haft schüt­zen, so wie es Bun­des­kanz­le­rin Mer­kel erst jüngst wie­der gefor­dert hat“, so Seba­sti­an Schö­nau­er, stell­ver­tre­ten­der BN-Landesvorsitzender.

Vor­rang für Gemein­wohl im Staats­wald vor indu­stri­el­ler Holznutzung

Vie­le aktu­el­le Bei­spie­le zei­gen: der­zeit hat im Staats­wald, dem Bür­ger­wald, im Zwei­fel der kurz­fri­sti­ge Gewinn und die ver­stärk­te Holz­nut­zung Vor­rang. Betrof­fen sind davon nicht nur Erho­lungs­wäl­der, alte Laub­wäl­der und Berg­wäl­der: immer wie­der kommt es auch zu mas­si­ven Boden­schä­den und Holz­ein­schlä­ge in der Brut- und Auf­zucht­zeit sind die Regel. Wald­ro­dun­gen wer­den tole­riert, weil am Abbau von Boden­schät­zen kräf­tig ver­dient wird oder Wind­kraft­an­la­gen sol­len im Über­maß gebaut wer­den. In den fort­wäh­ren­den Pro­ble­men und ver­brei­te­ten Fehl­ent­wick­lun­gen im Staats­wald sehen BN und Green­peace einen kla­ren Ver­stoß gegen ein Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts, denn die „Bewirt­schaf­tung des Kör­per­schafts- und Staats­wal­des dient der Umwelt- und Erho­lungs­funk­ti­on des Wal­des, nicht der Siche­rung von Absatz und Ver­wer­tung forstwirt­schaftlicher Erzeug­nis­se.“ BN und Green­peace for­dern des­halb die Staats­re­gie­rung auf, für die Bewirt­schaf­tung des Staats­wal­des ein­deu­tig fest­zu­le­gen, dass die Erfül­lung von Gemein­wohl­funk­tio­nen – also für Umwelt­schutz, Hoch­was­ser­schutz und Erho­lung – Vor­rang vor der Nut­zung von Holz und Boden­schät­zen haben muss. In der Flä­che kann dies nur erfolg­reich umge­setzt wer­den, wenn im Wald wie­der deut­lich mehr För­ster und Wald­ar­bei­ter arbei­ten. Die Revie­re müs­sen ver­klei­nert wer­den und die För­ster müs­sen die Gesamt­ver­ant­wor­tung für ihr Revier zurück bekommen.

Einen Zehn­ten für die Natur

Wäh­rend ande­re Bun­des­län­der deut­lich mehr für den Wald­schutz tun, dür­fen sich in den Staats­wäl­dern, für die die Baye­ri­schen Staats­for­sten (BaySF) die Ver­ant­wor­tung tra­gen, nur 7.000 Hekt­ar dau­er­haft natür­lich ent­wickeln. Das sind weni­ger als ein Pro­zent. Auf­ge­bes­sert wird die­se mage­re Bilanz durch die bei­den bestehen­den Natio­nal­par­ke, so dass in Bay­ern von den im Eigen­tum des Frei­staa­tes ste­hen­den Wäl­dern ins­ge­samt 26.700 Hekt­ar dau­er­haft geschützt sind. Mit der Wei­ge­rung mehr Staats­wälder zu schüt­zen ver­stößt Bay­ern gegen völ­ker­rechts­ver­bind­li­che Vor­ga­ben. Bay­ern stellt sich damit auch gegen die Bun­des­re­gie­rung, die mit der Natio­na­len Bio­di­ver­si­täts­stra­te­gie bis 2020 zehn Pro­zent der öffent­li­chen Wäl­der einer natür­li­chen Ent­wick­lung über­las­sen will, was Bun­des­kanz­le­rin Mer­kel erst vor kur­zem wie­der bekräf­tig­te. BN und Green­peace for­dern des­halb, dass im Staats­wald bis 2020 wei­te­re 50.000 Hekt­ar dau­er­haft geschützt wer­den müs­sen. Neben einem Natio­nal­park Stei­ger­wald und gro­ßen Wald­schutz­ge­bie­ten im Spes­sart sind dazu wei­te­re Schutz­ge­bie­te ohne Holz­nut­zung notwendig.

Trans­pa­ren­te Pla­nung und Kon­trol­le sowie mehr Bürgerbeteiligung

BN und Green­peace for­dern, bei der Pla­nung und der Kon­trol­le der Staats­wald­be­wirt­schaf­tung die Stel­lung der Forst­ver­wal­tung und des Land­tags deut­lich zu stär­ken. Dadurch soll die Eigen­kon­trol­le der BaySF been­det wer­den und mode­ra­te, nach­hal­ti­ge Nut­zungs­men­gen zu Gun­sten von Kli­ma und Natur­schutz sicher­ge­stellt wer­den. Die Ver­bän­de for­dern außer­dem mehr Trans­pa­renz beim Zugang zu Daten, eine aus­rei­chen­de Bür­ger­be­tei­li­gung bei der Forst­pla­nung sowie die Zer­ti­fi­zie­rung des Staats­wal­des nach den hoch­wer­ti­gen Stan­dards von Forest Ste­ward­ship Coun­cil (FSC).